Plötzlich Solo
Lilja Bloom
Barbara Füreder alias Lilja Bloom tritt aus dem Schatten von Parov Stelar aka Marcus Füreder. Die Frau vom King of Electroswing war bereits im Video zum Song ‚Coco“ zu sehen bzw. zu hören, Titel wie ‚Shine‘ oder ‚With You‘ veredelte sie mit ihrer Stimme. Auf ‚More and More‘ präsentiert die vielseitig begabte Künstlerin ihr Debüt zwischen Madonna und 80er Jahre Disco. Im Interview mit VOLUME spricht Frau Füreder über ihre Gemälde, die Arbeit mit ihrem Mann und offenbart, dass ausgerechnet sie kein Bühnenmensch ist.
Barbara Füreder ist Lilja Bloom: Welche Geschichte verbirgt sich hinter deinem Künstlerpseudonym?
Lilja kommt aus dem Schwedischen und bedeutet Lilie – meine Lieblingsblume. Bloom als Nachname hat für mich in Kombination dann am Besten gepasst.
Mit ‚More And More‘ präsentierst du dich erstmals als komplett eigenständige Künstlerin: Wie fühlt sich das für dich an?
Sehr gut, da ich jetzt musikalisch freier bin und mit dem Soloalbum meinen eigenen Stil verwirklichen kann. Bei Parov Stelar gefällt mir der Hauch von Vintage, Jazz und Swing. Meine Songs gehen jedoch in eine andere Richtung. Sie sind poppiger, elektronischer und minimalistischer – mit Einflüssen aus den 80er Jahren. Ich liebe diese Soundästhetik und habe mich davon inspirieren lassen.
Deine Songs klingen, als würde man Madonna wieder in die Disco schicken: War die Distanz zum altbekannten Electroswing bewusst gewählt?
Meine Songs mit Parov Stelar sind gar nicht so sehr Elektroswing wie gerne behauptet wird. ‚Shine‘ oder ‚Coco‘ haben zwar einen Hauch von Vintage oder Jazz, andere Nummern wie ‚With You‘ oder ‚Dust In The Summer Rain‘ gehen schon stärker in Richtung Pop. Der Vergleich mit Madonna freut mich, weil ich als Kind ein großer Fan ihrer Musik war. Diesen 80er Jahre Disco Sound liebe ich noch immer.
Du bist Malerin. Auf den meisten deiner Bilder sind Frauen abgebildet – hat das einen bestimmen Grund? Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Cover zu ‚The Princess‘ von Parov Stelar?
Weil ich Frauen einfach faszinierend und als starkes, schönes Geschöpf empfinde. Als ich ‚The Princess‘ fertig hatte und mein Mann es sah, hatte er sich sofort in das Bild verliebt und wollte es unbedingt für sein neues Album verwenden.
Hat man in einer Ehe mit Parov Stelar auch einmal Auszeit von der verflixten Clubmusik?
Wenn mein Mann nicht auf Tour ist, verbringen wir sehr viel Zeit gemeinsam mit unserem Sohn – draußen in der Natur. Das erdet und tut uns nach dem stressigen Tourleben einfach gut. Trotzdem lieben wir es, nächtelang über Musik, Kunst und neue Projekte zu reden. Wir sind beide sehr kreative Menschen und wollen und müssen das auch ausleben.
Deine Platte hält wunderbar die Waage zwischen den sehr poppigen 80er Songs und ihren clubbigen Remixen. Welchen Sound bekommt man live zu hören?
Ich bin absolut kein Bühnenmensch und wollte das auch nie erzwingen.
Hast du am Sound der Remixe mitgearbeitet?
Nein, da habe ich mich komplett überraschen lassen! Ich finde es einfach spannend zu sehen bzw. zu hören, wie andere Künstler meinen Sound neu interpretieren. Mir gefällt es, wenn dann ein komplett neuer Song daraus entsteht.
Design, Clubmusik oder doch Malerei? Worauf will Ms. Bloom in den nächsten Jahren einen Fokus legen?
Auf jeden Fall möchte ich ein neues Album machen und demnächst auch eine Ausstellung präsentieren.
Mit welcher Platte fährt Familie Füreder in den Urlaub?
Momentan hören wir gerne das aktuelle Album von Camo & Krooked oder Lana del Rey.
Deine Traumkollaboration für ein womöglich nächstes Album?
Ich habe ja mit Parov Stelar schon den besten Produzenten an meiner Seite und zum Ehemann. Aber eine Zusammenarbeit mit Pharrell Williams könnte ich mir – in meinen Träumen – auch gut vorstellen.
Lilja Bloom und Pharrell Williams im Duett klingt wirklich traumhaft – vielleicht auch bald in der Realität! Danke für das Interview.