Do, 10. Okt 2024

"Wir schützen die bedrohte österreichische Rockmusik!"

METTERNICH im Interview

Willkommen zu einem gepflegten Gespräch mit den edlen Vertretern des fürstlichen Strizzirocks – METTERNICH!
Mit ihrem unverwechselbaren Sound, der gekonnten Melange aus Wiener Schmäh, bissigem Humor und harten Rockriffs, haben sie sich nicht nur einen Platz im Herzen der Wiener Rockfans erobert, sondern auch weit darüber hinaus. In diesem exklusiven Interview gewähren uns Karlin, Doc Hubert, Zenz und der geheimnisvolle Koala einen Einblick in ihre Reise durch Musik und Alltag, die Zukunft der Wiener Rockszene sowie den besten Würstelstand.

Ist die Wiener Rockszene vom Aussterben bedroht?

Karlin: Jetzt nimmer! Solange METTERNICH rockt, gibt’s eine Szene.

Doc: Ich glaube nicht, dass sie vom Aussterben bedroht ist, aber es scheint, als fände sie eher im Untergrund statt.

Zenz: Die Wiener Rockszene steht aktuell vor großen Herausforderungen. Rockmusik hat leider nicht mehr die gleiche Breitenwirksamkeit wie früher. Wir als METTERNICH sehen unsere Aufgabe darin, die bedrohte österreichische Rockmusik mit unserer Mischung aus Rockriffs und Wiener Schmäh zu schützen.

Koala: Rocken ist kein Spaziergang im Park. Gute österreichische Rockmusik ist wie ein roher Diamant, der einfach hier und da wieder neu geschliffen gehört.

METTERNICH in der ((szene)) Wien

Welcher ist euer Lieblingsbezirk in Wien und warum?

Karlin: Ich mag beides: Wien & Mordor. Ich komme von über der Donau, dort lernt man, ein Strizzi zu sein. Am Festland hingegen habe ich meine Fürstlichkeit erworben.

Doc: Ottakring! Dort befinden sich eine fürstliche Brauerei und unser Proberaum.

Zenz: Da wir unseren Proberaum in Ottakring haben, ist es natürlich klar, dass dieser Bezirk einen besonderen Platz in meinem Herzen hat. Der Bezirk spiegelt vieles von dem wider, was wir in unserer Musik ausdrücken: Authentizität, Ecken, Kanten und einen gewissen Wiener Charme, der immer ein bisschen frech, aber auch warmherzig ist.

Koala: Ich fühle mich in Schönbrunn sehr wohl. Hietzing, oder? Ja, Hietzing!

Heimatbezirk: Ottacringe

Was macht ihr, wenn ihr gerade nicht Musik komponiert?

Karlin: Regieren. Und dummen Kack auf Social Media verbreiten.

Doc: Als Vater einer kleinen Tochter hält das Leben einige Aufgaben abseits der Musik bereit (lacht). Dennoch versuche ich regelmäßig, Sport zu machen, und ich führe ab und zu Züge der Österreichischen Bundesbahn.

Zenz: Da wird’s tatsächlich etwas trockener und für den typischen Musiker wohl weniger spannend: viel Rechnen. Ich habe nämlich einen Dayjob, der das erfordert und mir den ganzen Spaß hier finanziert.

Koala: Schlafen.

Wenn ihr gezwungen wärt, einen eurer Songs auf  Hochdeutsch zu übersetzen, welcher wäre das?

Karlin: Danke, gute Idee eigentlich! Ich stelle mir das gerade lustig vor. Ich glaube, es wird eines Tages ein METTERNICH-Spezial-Konzert geben, bei dem wir all unsere Lieder nur auf Hochdeutsch singen!

Zenz: „Amoi bitte leiwand“. Ich glaube, es ist schwierig, den sinnerfassend auf Hochdeutsch zu reimen: „Sei doch einmal bitte gefällig…“

Welcher ist euer Lieblingswürstelstand?

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Zenz: Auch wenn er eher zu den nobleren Adressen unter den Würstelständen gehört, ist der Bitzinger bei der Albertina mein absoluter Favorit. Für mich hat er definitiv die beste Bosna in Wien – und möglicherweise sogar in ganz Österreich (sorry, Salzburg, aber irgendwer muss ja der Zweite sein!).

Koala: Zenz hat keine Ahnung. Den besten Bosna gibt’s in der Getreidegasse in Salzburg.

Karlin: Ich glaube, meine genüsslichsten Würstelstand-Episoden haben sich beim „Schoafen René“ am Schwarzenbergplatz zugetragen.

Doc: Bei dem Thema fehlt es mir leider ein bisschen an Expertise bzw. an Erinnerung, da meine Würstelstandbesuche meist nächtlicher und rauschiger Natur waren.

3/4 METTERNICH beim Würstelstand

Wenn ihr euch für einen Tag in eine berühmte Wiener Persönlichkeit verwandeln könntet, wer wäre das und warum?

Zenz: Qualtinger. Warum? Ganz einfach: Qualtinger verkörpert wie kein anderer den Wiener Schmäh, den Grant und die tiefe Ironie (ich sage nur „der Herr Karl“), die auch in unserer Musik eine große Rolle spielt.

Karlin: Mutig! Wenn man der lebendige Qualtinger ist, macht man sich keine Freunde. Dem kraulen sie erst seit seinem Tod den Hintern, weil er jetzt nimmer schockieren kann.

Doc: Franz Joseph I. – Einen Tag lang österreichischer Herrscher der Habsburgermonarchie zu sein, fände ich schon ziemlich spannend.

Koala: Herbert Prohaska. Gute Nacht!

Warum habt ihr euer Debütalbum „G’schichtldrucker“ genannt?

Zenz: Irgendjemand musste Marco Pogo ja inspirieren!

Doc: METTERNICH erzählen in ihren Songs und Liedtexten Geschichten aus dem Alltagsleben in den verschiedenen Wiener Grätzln. Viele dieser Geschichten sind uns, oder einem von uns, tatsächlich passiert.

Karlin: „G’schichtldrucker“ ist übrigens unsere erste goldene Schallplatte! Heutzutage muss man ja alles selber machen, deswegen haben wir ein paar Stück pressen lassen, auf goldenem Vinyl.

Wann und wo wird Metternich das nächste Mal zu sehen sein?

Doc: Der nächste Auftritt wird als spezielles und exklusives Unplugged-Konzert stattfinden. Am 02.11. setzen wir uns mit 55 Gästen im gemütlichen Tschocherl zusammen und geben eine erlesene Auswahl an fürstlichem Strizzirock zum Besten. Am 06.12. wird es dann wieder lauter, wenn wir gemeinsam mit Rammelhof, Sankt Krinziger und DØM in der ((szene)) Wien aufspielen.

Okay. Danke. Tschau!