Nie ohne sein Team
Trettmann im Interview
Auch wenn das neue Album von Trettmann nach ihm selbst benannt ist, vergisst der sympathische Sachse nicht auf die wichtigsten Musikmenschen in seinem Umfeld. Zusammen mit dem Produzententeam namens KitschKrieg folgt nach „#DIY“ jetzt der nächste großartige Albumstreich – inklusive Konzertterminen in Linz und Wien. Für VOLUME hat sich Tretti in seinem wohlverdienten Vorbereitungsurlaub die Zeit genommen, sein neues Album im Detail zu erklären und über seine österreichischen Verbindungen zu sprechen. Teamplayer statt Solohengst lautet die Devise!
2019 läuft bei dir! Bereit für einen würdigen Jahresabschluss?
Bei mir ist gerade Urlaub … ich erhole mich noch etwas vor der anstehenden Tour. Die Sonne scheint hier in Afrika und kein Kind, das weint. Traumhaft! (lacht)
Angeblich bist du ein leidenschaftlicher Raver – zu welchen DJs pflegst du eine emotionale Feierbeziehung und wo tanzt du heute am liebsten?
Ich bin da ziemlich frei und nicht festgelegt, was Sound oder Club angeht. Für mich ist Raven auch nicht an elektronische Musik gebunden, sondern es beschreibt eher „sich die Nacht um die Ohrenschlagen“. Dabei ist mir Musik mit Gesang sogar lieber – also Hip-Hop, Trap, R&B bis hin zu Dancehall und Reggae. Es gibt so viele gute DJs, da ist es schwer, sich festzulegen, aber Grüße gehen raus an Josi Miller, Ghanian Stallion, DJ Ron und alle anderen da draußen!
Dein Album „#DIY“ ist laut Fans und Kritikern „ein Meisterwerk“. Generell genießt du in der deutschen Sprechgesangszene ein sehr hohes künstlerisches Ansehen. Wie gehst du mit den ganzen Lobeshymnen um und über welches Feedback hast du dich besonders gefreut?
Das hat ja niemand von uns geahnt! Als das erste Album rausgekommen ist, wussten wir noch nicht, was es für einen Erfolg haben wird. Ich freue mich über jeden Einzelnen, der kommt und sagt, dass das Album ihm oder ihr in einer schweren Zeit geholfen hat. Oder Leute, die sagen, das Album wäre zeitlos, und dass sie es heute noch regelmäßig hören. So etwas freut mich immer noch sehr! Denn wir haben auch hart daran gearbeitet. Und was gibt es Schöneres, als Lob einzuheimsen? (lacht)
Für „#DIY“ hast du außerdem viele Auszeichnungen erhalten. Setzt so etwas den Nachfolger unter Erfolgsdruck?
Nein, es hat mich nicht wirklich unter Druck gesetzt – es war eher eine Art Bekräftigung. Man hat honoriert, dass wir einen eigenen Style gefunden haben und das Ganze letztendlich Qualität hat. Es ging um einen würdigen Nachfolger, bei dem wir uns nicht wiederholen. Klar wusste man, dass jetzt alle darauf schauen bzw. achten werden … aber wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können – das stärkt einem den Rücken!
Nimmst du dir Albumkritiken zu Herzen?
Die Positiven nehme ich mir gerne zu Herzen! (lacht) Nein, ernsthaft: Es kommt drauf an, von wem diese Kritiken kommen. Doch ansonsten höre ich eher auf die Leute, die mich unmittelbar umgeben – also die Gang. Man kann sich immer viele Meinungen einholen und weiß am Ende des Tages trotzdem nicht, was Phase ist. Deswegen verlasse ich mich am Ende auf die Leute, denen ich vertrauen kann. Grundsätzlich bleibt auch bei der Produktion alles bei uns im Team: Fiji Kris, °awhodat°, Fizzle und ein paar wenige weitere Leute aus der Gang, auf deren Meinung ich wirklich Wert lege. Die Summe daraus ergibt einen guten Indikator dafür, was man da grade anstellt. (lacht)
Dein Konzertkalender ist prall gefüllt und auch so hat man das Gefühl, dass du fleißig an deinem bzw. für dein Ding arbeitest. Wie oft gelingt es dir dabei noch, die Zeit einfach still stehen zu lassen?
Ich erachte es schon als wichtig, immer wieder eine Auszeit von all dem zu haben – einfach, damit man wieder energiegeladen und auch mit Abstand an die Sache rangehen kann. Ich nehme mir dafür bewusst Zeit.
Wie dürfen bzw. können wir den Song „Margarete“ verstehen?
Im Endeffekt handelt er von der Ankunft meiner Tochter – also wie ich damit umgehe und was es mit mir macht. Es gibt zwei Geschichten dazu: Die erste Strophe des Songs handelt davon, wie ich an der Schweizer Grenze war, gerade ein Festival gespielt habe und schon vier Cuba Libre intus hatte. Dann kam plötzlich der Anruf, dass die Geburt losgeht … dann ist das ganze Team mit mir sofort nach Leipzig gefahren. Dabei musste ich den Fahrer mit Pferdeküssen auf seinen Oberarm wachhalten, aber wir haben es geschafft! In der zweiten Strophe geht es darum, wie ich in Jamaika war – zum Ausspannen für geplante drei Wochen. Ich habe dann gemerkt, wie all die Codes mit meiner kleinen Familie via Face-Time nicht mehr funktionierten. Die Sehnsucht wuchs und wuchs, darum bin ich letztendlich nach einer Woche wieder nach Hause geflogen, um wieder bei meiner Familie zu sein.
Du hast „Wenn du mich brauchst“ mit der Wienerin KeKe aufgenommen – gibt es noch mehr künstlerische Verbindungen zur Alpenrepublik?
Ja, in Wahrheit schon seit ich angefangen habe, zu singen. Ich bin auch permanent in Österreich unterwegs – beruflich, aber auch privat, weil ich sehr gute Freunde hier habe. Nicht zuletzt war es auch RAF aus Wien, der mich damals wieder entdeckt und meinen Kram gefeiert hat. Durch ihn ist auch die Verbindung zu Bonez und dem Rest der Bande entstanden. Shout out, Österreich, anytime! (lacht)