Es ist wohl niemandem entgangen, dass sich der heimische Musikmarkt seit geraumer Zeit einer großen Menge an deutschsprachigen Produktionen erfreut. Das aber bringt nicht nur Gutes mit sich. Angesichts der Flut an als Indierocker getarnten Schlagersängern, die unter anderem über uns hereingebrochen ist, scheint es verständlich, dass sich macher von weiteren Neuerscheinungen auf dem Gebiet desinteressiert abwendet.
Doch ‚Hund am Strand‘ verdient die Chance auf Beachtung, alleine des bescheuert-genialen Namens wegen.
Hinter diesem verbergen sich 3 junge Berliner, Fabian Schwinger (Gesang, Gitarre), Tina Mamczur (Bass) und Martin Thomas (Drums), die sich an der Uni kennenlernten, sympathisch fanden und als logische Konsequenz eine Band gründeten. Die Geschichte zum Namen ist auch schnell erzählt: Ein Foto an der Wand der gemeinsamen WG lieferte den Impuls dazu. Es zeigt – genau – einen Hund, der an einem Strand liegt.
So weit, so unkompliziert. und ebendiese unkomplizierte Einstelleung ist mit ein Grund dafür, warum das Debütalbum ‚Adieu sweet Bahnhof‘ auf anhieb sympathisch wirkt. Es ist, im Gegensatz zu der weiter oben beschriebenen Flut, frei von Versuchen zu großen Gesten oder übersteuerter Dramatik. Die Texte sind direkt, doch niemels platt, und drücken wechselnd überschwenglichen Größenwahn und Selbstzweifel aus, handeln von allbekannten Themen und auch persönlichen Gedanken.
Die musikalische Stimmung ist angesiedelt zwischen fröhlicher Beschwingtheit, treibender Rhythmik und auch gedämpfter Melancholie, von nichts zuviel und auf keinen Fall aufdringlich.
Das Album läutet zwar keine Revolution in dem Genre deutscher Indie-Pop ein, doch der Schluss liegt nahe, dass es das auch gar nicht möchte.
Es ist wie geschaffen als Begleitmusik für Grillparties an Sommerabenden;
charmant und warmherzig, unprätentiös und stellenweise auch tanzbar.[evi]
Hund Am Strand
Adieu sweet Bahnhof
Motor Music