Do, 4. Okt 2012

Patrick Pulsinger im Kurzinterview: Das große Ganze

Die Stimmwunder von Bauchklang haben für die neue EP ‚Ray‘ den Studiogott Patrick Pulsinger als Produzenten gewinnen können. Herausgekommen sind die Tracks ‚Change‘, ‚Morgenluft‘ und der Titeltrack. Es ist die elfte Veröffentlichung der Band aus Niederösterreich – Bauchklang beeindrucken mit ihren, nur per Stimme hergestellten Rhythmen, Bässen und der vorzüglichen Vokalakrobatik.

Patrick Pulsinger und Bauchklang in einem Studio – wie sind die Aufnahmen gelaufen?

Früher haben die Jungs von Bauchklang sehr kleinteilig aufgenommen, um hinterher die Einzelstücke aneinanderzufügen – Stimmen, Loops, Geräusche und so weiter. Bei den Vorgesprächen zu unserem Projekt ‚Ray‘ habe ich vorgeschlagen, dass die Platte aus einer gemeinsamen Performance entstehen soll. Also weg von der Detailverliebtheit, hin zum großen Ganzen – wie auf der Bühne! Das hat super funktioniert, da die Band Bauchklang ausgezeichnet organisiert ist und jedes Mitglied weiß, was wann wie zu tun ist. Unsere Zeit im Studio war demnach extrem produktiv und professionell.

Techno ist deine Stärke – wie unterscheidet sich die Vorgehensweise bei A-capella-Produktionen?

Die Aufnahmen mit Bauchklang sind nicht zu vergleichen mit meinen bisherigen elektronischen Produktionen – alleine schon durch die Tatsache, dass viele verschiedene Menschen in dieses Projekt involviert sind. Sonst beschränkt sich die Teilnehmerzahl auf maximal zwei bis drei Personen. Dieses Mal waren es deutlich mehr – eben eine Band mit einer eigenen sozialen Dynamik. Noch eine Besonderheit: Bauchklang arbeiten nur mit ihren Stimmen. Also musste ich meine audiotechnische Herangehensweise überdenken und anpassen. Das hat mich sehr gereizt!

Wie bist du zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Bauchklang und dem Ergebnis in Form von ‚Ray‘?

Das lässt sich nicht objektiv beantworten. Ich bin kein einfacher Hörer, sondern war wochenlang direkt an dem Produktionsprozess beteiligt. Natürlich beurteile ich dann das Ergebnis ganz anders als der Konsument. Aber um es so auszudrücken: Es lohnt sich, ‚Ray‘ hören und die Jungs live zu sehen. Über die Ausnahmestellung von Bauchklang im Musikgeschäft brauche ich nicht viel erzählen – die Band ist schon lange Zeit stark dabei und spielt Shows auf der ganzen Welt. Daran wird auch ‚Ray‘ nichts ändern – ganz im Gegenteil!