Do, 10. Mrz 2011

Polarkreis 18 im Interview: Wohin? Keine Ahnung!

Nach ‚Allein Allein‘ jetzt wieder gemeinsam auf Tour: Am 30. März kommen Polarkreis 18 ins B72 und haben ihren neuen Langspieler ‚Frei‘ mit im Konzertgepäck! Vorrab haben die Jungs aus Dresden über schräges Feedback aus dem World Wide Web sinniert und die Weiterentwicklung ihrer Musik erklärt.

Euer aktuelles Album trägt den Titel “Frei” – was meint ihr, wo muss die Freiheit wohl grenzenlos sein?

Christian: Grenzenlose Freiheit ist sicherlich schwer zu finden. Es ist wahrscheinlich auch leicht, einen Ort oder einen Zustand z.B. als ‚Grenzenlos Frei‘ zu bezeichnen. Dies dann auch wirklich so zu erleben, geht vom Kopf aus. Wenn man also eine Chance hat, irgendwo auf grenzenlose Freiheit zu stoßen, dann im eigenen Geist.

 

 

Apropos Grenze: Welche Erinnerungen habt ihr an euer Leben in der ehemaligen DDR und das damit vorhandene bzw. fehlende Freiheitsgefühl?

Wir erinnern uns an nicht sehr viele Dinge, da wir gerade erst sechs Jahre alt waren, als die Mauer fiel. Erlebnisse aus dieser Zeit sind in der Erinnerung sehr verschwommen.
 

 

Wie wichtig ist Dresden heute für euch als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt?

Dresden ist der Ort, an den wir immer wieder zurückkehren. Hier sind unsere jeweiligen Rückzugspunkte, an denen wir uns wohlfühlen und die uns erden. Dashalb haben wir uns auch dafür entschieden, die komplette Produktion des neuen Albums hier zu realisieren!

 

Ohne Grenzen: Das Internet hat die Welt miteinander verbunden, wie kein anderes Medium zuvor. Aus welchem außergewöhnlichen Teil der Erde habt ihr für euch unerwartetes Feedback auf eure Kunst bekommen?

Das beste ‚Feedback‘ kam von einem Schweizer, der behauptete, er habe ‚Allein Allein‘ geschrieben und möge jetzt bitte auch entsprechend am Erfolg beteiligt werden!
 

 

Weiter ins Weltall: Wieso habt ihr euch bei dem Videodreh zum Song „Unendliche Sinfonie“ für eine Weltraumkulisse entschieden? Habt ihr euch jemals vom Mond beeinflussen lassen?

Das Weltall ist das größte Ziel unseres fiktiven Protagonisten auf dem Album. Es ist eine schöne Metapher für seinen Wahnwitz und seine Ungenügsamkeit und schließlich der Ort seiner größten Freiheit und seines Todes.

 

 

Ebenfalls sehr auffällig: Das Maskenspiel in eurem Artwork – welche Botschaft steckt hinter diesem optischen Element?

Die Maske steht symbolisch für die innere Unfreiheit. Für das Maskieren in der Öffentlichkeit, das Spielen einer Rolle. In Kombination mit dem Albumtitel ‚Frei‘ war das ein für uns sehr spannender Kontrast.

 

Seit Februar wieder am Start: Wie bereitet ihr euch (physisch und psychisch) auf eine optimale Tour vor? Und: was darf on Tour auf keinen Fall fehlen?

 

Wir proben viel und versuchen eine dramaturgisch spannende und mitreisende Show auszuarbeiten. Sobald die steht, freut sich auch der Kopf. Auf Tour gibt es eigentlich nichts bestimmtes, was nicht fehlen darf, außer natürlich das Publikum.

 

Auf was stellt ihr euch ein, wenn ihr für Konzerte nach Österreich kommt?

Wir stellen uns vor allem auf eine sehr symphatische Redensart ein. Außerdem haben uns die Konzerte, die wir bisher in Österreich hatten, immer viel Spaß gemacht. Unsere Vorfreude ist also groß.

 

 

Ganz allgemein: Ihr seid ein Sextett: Gab es jemals intern Streit um die alleinige Vorherrschaft beim weiblichen Geschlecht?

Nein.

 

 

Liest man sich durch diverse Foren und Plattenkritikportale, fällt auf: Fans, die euch seit eurer ersten LP kennen, können mit eurem aktuellen Werk eher weniger anfangen. Dafür habt ihr mit „Frei“ wieder einige neue Leute auf euch positiv aufmerksam machen können. Wie seht ihr eure persönliche Entwicklung und wie geht ihr mit dieser Art von Fankritik um?

Wir finden es natürlich schade, dass manche die Entwicklung unseres Schaffens nicht mehr so sehr anspricht wie früher. Das ist in Ordnung, da sich unsere Musik rein oberflächlich betrachtet sicherlich an manchen Stellen sehr stark weiterentwickelt hat. Pop ist eben nicht jedermanns Sache und Unvoreingenommenheit auch nicht. Um so mehr freuen wir uns über die vielen Menschen, die sich mit sehr viel Zeit und Liebe in unsere Lieder vertiefen und ihre Vielschichtigkeit entdecken.

 

 

Zum Abschluss: Welche Pläne verfolgt ihr für den Sommer 2011 und welches Urlaubsdomizil könnt ihr besonders empfehlen?

Diesen Sommer werden wir so viel live spielen wie möglich und an neuen Liedern für das nächste Album arbeiten. Urlaub lässt sich da hoffentlich auch noch irgendwie einplanen. Wohin? Keine Ahnung!