Do, 28. Sep 2017

Propagandhi 'Victory Lap'

Album der Woche #39

Der siebente Langspieler der Kanadier setzt genau da an, wo der Vorgänger ‚Failed States‘ vor fünf Jahren aufhörte – im Spannungsfeld zwischen Punk und Metal. Propagandhi bleiben sich treu – und das ist gut so!

Von Beginn ihrer nun schon 31 Jahre andauernden Karriere bis zum heutigen Tage steht die Band um Frontmann Chris Hannah vor allem für eines: Kompromisslosigkeit – sei es bei ihrem musikalischen Ansatz oder den Inhalten. Denn Propagandhi waren dabei schon immer gut darin, ihre poltischen Ansichten sehr direkt zu formulieren. Das hat sich auch auf ‚Victory Lap‘ nicht geändert. Gerade in Zeiten, wo nicht nur in den USA der Fascho-Dreck mit einem ‚trendy Vibe‘ umgeben ist, braucht es eine kompromisslose Band wie Propagandhi. Oder wie sie es selbst formulieren: ‚Du kannst die Gewalt nicht alleine stoppen, oder gar die Welt retten. Aber du kannst auch nicht nur dabei zu sehen, wie alles in Flammen aufgeht.‘

Die Hilfe zur Selbsthilfe liefern sie dann gleich mit: „Schnall dir eine Gitarre um – und fang an zu rocken!“ Denn das ist die andere Seite von Propagandhi: Sie wollen dich zum moshen bringen! Auch ein ironisches Augenzwinkern darf hier und da nicht fehlen. Der ganze Scheiß ist eh schon ernst genug. Gleich das erste Riff auf dem neuen Album im Opener ‚Victory Lap‘ lädt zum Fäusterecken ein. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Kanadier verdammt gute Musiker sind. Die Songs der neuen Platte verlaufen in ihrer Struktur nicht immer geradlinig, entwickeln aber gerade dadurch eine hohe Durchschlagskraft. Und wer es schafft so viele Ideen schlüssig in Liedern unterzubringen, die meist gerade so an der Drei-Minuten-Marke kratzen, muss ein verdammt guter Songwriter sein. Auch die Laut/Leise-Dynamik innerhalb mancher Songs lässt immer wieder eine intensive Atmosphäre entstehen.

Propagandhi haben mit ‚Victory Lap‘ ein Album vom Stapel gelassen, das sich nur in Details von den Vorgängern unterscheidet. Das macht aber gar nichts, stagnieren sie doch auf hohem Niveau!

EBENFALLS DIESE WOCHE NEU IM GUT SORTIERTEN PLATTENREGAL:

  • Echosmith: Inside A Dream
  • Hurts: Desire
  • Jennifer Rostock: Worst Of Jennifer Rostock
  • Jessica Lea Mayfield: Sorry Is Gone
  • Kadavar: Rough Times
  • Kakkmaddafakka: Hus
  • Keep Shelly in Athens: Philokalia
  • Monolord: Rust
  • Oscar And The Wolf: Breathing Otherkin OK
  • Primus: The Desaturating Seven
  • Protomartyr: Relatives In Descent
  • Slime: Hier und Jetzt
  • The World Is a Beautiful Place & I Am No Longer Afraid to Die: Always Foreign
  • Torres: Three Futures
  • Vessels: The Great Distraction
  • White Wine: Killer Briliance
  • Wolf Alice: Visions Of A Life