Unbestreitbar unwiderstehlich!
Catastrophe & Cure im Interview
Für ihr Debüt ‚Like Crazy Doves‘ heimsten Casastrophe & Cure 2013 zu Recht den FM4 Amadeus Music Award ein, aber auch ihre aktuelle Platte klingt unbestreitbar unwiderstehlich und verzeichnet gleichzeitig eine hörbare Weiterentwicklung ihres Sounds. Mit ‚Undeniable/Irresistible‘ im Gepäck beehren die jungen Oberösterreich übrigens auch die 15. Ausgabe des FM4 Frequency Festivals, um die Crowd mit lässigen Radiohead-meets-Nirvana-Hymnen und feinsinnigen Synthie-Arrangements zu verzaubern. Grund genug, sich im Vorfeld mit C&C über die Schwierigkeit mit dem zweiten Album gewisse Erwartungen zu erfüllen, den neuen synthielastigen Sound und ihre Inspirationsquellen zu unterhalten.
Am 10. April ist euer neues Album erschienen. Wie seid ihr dem Fluch des verflixten zweiten Albums entgangen?
Grundsätzlich war die Herangehensweise bei unserem zweiten Album eine andere als beim ersten. Der Aufnahmeprozess hat sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, ebenso haben wir die einzelnen Songs in ihre Bestandteile zerlegt, vieles rausgeworfen und neu geschichtet. Dadurch, dass eben gewisse Erwartungen, sowohl von einem selbst als auch von Seiten der Fans, bestehen, ist es auch schwerer zu einem Punkt zu kommen an dem man sagen kann: es ist fertig! Das war, denke ich, beim ersten Album bei weitem einfacher. Irgendwann muss dieser Punkt aber erreicht werden, wir haben uns eine Deadline gesetzt und auf diese hingearbeitet.
We’re undeniable, irrisistible – welche Botschaft steckt in dieser Zeile?
Das soll nicht als übertrieben selbstbewusstes Statement aufgefasst werden. Vielmehr geht es einerseits um Dinge im Leben, die unausweichlich sind, zum anderen ist es ein sehr schönes Wortpaar, das für viele Dinge zutreffend ist, und dadurch auch relativ viel Interpretationsspielraum zulässt.
Auf eurem zweiten Album seid ihr teilweise sehr synthielastig, wie etwa auf „I count the days“ – wie wichtig ist euch die analoge Seite eures Sounds?
Wir sind alle ziemliche Nerds was unseren Sound betrifft. Die Tracks des ersten Albums waren ja quasi rein analog instrumentiert, insofern war es für uns klar, dass wir bei den Sounds des zweiten Albums auch so viel analog wie möglich machen. Beispielsweise beim Drumrecording, das wir über eine Studer-Bandmaschine aufgenommen haben, oder die Synthesizer-Sounds, die allesamt aus analogen Maschinen kommen. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass Markus, unser Produzent, in seinem Studio wahnsinnig gutes analoges Vintage-Equipment herumstehen hat – da konnten wir uns austoben. Die Synthielastigkeit ist auch darauf zurückzuführen, dass Max, unser Keyboarder, dieses Mal sowohl im Proberaum als auch im Studio von Anfang an dabei war. Der Sound an sich war jetzt nicht groß geplant, sondern auch eine Entwicklung, die eher unbewusst stattgefunden hat.
Wie habt ihr die Publikumsreaktion auf eure neuen Songs bisher erlebt, etwa am FM4 Geburtstagsfest?
Das FM4-Geburtstagsfest ist vielleicht nicht das repräsentativste Beispiel für die Rezeption der neuen Songs, da wir durch einen krankheitsbedingten Ausfall unseres Sängers relativ spontan nur zu fünft performen mussten. Nichtsdestotrotz waren die Reaktionen nach dem Konzert hauptsächlich positiv und bestärkend, natürlich gab es auch Kritik. Grundsätzlich erleben wir seit dem Release-Konzert im Röda in Steyr sehr viel positive Resonanz. Die neuen Songs scheinen sehr gut anzukommen. Das ist natürlich auch für uns sehr schön, da man nie wissen kann, was die Fans von diversen Neuerungen halten und sich unser Sound zwar nicht verbogen aber doch stark weiterentwickelt hat.
Wenn ihr mal so an eure Berufskollegen denkt – wer ist für euch der heißeste Act 2015? Neben Catastrophe & Cure natürlich..
Von dem heimischen Acts her müssen hier natürlich Bilderbuch und Wanda erwähnt werden – 2015 ist definitiv ihr Jahr. Von den Newcomern möchte ich hier das elektronischere Trio Ant Antic und die Band Ford Madox Ford erwähnen. Beide sind mit sehr lieben Menschen und guten Musikern besetzt, von denen man 2015 sicher noch einiges hören wird.
Welche Künstler inspirieren euch heute an eurem jetzigen Karriepunkt denn noch?
Ich denke, dass das eher individuell ist. Meine eigenen Inspirationen sind sehr unterschiedlich. Das letzte Album, das mich persönlich sehr inspiriert hat, war ‚Our Love‘ von Caribou. Künstler, die mich immer wieder inspirieren, sind Radiohead/Thom Yorke, Apparat oder Alva Noto.
Ihr seid ja aus Steyr – wird’s mal einen urigen Song in Mundart geben?
Nein, ich denke nicht. Das würde einfach nicht zu unserem Sound passen und dadurch wahrscheinlich peinlich wirken. Da gibt’s andere Bands, die das richtig gut machen – die Folkshilfe beispielsweise, da wirkt das auch richtig und authentisch.
Instagram, Twitter, Facebook – auf jedem Social Media Kanal seid ihr fleißig unterwegs. Wer von Euch ist für die Pflege zuständig?
Wir haben uns das gut aufgeteilt. Facebook betreuen hauptsächlich Johannes, Lukas und ich, um Instagram und Twitter kümmern sich verstärkt Max und Lukas. Das ist auch einfach mit der Zeit so entstanden und funktioniert teilweise schon recht gut. An dieser Stelle muss man auch unsere Managerin Sigrid lobend erwähnen, die uns ab und zu auf die Finger klopft wenn wir social-media-technisch auf der faulen Haut liegen. Die Pflege an sich ist uns sehr wichtig, gerade Dinge wie ein neues Album oder ein Tourstart sind ja auch dankbare Content-Generatoren.
Wir followen euch natürlich auf jedem virtuellen Kanal und freuen uns schon auf euren realen Auftritt am FM4 Frequency Festival! Vielen Dank!