Schokoladenmilch und Reue
Volbeat im Interview
Bereits zum siebten Mal hätten uns Volbeat heuer auf der Nova Rock Bühne beehrt. Auch wenn das Festival jetzt leider abgesagt werden musste, wollen wir euch das sympathische Gespräch mit Schlagzeuger Jon Larsen natürlich nicht vorenthalten. Neben dem ganzen Festivalzirkus haben wir uns schließlich auch über einige andere interessante Themen unterhalten. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Schokoladenmilch gegen Kater hilft?
“Rewind, Replay, Rebound“ – was bedeuten diese Worte für dich persönlich und euren charakteristischen Sound?
Für mich persönlich nicht wirklich viel. Ich überlasse es lieber den Menschen, die unsere Musik hören. Sie können sich eine eigene Idee vom Album verschaffen und so den Titel für sich selbst interpretieren.
Im Bezug zum charakteristischen Sound: Dieser war eigentlich fast von Beginn an da. Man kann ihn beim Zurückblicken in allen unseren Veröffentlichungen hören. Für „Rewind, Replay, Rebound“ mussten wir also nicht speziell darauf achten, unser Sound ergab sich schon immer einfach natürlich.
Wie viel denkt ihr über die Erwartungen eurer Fans nach, während ihr neue Musik schreibt, komponiert und aufnehmt?
Währenddessen nicht wirklich, wir versuchen einfach, so gut es geht, die besten Songs auf einem Album zu vereinen. Nachdem dann alles fertig und veröffentlicht ist, kommt schon immer noch ein bisschen die Aufregung. Man verbringt viel Zeit mit einer Platte, da hofft man natürlich immer, dass die Fans es auch mögen. Aber solche Überlegungen kommen für mich erst nach dem Fertigstellen, nicht währenddessen.
Wie viel können wir von unserer Vergangenheit lernen und ab wann ist es wichtig, sich auf die Zukunft zu fokussieren?
Für mich ist die Zukunft morgen. Heute ist eigentlich schon fast wieder vergangen. Man kann die Zukunft nicht vermeiden. Und während es wichtig ist, aus Fehlern zu lernen, ist das noch immer keine Garantie, dass man denselben Blödsinn nicht noch einmal macht.
Was ist das Wichtigste, dass ihr in euren Jahren als Band gelernt habt?
Gute Frage. (lacht) Was haben wir gelernt? Wahrscheinlich so einiges, man entwickelt sich einfach gemeinsam weiter. Für die Band eine spezielle Erfahrung herauszunehmen wäre unmöglich.
Für mich als Schlagzeuger würde ich sagen, ich hätte als Kind meinem Lehrer mehr Aufmerksamkeit schenken sollen. Ich hatte diesen super Jazz Drummer als Lehrer, aber mit elf, zwölf hat man halt andere Prioritäten. Aber wie gesagt, ich fokussiere mich auf die Zukunft, und wenn ich will, kann ich immer noch weiter lernen.
Ihr seid auf euren sozialen Medien eher weniger aktiv. Hilft es, interessant zu bleiben, wenn man sich hin und wieder rarmacht?
Wir sind in der Hinsicht ein wenig altmodisch und darüber hinaus denkt keiner von uns, interessant genug zu sein, um ständig auf allen möglichen Plattformen aktiv zu sein. Ich weiß, dass das für die meisten zwar inzwischen die Norm ist, aber für mich persönlich ist Facebook oder Instagram eher weniger interessant. Es gibt für uns einen klaren Unterschied zwischen dem Musiker, der auf der Bühne steht und dem Menschen selbst.
Hast du dich schon jemals so gefühlt, als würde von dir eine stärkere Social Media–Präsenz erwartet werden?
Nein. Warum sollte ich?
„Last Day Under The Sun” ist eines der meist gespielten Lieder eures letzten Albums. Wenn es dein letzter Tag unter der Sonne wäre, was würdest du tun?
Schwere Frage. Ich würde vermutlich meinen letzten Tag mit meiner Familie verbringen, ein letztes Mal mein Lieblingsgericht essen, meinen Lieblingsfilm zum letzten Mal sehen, meinen Lieblingssong zum letzten Mal hören und nach einer letzten Zigarette einfach … naja, abdanken.
Was ist dein Lieblingssong?
Da wären wir schon beim ersten Problem, ich hab so viele. Es kommt vermutlich auf den Tag an, aber ein Song, dem ich nie müde werde, ist „Dog Eat Dog“ von Adam & the Ants aus den frühen 80ern. Es war eines der Lieder, wegen denen ich mich ursprünglich fürs Schlagzeugspielen interessierte. Zu dem Zeitpunkt spielten zwei Schlagzeuger in der Band mit und ihnen zuzuhören war für mich einfach Wahnsinn, mein Kopf explodierte förmlich. Bis ich später dann halt Metal entdeckte. (lacht)
Ihr seid regelmäßige Gäste am Nova Rock. Was verbindest du mit Österreichs größtem Rock Festival?
Oh ja, wir waren schon öfter dort. Immer super Wetter und sehr viel Staub am Nova Rock, wenn ich mich recht erinnere. Darüber hinaus haben wir schon einige super Bands dort gesehen, wie zum Beispiel Danzig, Slayer, Mega Death oder Kiss. Es ist ein wirklich super Festival, alles funktioniert immer am Nova Rock und die Menschen sind super drauf. Rob hätte noch einige interessante Geschichten zu erzählen, aber darauf werde ich nicht näher eingehen. (lacht)
In unserem letzten Interview mit Michael haben wir über Hangover am Festival gesprochen. Hast du Tipps, damit umzugehen?
Reue. Und als ich noch jünger war, hat mir Schokoladenmilch immer geholfen. Darüber hinaus würde ich sagen viel Kaffee, viel Wasser oder vielleicht einfach wieder zu trinken beginnen. Das ist vermutlich, was die meisten am Festival machen, aber dafür bin ich leider zu alt.