Robert Gustafsson über 'Der Hunderteinjährige der die Rechnung nicht bezahlt und verschwand'
VOLUME Interview
Nach dem Überraschungserfolg des ersten Teils schlüpft Robert Gustafsson bereits zum zweiten Mal in die Rolle des hundertjährigen Alan Karlsson. Grund genug, um mit dem schwedischen Comedystar über die Dreharbeiten, einige Freuden des Alters und die Weisheit der älteren Generationen zu philosophieren.
Kennst du jemanden, der wirklich 100 Jahre alt ist?
Ja, unglaublich, nicht? In der Szene, in der ich durchs Fenster des Altenwohnheims steige, liegt eine Dame im Bett. Diese Lady ist tatsächlich über hundert. Sie hat übrigens einen sehr erfolgreichen Blog in Schweden. Der Blog heißt …
Alter Schwede?
Nein. Was heißt das?
Nur ein Scherz. Wie hast du versucht, dich auf die Rolle vorzubereiten?
Ich war in Altersheimen. Das „Problem“ – also eigentlich das Schöne – ist nur, dass dort die Leute heute einfach zu gesund sind und nicht so alt aussehen, wie sie tatsächlich sind. Vor 30 Jahren war das noch anders. Damals war das Leben tougher und man hat körperlich härter gearbeitet. Besonders gut hat mir auch der Test der Maske gefallen. Die alten Leute haben sich mit mir sichtlich wohler gefühlt und jüngere haben mir ständig Sitzgelegenheiten angeboten. (schmunzelt)
Apropos Maske: Die ist ja wieder ziemlich aufwendig. Wie war das für dich?
Ziemlich heftig. Die Maske hat 2,5 Kilo. Den ganzen Tag da drinnen zu stecken ist irgendwie beengend. An Klaustrophobie darfst du da nicht leiden. Bei den Dreharbeiten im Sommer in Budapest oder in Thailand, bei 35°C im Schatten, war ich wegen der Hitze immer nah am Kollabieren. Teilweise wurde ich mit Beuteln voller Eiswürfel gekühlt. Ich musste um 4:00 Uhr in der Früh aufstehen und wurde fünf Stunden lang maskiert und geschminkt. Beim ersten Film gab es zwei Maskenbildner, bei diesem waren es drei, das hat mir 35 Minuten mehr Schlaf in der Nacht verschafft. Das ist echt viel! Generell war es harte Arbeit und ein ständiges Abenteuer.
Glaubst du, der Film kommt bei einem älteren oder jüngerem Publikum besser an?
Ich glaube, bei beiden. Meine Figur ist positiv, neugierig, irgendwie buddhistisch. Es ist ja cool, so alt zu sein, dass einem de facto alles wurscht sein kann. Es ist egal, was man isst, dass man in ein Stripteaselokal geht oder ein Auto in die Luft jagt. Ich freue mich schon darauf, alt zu sein. Ich habe immer zu älteren Menschen aufgesehen, mich an ihrer Erfahrung erfreut. Ich denke, dass wir heute viel zu oft auf die Weisheit der älteren Generationen verzichten.
Wird es einen dritten Teil geben?
Nach dem ersten Teil habe ich gesagt: „Auf keinen Fall!“ Aber der Film war so erfolgreich und das zweite Drehbuch so gut, dass ich mich breitschlagen ließ. Jetzt sag ich dir aufs Neue: Auf keinen Fall. Aber wer weiß … bei einem guten Drehbuch … (lacht)