Fr, 13. Feb 2009

Staind im Interview

Die US-Rocker Staind sind im Rahmen ihrer Tournee durch Europa auch in der Arena aufgetreten. In Wien präsentierten sie ihr neues Album ‚The Illusion Of Progress‘. Volume traf den Gitarristen von Staind, Mike Mushok, um ein kleines Gespräch über Gott und die Welt zu führen.

Text und Interview von Sandra Naber

Habt ihr schon was von der Stadt gesehen?

 

Ja, wir hatten hier zwei Tage frei. Jetzt hatten wir etwas Zeit, uns einiges anzusehen. Wien ist wirklich eine wunderschöne Stadt.

 

Habt ihr auch ein paar österreichische Spezialitäten ausprobiert?

Wir hatten Wiener Schnitzel. Riesen Wiener Schnitzel.

Zum Trinken? Eine generelle Frage: Wer hat das bessere Bier – Österreich oder Amerika?

Ich trinke gerne Leichtbier in den Staaten, das schmeckt total anders als alles was man hier bekommt. Ich bin so daran gewöhnt, weil das alles ist, was ich trinke. Das Bier in Europa ist gut, aber ich bin wirklich nur dieses eine Bier gewohnt. Sorry!´

Ihr seid aus Springfield, Massachusetts. Timothy Leary kommt von dort, möglicherweise ist es ja auch die Heimatstadt der Simpsons…

Es hat kürzlich mal einen Wettbewerb gegeben. Als der Kinofilm herauskam, konnten sich alle Springfields, die es in Amerika so gibt, um die Austragung der offiziellen Filmpremiere bewerben. Das Springfield in Vermont hat gewonnen, seitdem wird es als Heimatstadt der Simpson angesehen. Wir haben da leider nichts davon.

Staind sind schon seit rund 15 Jahren im Musikgeschäft. Ist die Veröffentlichung eines neuen Albums oder der Start einer neuen Tour immer noch aufregend für euch?

 

Ja, natürlich. Auch diese Tour ist aufregend. Wir sind alle wieder in Europa und es läuft sehr gut. Alle Konzerte sind gut gelaufen. Es ist aufregend, nach ein paar Jahren wieder hier zu sein. Wir sind schon zum zweiten Mal da und kommen auch im Sommer für ein einige Festivals, hoffentlich auch danach. Wir sind gern auf der Bühne und bestreiten unseren Lebensunterhalt mit einem Job, den wir lieben. Wir sind dankbar, dass wir das noch immer tun können.

 

Ihr seid ja eine sehr fanfreundliche Band. Hattet ihr schon seltsame Erfahrung und Begegnungen mit einem eurer Anhänger?

Ich wurde daheim mal durch einen Walmart verfolgt, das war aber weiter nicht erwähnenswert. Das passiert, ist schon okay. Wenn jemand sagt: ‚Hey, ich mag deine Musik‘, ist das besonders cool – und hin wieder kommt das sogar vor. Danke. Wir haben echt super Fans, darum bemühen wir uns auch um sie.

Nichts Gefährliches oder zumindest mal ein Stalker?

 

Ein Typ in Chicago, der allen Leuten erzählt er wäre ich. Er ist in Bars gegangen, hat sich von anderen Leuten seine Drinks bezahlen lassen und ist danach abgehauen. Später hat er herumerzählt, er bzw. ich hätte was mit Jessica Alba laufen. Bizarr auf jeden Fall! Ich hab von dem Kerl aber schon seit ungefähr einem Jahr nichts mehr gehört.

Jessica Alba ist doch ziemlich cool. 

 

Ich bin glücklich verheiratet, also interessiert mich das nicht wirklich. Aber vielleicht könnten wir ja mal was ausmachen. Das wäre ziemlich gut. Nur zum Reden.

 

Hast du eine peinliche Lieblings-CD oder einen Lieblings-Act, von dem du nicht möchtest, dass jeder davon weiß?

Nein, nicht wirklich. Da gibt es nichts, das ich mir anhöre, dass mir wirklich peinlich ist. Am nächsten käme dem noch Journey. Aber es sind gute Musiker in der Band, und die haben einige gute cheesy Songs aus den 80ern.

Euer neues Album klingt sehr traurig, auch von den Titeln her, wie ‚Rainy Day Parade‘ oder ‚Lost Along The Way‘. Wo ist die Gute Laune?

Wenn man genau zuhört, was Aaron singt, ist es nicht so deprimierend, sondern eher nahe am Leben In allen Songs ist etwas Optimismus, man muss nur ein bisschen reinhören.

Wir werden es überprüfen. Abschließend letzte Frage: Wenn ihr ein neues Album macht, wie entscheidet ihr, welche Songs draufkommen und welche nicht?

Immer das Gleiche, auch bei diesem Album. Wenn man zum Ende kommt, sich nicht entscheiden kann, welche Songs man weglässt, weil man gerne alle draufgeben möchte – und dann doch muss! Das ist wirklich hart.

VOLUME Konzertkritik:



Rückkehr mit Erfolg

‚Believe in me, I know you’ve waited for so long‘ singt Frontman Aaron Lewis auf der ersten Single des aktuellen Album von Staind. Damit nimmt er uns die Worte aus dem Mund, denn die letzte Europa-Tour seiner Band ist bereits drei Jahre her.

Erstes Konzert seit drei Jahren

Mit dem kraftvollen Opener ‚Come Again‘ erhitzen Sänger Aaron, Gitarrist Mike Mushok, Bassist Johnny April und Drummer John Wysocki sofort die gesamte Arena in dieser bitterkalten Winternacht. Gefolgt von ‚Falling‘ und dem zum Mitsingen einladenden ‚Right Here‘, ist die Stimmung schnell am Höhepunkt. In den folgenden 90 Minuten präsentieren Staind einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens, können dank mitreißender Melodien, sorgfältig formulierter Texte und ihrer anzumerkenden Spielfreude schnell alle Besucher für sich einnehmen.

  



Gänsehautepidemie im ganzen Saal

Zu den Highlights zählen zweifelsohne die lediglich von Aaron Lewis mit einer akustischen Gitarre vorgetragene Ballade ‚Tangled Up In You‘ sowie ihre großen Hits ‚It’s Been Awhile‘ und ‚Outside‘. Nach der Bitte um Ruhe, präsentiert Frontman Aaron bei Verzicht aufs Mikrofon den Song ‚Intro‘ vom Album ’14 Shades Of Grey‘, bei dem im ganzen Saal die Gänsehautepidemie ausbricht.

Ein mehr als gelungener Abend, der jedem Konzertbesucher noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Bleibt nur zu hoffen, dass das nächste Konzert in Österreich nicht wieder so lange auf sich warten lässt. Bis dahin: ‚The Illusion Of Progress‘ hören!

Setlist:

1. Come Again 
2. Falling
3. Right Here
4. Fade
5. Just Go
6. So Far Away
7. Pressure
8. Pardon Me
9. Tangled Up In You (nur Aaron)
10. The Way I Am
11. For You
12. Tolerate
13. Outside
14. Spleen
15. It’s Been Awhile
16. Believe
17. Mudshovel
Zugabe: Intro (nur Aaron)