Musicnews 17.07.13 - Bob Dylan, CocoRosie, Amanda Palmer

Bob Dylan noch immer in den Plattenläden, die Weirdo-Schwestern CocoRosie und Amanda Palmers Boulevard Diss – alles in den Musicnews!

The Bootleg Series, Vol. 10 – Another Self Portrait (1969-1971): Bob Dylan

Das Management von Bob Dylan ignoriert nach wie vor die Plattenkrise: Am 27. August erscheint der 10. Teil der legendären Bootleg-Serie mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Musiklegende bei Columbia Records. Unvorhersehbar war dieser Veröffentlichungstermin nicht. Bis dato wurden in regelmäßigen Jahresabständen limitierte Boxen dieser Reihe auf den Markt geworfen. Sehen wir uns das bevorstehende Werk einmal an, beziehungsweise die Zeit aus welcher die Songs stammen: Darauf findet sich ausgewähltes Material aus Aufnahmen zu den zwischen 1969 und 1971 veröffentlichten Alben ‚Self Portrait‚ und ‚New Morning‚. Nachdem Bob Dylan Mitte der 60er Jahre elektrisch ging, orientierte er sich in jener Zeit wieder verstärkt an dem Country. Aus dieser Zeit stammt auch sein legendärer Fernsehauftritt mit Johnny Cash und seine zwei großartigen Platten ‚Nashville Skyline‘ bzw. ‚John Wesley Harding‘. Während Fans die Songs auf ‚Self Portrait‘ als lieblose Sammlung uninspierierter Songs bezeichnen und das Album als eine seiner unbekanntesten in Erinnerung geblieben ist, symbolisiert ‚New Morning‘ einen neuen Aufbruch und künstlerische Kreativität. Nur drei Jahre später sollte er den Soundtrack zu einem Film schreiben und ihn ‚Knockin´on Heaven´s Door‘ nennen: Das wohl wegweisendste Lied der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Die Tracklist hat der NME bereits hier aufgelistet

P.S.: Die Deluxe Edition zahlt sich aus – das gesamte Isle of Wight Konzert von 1969 mit The Band wird darauf zu finden sein.
Eigens zu der 10. Bootleg Serie wurde ein Produktionsvideo gedreht:

I say Coco, you say Rosie!

Sierra und Bianca Cascady haben den Feminismus, Popmusik und mystische Poesie so eng miteinander verschmolzen, man nennt diese Mixtur fortan nur noch CocoRosie: Eine 2003 ins Leben gerufene, US-amerikanische Musikerkombo, die Genres wie Pop, Weltmusik, Klassik, Elektro und Singer/Songwriter bis in ihre Ecken ausweitet. Ihr neuestes Werk ist das Album ‚Tales of a Grass Widow‚ und zum wohl tiefsinnigsten Song dieser Scheibe ‚Child Bride‘ wurde gestern das Video ausgekoppelt. Neben großartigen Kameraaufnahmen deswegen grandios, weil sich der Film szenengenau mit der titelgebundenen Problematik auseinandersetzt. Sprich: Visuelles Storytelling par excellence.

Und worum geht’s in dem Song? Zwangsheirat von minderjährigen, unschuldigen Mädchen. Kultureller Dogmatismus. Nennen wir es wie wir wollen. CocoRosie machen keinen feministischen Kram, sondern popkulturelle Aufklärungsarbeit in einer Zeit der Reizüberflutung. Empfehlenswert: Ihr mit der Künstlerin Anne Sherwood lanciertes Magazin Girlsnotbrides. 

Palmer vs. Boulevard

Nachdem die britische Zeitung Daily Mail ein Foto des versehentlich entblößten Dekolletés Amanda Palmers veröffentliche, kontert die US- amerikanische Sängerin mit einer kleinen Hymne. Finden wir großartig! Über das Konzert der Sängerin wurde in der Berichterstattung nämlich kein Sterbenswörtchen verloren. Peinlich für die (äh) Kulturredaktion? Auf YouTube ist der Song aus irgendeinem Grund gesperrt, ansehen könnt ihr ihn hier via NME.