Abrahadabra - Dimmu Borgir
Dimmu Borgir
Abrahadabra
Nuclear Blast

Manche hätten es kaum mehr für möglich gehalten, doch die norwegische Symphonic Black Metal Schmiede DIMMU BORGIR läutet den Herbst mit dem neunten Studioalbum „Abrahadabra“ (Nuclear Blast Records) ein. Die letztjährige Trennung von den treuen Mitstreitern ICS Vortex (Bass, Clean Vocals) und Mustis (Keyboard) zog einiges an Schmutz nach sich, Sänger Shagrath sieht das Kapitel aber als endgültig erledigt an: „Wir hatten Probleme, das stimmt. Aber wir alle sehen nach vorne und die Geschichte ist mittlerweile kein Thema mehr für uns.“ Nicht minder kurios war die Farce um THERION-Mitstreiter Snowy Shaw, der nur einen einzigen Tag als Bandmitglied aufleuchtete. Shagrath lässt diesbezüglich nichts nach außen dringen: „Wir haben seine Teilnahme niemals angekündigt oder veröffentlicht. DIMMU BORGIR besteht aus drei Kernmitgliedern: Silenoz, Galder und Shagrath.“

Auf dem neuen Album kreieren die Osloer einen hochprogressiven Brocken Musik, der Kunst- und Kommerzanspruch gleichermaßen befriedigt. „Mit ‚Abrahadabra‘ gehen wir in eine völlig neue Richtung. Wir dringen in neue Territorien vor, ohne unsere bekannten Ingredienzien zu vernachlässigen“, begeistert sich Shagrath für sein Werk. Tatsächlich beschreiten DIMMU BORGIR mithilfe des 51-köpfigen KORK Orchesters und dem 38-Mann zählenden Schola Cantorum Chor völlig neue Wege, welche Black Metal Puristen und Innovationsbegrüßer in nicht enden wollende Kontroversen verwickeln werden. Shagrath ist auf die Komplexität des Materials stolz: „Man muss das Album unzählige Male hören, um es vollständig erfassen zu können. Wir wollten keinesfalls eindimensionale Musik erschaffen.“

Neben Bombastkrachern der Marke „Ritualist“ oder „A Jewel Traced Through Coal“ ziehen die Norweger auch den einen oder anderen Aggro-Pfeil aus dem Köcher. Das vielschichtige „The Demiurge Molecule“ oder die treibend flotte Singleauskoppelung „Gateways“ bezeugen, dass die DIMMU-Mannen durchaus noch Pfeffer im Arsch haben. „Auf ‚Abrahadabra‘ gibt es viele Überraschungen, die unterschiedlichsten Elemente. Hier steht wirklich jeder Song für sich selbst“, bestätigt Shagrath, der diesmal auf ein Konzeptalbum verzichtete. Neben dem wuchtigen Coverartwork von Topkünstler Joachim Luetke, wurden Produktion, Mixing und Mastering in Norwegen, Schweden und England vollzogen. Engstirnigkeit ist jedenfalls fehl am Platz, denn mit „Abrahadabra“ setzen DIMMU BORGIR bislang geltende Genre-Normen völlig außer Kraft und strecken selbsternannten Szenewächtern grinsend den Mittelfinger ins Gesicht. [ROBERT FRÖWEIN]

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit STORMBRINGER.

— Florian Mittermann