Do, 25. Jul 2013

Musicnews 25.07.13 - Acoustic Lakeside Special

TV Noir in freier Wildbahn: Morgen startet das Acoustic Lakeside am Sonnegger See in Kärnten. Traditionsgemäß besprechen wir wieder unsere drei liebsten Acts!

TV Noir in freier Wildbahn

Dank ausgezeichneten Line-Ups und großartiger Stimmung zählt das Acoustic Lakeside am Sonnegger See in Kärnten inzwischen schon zur Superlative in der österreichischen Festivalkultur: Ein überschaubarer Timetable und ebenso schmale Besucherzahl, gemütliches Ambiente am See und Singer/-Songwriter en masse dürften dafür verantwortlich sein. Dass das Festival bereits vor Wochen ausverkauft war, liegt also nicht nur an den Crystal Fighters. Morgen beginnt das reguläre Festival, Fans der ersten Stunde können sich bereits heute Abend bei freiem Eintritt und Acts wie Fuzzman oder Candy Beat Camp auf das Wochenende einstimmen: Wir sind natürlich mit dabei, liefern euch die Infos nach dem Kater beziehungsweise hier auf Twitter und stellen euch heute traditionsgemäß drei unserer Lieblingsacts vor, für die wir allemal über den See schwimmen würden:

Crystal Fighters:

Eh schon wissen: Die neue Crystal Fighters Single läuft jetzt im Hollister und H&M, das neue Album sei ’soft‘, die Party ist vorbei und Spanien Mainstream. Wie man es nimmt: Das zweite Album ‚Cave Rave‚ ist tatsächlich poppiger und radiotauglicher als das Debüt von 2008. De facto haben diverse Massenmedien dieses Quintett vielleicht aus der Kerbe des Underground geholt, irgendwann passiert das aber mit fast jeder Band. Nur die elektrischen Nuancen, die vermisst man manchmal wenn man ‚Cave Rave‘ hört, dabei hat man sich mit diesem Albumtitel bereits auf ein Synthesizer Freudenfest vorbereitet. So einen schönen Dubstep wie in ‚Swallow‚, so einen geilen Rave wie in ‚Xtatic Truth‚ und perkussiven Techno wie in ‚I love London‚ findet man auf der neuen Platte nicht: Dafür melancholischere Stücke (These Nights) und in jedem zweiten Song eine Hymne. Aber alles Wurscht: Morgen spielen die Crystal Fighters akustisch und werden genau deswegen glänzen: Weil sie dadurch zu ihren Wurzeln zurückkehren: Mit Ukulele und unkonventionellen Instrumenten aus dem Baskenland wie die Txalapartas oder Txistu. Denn die Crystal Fighters machen großartigen Tribal-Pop auch ohne Techno und Low-Fidelity. Das klingt dann in etwa so:

Alin Coen Band:

Dass wir für Alin Coen schwärmen haben wir schon in der neuesten Ausgabe kräftig kundgetan. Man kann sich ja schwer entscheiden, wer das beste Singer/-Songwriter Talent Deutschlands ist, denn bei dieser Frage kommt man um Alternative-Größen wie Moritz Krämer, Boy, ClickClickDecker oder Bosse nicht herum. Um Alin Coen aber auch nicht und zumindest lyrisch ist sie eine der authentischsten Gäste, die TV Noir je vor der Linse hatte. Worum geht’s: Alin Coen spielt seit etwa 2007 aalglatten Singer/-Songwriter mit Auswucherungen in Richtung Folk, Jazz und Pop. Bis dato hat sie vorrangig deutsche Texte veröffentlicht, die neue Platte ist fast zur Gänze auf Englisch eingesungen. Musikalisch als auch marketingtechnisch passt sich ihr am 28. Juni veröffentlichtes drittes Album mehr den Vorraussetzungen einer ‚Band‘ an: Voller produziert und arrangiert und das erste mal mit leichten elektronischen Nuancen (zb. High Expectations). Nur der Song ‚Kein Weg zurück‚ macht ironischerweise einen Abstecher in Alin Coens frühere Diskografie.

 Steaming Satellites:

Frisch vom Popfest am Karlsplatz angereist: Ein Trio aus Salzburg den man ihre Herkunft keineswegs anhört. In den letzten zwei Jahren haben die Steaming Satellites zwei Longplayer veröffentlicht, mit dem neuesten Album ‚Slipstream‘ wird gerade getourt. Darauf hat alles Platz, was sich mit Spacerock paaren lässt: Soul in der Stimme, Jazz, Shoegaze und Psychodelic. Klingt alles nach einem ziemlich großen Elektro-Massaker und wird genau durch dessen Verzicht am Acoustic Lakeside ein großartiges Hörerlebnis. Wir haben den Steaming Satellites zur Veröffentlichung von ‚Slipstream‘ im interview die Frage gestellt, wie sie sich den Acoustic-Lakeside Auftritt vorstellen und eine äußerst befriedigende Antwort bekommen: ‚Die große Herausforderung liegt darin, aus weniger mehr zu machen. Die Gitarre bleibt frei von Verzerrungen oder Effekten, Percussions werden auf das Nötigste reduziert und statt Synthies oder Orgeln gibt es Piano oder Akkordeon. Alles in allem ist Musik ohne Strom bestimmt um einiges intimer und ehrlicher. Wir sind selbst schon sehr gespannt, ‚Slipstream‘ stromlos vorzustellen und freuen uns auf diese Herausforderung‚. Die Freude liegt ganz bei uns.