Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang. Aus diesem heiligen Geviert des Rock ´n Roll brüllt uns hier einmal mehr eine junge Band auf den Spuren des alten Rocks an. Vom psychedelischen Cover des Albums sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Was hier aus den Boxen trieft riecht stark nach dem was in den Achtzigern aus den Staaten nach Europa schwappte und so mancher Elektrocombo die Fans abspenstig machte. Funktioniert das zwanzig Jahre später noch mal?
Wen interessiert das bei einem Opener wie ‚Bombs Below‘ und punkigen Songs wie ‚I Owe‘? Spätestens bei ‚Bom Bom Bom‘ weiß der geneigte Hörer, dass die Siebziger nicht nur zahlenmäßig unweit der Achtziger zu finden sind. Und der Gesang? Marc Bolan lässt schon mal grüßen. Die Vocals kommen aus dem Hals eines jungen Mannes namens Lillian Berlin und reicht von einfühlsamen Tieftönen, bis hin zum rebellischen Schlachtruf. Auf God Made Hate wird’s dann religionskritisch, was den drei Brüdern Berlin und ihrem Gitarrero gut zu Gesichte steht.
Es heißt, dass die drei Berlins von einer streng linkslinken Mutter erzogen wurden und sie zur Strafe für zu laute Musik oft Sachen von Noem Chomsky oder Sylvia Plath lesen mussten. Hört man auf die Texte, so sickert auch immer wieder eine gehörige Portion Kritik an ihrem schönen Amerika durch. ‚Where do all the young boys go? No solution, just bombs below.’– Bombs Below
Eine intensive Platte. Hier sei noch als Anspieltipp, nebst oben genannten Titeln, ‚Keep It Til You Fold‘ erwähnt. Herrlich für eine so junge Band. Mehr davon am Nova Rock. (rom)
Living Things
Ahead of the Lions
Jive Records / Zomba Recordings