The Black Keys im Interview
Bloß keine Panik
The Black Keys – bestehend aus Frontmann Dan Auerbach und Taktgeber Patrick Carney – geben dieses Jahr ihre Österreichpremiere beim FM4 Frequency Festvial powered by VOLUME. Ihr Langspieler „Brothers“ hat den beiden Bluesrockern 2010 zum kommerziellen Durchbruch verholfen, letztes Jahr haben sie mit ihrem siebten Studioalbum „El Camino“ kräftig nachgelegt. Drummer Patrick Carney im Interview über Panikattacken, den Artist Rider von The Black Keys und Gangsta Rap.
Endlich! Am 15. August kommen The Black Keys zum allerersten Mal nach Österreich. Wie ist eure Tour 2012 bis dato verlaufen?
Etwas surreal, da die Bühnen seit dem Erfolgsalbum ‚El Camino‘ immer größer werden. Wir haben gerade in den Vereinigten Staaten unsere allererste Stadiontour absolviert, jetzt folgt ein heißer Festivalsommer in Europa. Aber so lange Dan und ich uns an die goldene Bandregel halten, kann nichts passieren!
Die da wäre?
Maximal drei Wochen arbeiten, dann mindestens zwei Wochen pausieren und Akkus aufladen.
Klingt entspannend! Beim Lollapalooza Festival vor ein paar Jahren hast du während eurem Auftritt eine Panikattacke bekommen. Wie geht es dir jetzt mit deinen Beklemmungen, wenn The Black Keys vor tausenden Menschen spielen?
Mein Lampenfieber werde ich in diesem Leben nicht mehr los. Es geht also darum, ob ich diese Anspannung zu meinem Vorteil nutzen kann oder ob sie anfängt meinen Kopf zu ficken. Es gibt zwar helfende Beruhigungsmittel, Lorazepam zum Beispiel, nur kann ich damit nicht mehr spielen. Keine Ahnung, wie die Schlagzeuglegenden Ginger Baker (Cream), Keith Moon (The Who) oder John Bonham (Led Zeppelin) das Ganze auf Heroin durchgedrückt haben. Wenn ich mich hinter die Drums setze, muss ich absolut nüchtern sein. Selbst Bier kommt da nicht in Frage bzw. auf die Bühne…
Ernsthaft? Was steht denn im Artist Rider von The Black Keys?
Natürlich trinken wir auch mal einen. Aber Dan und ich sind keine Typen für extraordinäre und unverschämte Sonderwünsche, darum brauchen wir unseren Artist Rider auch nicht künstlich aufblasen – Wasser, diverse Alkoholika, Chips und frisches Gemüse reichen vollkommen. Nach der Show bleibt davon wenig bis gar nichts mehr übrig. Somit ersparen wir uns auch täglich das Gefühl, verschwenderische Arschlöcher zu sein.
Wie passt diese Bescheidenheit zu eurem Faible für Gangsta Rap, wo materielle Statussymbole mehr zählen als die Musik selbst?
The Black Keys stehen auf Hip Hop – das ist ein großer Unterschied! Wobei ich zugeben muss, dass mich diese schweren Jungs mit ihren überdimensionalen Goldketten, leichten Mädels und fetten Karren faszinieren: Die müssen nie auf Tour gehen und können im Studio auftauchen, wenn sie gerade Lust und Laune haben. Geld haben sie anscheinend trotzdem immer genug – wirklich faszinierend!
Dafür haben The Black Keys auch ohne Nobelkarossen, Supermodels und Bling Bling immer ganz entzückende Musikvideos zu bieten. Wer lässt sich diesen köstlichen Schwachsinn einfallen?
Mein Bruder Mike kümmert sich mit uns um visuelle Schadtaten: Coverartworks, Videos, und so weiter. Zum Glück! Denn vom Label kommen immer wieder sonderbare Ideen, die wir ganz schnell abschießen müssen, um uns nicht zu blamieren. Wir wollen einfach Spaß an der Sache haben, darum geht’s – auch bei unseren Shows…
Na dann freuen wir uns auf die Österreichpremiere von The Black Keys am Frequency Festival. Bis dahin – bloß keine Panik!