Triggerfinger im Interview
Rocken hält jung
Die leckersten Pralinen, unzählige Biervariationen und eine vitale Popkultur – willkommen in Belgien! Neben dEUS, Balthazar und Milow sind Triggerfinger aus Antwerpen gerade dabei, die Rockwelt zu versüßen. Mit einem spontan eingespielten Cover von ‚I Follow Rivers‘ – im Original von der Schwedin Lykke Li – ist dem Trio 2012 der internationale Durchbruch gelungen. Der alkoholfreie Bassist Paul Van Bruystegem lebt für Musik, verrät erste Details zur nächsten Studioplatte und prahlt über das stattliche Durchschnittsalter der Band. Im November spielen Triggerfinger in Wien und Graz: VOLUME will follow!
In Belgien gibt es über 500 verschiedene Biersorten. In welchem Pub trinken Triggerfinger ihr Lieblingsbier?
Paul Van Bruystegem: Um ehrlich zu sein: Ich bin trocken, trinke keinen Alkohol mehr! Aber der Rest bevorzugt Sorten wie ‚Jupiler‘ oder ‚Stella Artois‘. Wenn’s etwas stärker sein soll, dann auch gerne ‚Duvel‘ oder ‚Leffe‘. Leider haben wir gerade nicht viel Zeit für Entspannung in Pubs – darum gibt es auch keine Stammlokal, in dem Triggerfinger abhängen.
Wie stehst du zu deinem Landsmann Tom Barman? Hat euch dEUS musikalisch beeinflusst?
Zu meiner Anfangszeit hat Tom Barman noch in die Windeln geschissen! Aber ich glaube, dass dEUS mit ihrem Sound eine ganze Generation von Musikern beeinflusst hat – bis weit über die Grenzen von Belgien hinaus. Mich persönlich haben da eher die 70er geprägt, mit jeder Menge Blues und Jazz. Außerdem zählen Led Zeppelin und Jimi Hendrix zu meinen großen Vorbildern.
Wann hast du endgültig gecheckt, dass Musik und nichts anderes für dich in Frage kommt?
Mit Vierzehn habe ich die Schule beendet – seitdem bin ich Musiker. Mario war damals auch noch relativ jung, Ruben hat sich erst mit Mitte 20 Gesang und Gitarre zugewandt.
Mit eurer akustischen Version von Lykke Li´s ‚I Follow Rivers‘ seid ihr international durchgestartet – in Österreich waren Triggerfinger damit sogar auf Platz eins der Charts. Hat sich die schwedische Madame je über eure Interpretation geäußert?
Ja, aber nur über ihren Manager. Sie findet unsere Version angeblich richtig cool.
Habt ihr manchmal Bedenken, dass langjährige Fans diesen neuen Sound von Triggerfinger nicht abfeiern werden?
Überhaupt nicht! Wir werden weiterhin alle Fans vor allem live mit unseren Rockqualitäten bezaubern und verwöhnen. Unser Repertoire besteht nicht nur aus dem zufällig entstandenen ‚I Follow Rivers‘. Ganz im Gegenteil: In erster Linie geht es bei uns um ehrlichen Rock’n’Roll – am liebsten live und direkt!
Das merkt man an euren letzten Veröffentlichungen – alles Liveaufnahmen von Konzerten (‚High Voltage‘ und ‚Faders Up 2‘). Wann gibt’s eine neue Studioplatte?
Seit ‚All This Dancing Around‘ – erschienen 2010 – waren wir über zwei Jahre ohne Pause unterwegs und haben nebenbei diese bereits erwähnten Konzertalben, eine Vinylsingle und den Soundtrack zum belgischen Film ‚Offline‘ von Peter Monsaert aus der Hüfte geschossen. Die Karriere von Triggerfinger läuft gerade auf Hochgeschwindigkeit! Unsere Tournee geht noch bis 8 Dezember 2012, dann folgt eine kleine Erholungspause. Aber bald beginnen wir wieder zu schreiben. Unser Ziel ist es, im April ein neues Album in Los Angeles aufzunehmen.
Ihr habt jetzt auch schon ein stattliches Banddurchschnittsalter von 50 Jahren erreicht. Wollt ihr mit 65 immer noch Shows spielen wie Mick Jagger?
Wenn es unsere Gesundheit zulässt, werden wir das natürlich tun. Howlin’ Wolf, Muddy Waters oder John Lee Hooker haben es vorgemacht. Da geht also noch was – ich bin gerade erst 54 Jahre jung geworden.
Nach eurem Charterfolg in Österreich – warum sollte niemand eure Konzerte verpassen?
Weil wir immer noch eine dieser alten Rockbands sind, in der Musiker ihr Instrument leben und perfekt beherrschen. Außerdem liefern wir eine intensive, schweißtreibende Show. Das können wir einfach am besten – keine Tricks, alles live, nur drei Typen mit Heidenspaß an Musik!
Um den Bogen zum Interviewanfang zu spannen: Welche österreichischen Spezialitäten gönnt ihr euch nach den Shows in Wien und Graz?
Schnitzel natürlich! Mario und Ruben bekommen dann noch euren exzellenten Rotwein dazu – mir schmeckt ein gutes Wiener Schnitzel auch trocken.
Natürlich. Mahlzeit und bis bald in Österreich!