Von der Halbinsel der Glückseligen
Walking On Cars Interview
Walking On Cars sind Patrick Sheehy (Sänger), Sorcha Durham (Sängerin, Keyboard), Dan Devane (Gitarre), Paul Flannery (Bass) und Evan Hadnett (Drums). Die Fünf stammen aus einem winzigen Küstenort im Südwesten Irlands und sind bei ihnen zu Hause bereits eine riesen Nummer. Bei uns stehen sie mit ihrem Song „Speeding Cars“ kurz vor dem großen Durchbruch. Wir haben die sympathischen Serienjunkies getroffen und mit ihnen über ihre Heimat, Weltherrschaft und ihr neues Album „Everything This Way“ geplaudert.
Ihr kommt aus einem speziellen Ort namens Dingle. Künstler wie Ellie Goulding, Amy Winehouse oder Snow Patrol haben sich dort schon Inspirationen für ihre Musik geholt. Was macht dieses 2.000-Seelen-Dorf so besonders?
Sorcha: Dingle liegt auf einer sehr abgelegenen Halbinsel. Man braucht Stunden, um in die nächste größere Stadt zu kommen. Von der Landschaft dort geht eine ganz spezielle, dramatische Faszination aus. Es herrscht ein ganz spezieller Vibe in Dingle.
Ihr würdet also anders klingen, wenn ihr nicht in Dingle aufgewachsen wärt?
Patrick: Definitiv. Dank der Abgeschiedenheit konnten wir unseren Sound relativ isoliert entwickeln. Wir standen in keiner Konkurrenz mit anderen Bands, es gab nur uns. Wir haben uns nicht daran gehalten, was gerade hip und trendy ist, sondern einfach das gemacht, was uns gefällt.
Dan: Wenn du in der Stadt aufwächst, wirst du von der Szene und den Menschen um dich beeinflusst. Das alles gab es bei uns einfach nicht.
Ihr wirkt eigentlich ziemlich lustig, warum ist eure Musik so traurig?
Dan: Wenn wir von den guten Dingen, die uns passieren, erzählen würden, würden uns die Fans hassen. Nach dem Motto: „Haltet euer Maul und hört auf zu prahlen!“ (alle lachen)
Patrick: Außerdem fällt es mir leichter, über traurige Dinge zu schreiben. Musik ist eine gute Therapie. Wenn es einem schlecht geht, kann man das gut in einem Song verarbeiten. Es hat auch irgendwie mehr Kraft.
Sorcha: Wenn wir beim Jammen auf eine zu fröhliche Akkordfolge kommen, stoppen wir manchmal, schauen uns an und sagen: „Ihh, oh Gott, was soll das denn?“ (alle lachen)
Ihr kennt euch schon aus Schulzeiten. Macht das freundschaftliche Verhältnis ein professionelles Zusammenarbeiten einfacher, oder eher schwieriger?
Evan: Viel einfacher. Wenn man mit Fremden musiziert, muss man erst einmal ein Gefühl füreinander bekommen.
Dan: Zwischen uns herrscht eine natürliche Chemie, weil wir ja schon gemeinsam aufgewachsen sind. Das macht alles viel angenehmer.
Also ist niemand böse, wenn ihr euch ehrlich sagt, was euch nicht gefällt?
Paul: Natürlich nicht, obwohl es schon manchmal hart ist. (lacht) Aber für uns ist ein Song erst fertig, wenn alle damit zufrieden sind.
Ihr habt vor Kurzem auch in Österreich euer Debütalbum „Everything This Way”. Wie fühlt es sich an, von Anfang an ein Major Label mit an Board zu haben?
Sorcha: Wir haben einfach ein riesen Glück gehabt und sind sehr dankbar für die Möglichkeit, mit unserer Musik auch außerhalb von Irland auf Tour gehen zu können. Das wäre ohne Label im Rücken wahrscheinlich nicht so schnell gegangen.
Ihr seid fünf Leute, beschreibt doch euer neues Album mit fünf Worten:
Sorcha: Emotional.
Dan: Episch.
Paul: Grandios.
Evan: Energiegeladen.
Patrick (nach langem überlegen): Albumisch. (alle lachen)
„Everything This Way” klingt ja, als ob ihr einen Plan hättet, wo die Reise hingehen soll. Was sind die nächsten Schritte zur Weltherrschaft?
Dan: Touren in Europa und Amerika, um eine Fanbase aufzubauen. Natürlich versuchen, die Songs ins Radio zu bekommen und…
Paul: …Album Nummer Zwei. (alle lachen) Das ist unser Masterplan. Denn seit dem ersten Album haben wir Fans an Orten, an denen wir noch nie waren. Mit der nächsten Platte erobern wir dann den Rest der Welt. (alle lachen)
Sorcha: Aber wir haben doch gerade erst „Everything This Way” rausgebracht…
Paul: Ich weiß, aber es ist wie mit Kindern. Da sagt man auch: „Kind Nummer Zwei wird noch besser!‘ (alle lachen)
Wenn wir schon über eure „Babys” sprechen: Euer aktuelles Video zu „Speeding Cars” ist sehr cineastisch geworden. Wie wichtig sind euch Musikvideos?
Socha: Sehr! Wir lieben es in unseren Videos die Stimmung und Emotionen der jeweiligen Songs zu porträtieren – weniger den Inhalt. Bei „Speeding Cars“ wollten wir die dramatische Landschaft unseres Heimatortes in Szene setzen. Außerdem haben Freunde und Familie mitgewirkt. Wir haben insgesamt sechs Tage gedreht, es war einfach großartig!
Paul: Es war viel Arbeit, aber hat sich ausgezahlt. Musikvideos sind einfach ein wichtiges Mittel, um Musik zu präsentieren. Wir benutzen sie, um zu zeigen, wer wir sind und wo wir herkommen.
Und das ist euch bestens gelungen. Man hat beinahe das Gefühl, eine neue Episode „Game Of Thrones“ zu sehen. Da drängt sich mir die Frage auf, seid ihr auch Serienjunkies, wie ich einer bin?
Socha: Wir lieben Serien!
Alle euphorisch durcheinander: Game Of Thrones, Mr. Robot, House Of Cards, The Walking Dead, Breaking Bad, Better Call Saul. Wir könnten diese Liste ewig weiterführen.
Paul: Ich bin der König des Nordens! (alle lachen)
Bleiben wir kurz beim Thema Flimmerkiste: Für welchen Film hättet ihr gerne den Original Soundtrack (OST) geschrieben?
Paul: Die Verurteilten, der Film und OST waren genial!
Evan: Pulp Fiction!
Patrick: Scarface, der hätte einen besseren OST verdient!
Das stimmt, euer Sound ist da definitiv besser. Wir freuen uns darauf, ihn am 7. Mai 2016 im Wiener Flex live zu hören.
Nach ihrem Promotag am 15.4. haben Walking On Cars ein kleines, exklusives Showcase im Supersense gespielt. Das Besondere daran: Drei Songs wurden direkt vor Ort live auf Platte aufgenommen. Davon gibt es nur drei Kopien. VOLUME hat für euch ein Exemplar abgestaubt, das wir in Kooperation mit Universal Music gerne unter allen Fans verlosen. Schickt einfach eine Mail mit dem Betreff Walking On Cars an gewinnspiel@volume.at und verratet uns, warum gerade ihr das exklusive Sammlerstück haben möchtet. Einsendeschluss ist der 4. Mai 2016. Viel Glück!
Das komplette Album gibt’s übrigens hier käuflich zu erwerben!