Welt, nimm dich in Acht, die Gang ist wieder da. Ihre neue Wunderwaffe und unser Album der Woche: „Anarchie und Alltag“!
Trommelwirbel und Fanfaren: Die Antilopen Gang ruft wieder den Ausnahmezustand aus! Getarnt als trojanisches Pferd nehmen Danger Dan, Koljah und Panik Panzer auf ihrem Debütnachfolger Gott und die Welt auseinander – einen Gott, der nicht existiert und eine Welt, die falsch eingerichtet ist. Doch gestern war nicht besser, heute ist nicht schlechter. Die Antilopen glauben aber fest daran, dass uns Pizza retten kann … und damit wären wir auch schon bei der Quintessenz dieser Band.
Die Gang hat sich genreübergreifend als gewichtige, nicht mehr wegzudenkende politische Stimme und subversive Kraft etabliert, um mit aberwitzigen Sprüchen zwischen Selbstüberhöhung und Selbstkasteiung, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Oft bleibt unklar, ob man weinen oder lachen soll – auch auf „Anarchie und Alltag“. Doch das ist egal, wenn sich Danger Dan, Koljah und Panik Panzer gegenseitig durch ein hoch referenzielles Labyrinth aus Absurditäten, Analysen und Aversionen jagen, nur um schlussendlich alles (sich selbst eingeschlossen) doch nicht allzu ernst zu nehmen. Sie sind das trojanische Pferd. Deutschland wird durch einen Baggersee ersetzt. Alf ist ein Flüchtling. Und Pizza, das dampfende Symbol der Hoffnung, wird uns alle retten.
Die Gang wäre nicht die Gang, würde sie nicht problemlos noch einen draufsetzen. So erscheint zu „Anarchie und Alltag“ auch das fulminante Bonusalbum „Atombombe auf Deutschland“. Dafür hat die Antilopen Gang 12 ihrer besten Lieder neu aufgenommen – und zwar im klassischen Punkrock-Gewand. Keine Beats, keine Samples, sondern nur Bass, Gitarre und Schlagzeug. Der Clou: Für jedes Lied haben die Antilopen sich einen ihrer Lieblingssänger eingeladen. Die Gästeliste liest sich wie ein Who’s who der deutschen Punkszene: MC Motherfucker, Bela B, Campino, Peter Hain, uvm. Ein gelungener Genreausflug, der so einiges über die besondere Stellung aussagt, die die Antilopen Gang in der deutschsprachigen Musiklandschaft einnimmt.
— Amy Mahmoudi