Moderate Dreifaltigkeit
Moderat im Interview
Achtung, jetzt wird’s kompliziert bzw. eine Supergroup: Gernot Bronsert und Sebastian Szary sind zusammen Modeselektor. Mit Sascha Ring alias Apparat wird daraus ein Trio namens Moderat – bekannt für kultivierten Techno zum Anschauen und Tanzen. Ihren bombastischen visuellen Auftritt haben die drei Berliner der Pfadfinderei zu verdanken, für fette Bässe und hoffnungsvolle Melancholie im Engelsgesang sorgen sie am besten selbst. Darum große Vorfreude auf die Show von Moderat am FM4 Frequency Festival und hier alle Vorabinformationen von Sebastian Szary, dem Ältesten der heiligen Dreifaltigkeit, höchstpersönlich!
Mix, Moderat, Modeselektor: An was arbeitet ihr gerade?
Auch wenn der Festivalsommer 2017 laut Terminkalender Moderat gehört, widmen sich Gernot und ich aktuell wieder vermehrt unserem Lebensprojekt Modeselektor. Neues Studiomaterial wartet schon darauf, endlich veröffentlicht zu werden.
Sehr gute Neuigkeiten! Nur zum besseren Verständnis: Wie sieht ein normaler Tag im Leben von Sebastian Szary aus?
Sehr früh aufstehen, die Kinder schick machen und dann in die Schule bringen. Danach treffe ich mich mit Gernot zum Arbeiten in der Stadt – wir wohnen beide etwas außerhalb von Berlin. Jetzt, im Hochsommer, müssen wir aufgrund fehlender Klimaanlagen in der Nacht arbeiten. Aber immer noch besser, als in der Studiosauna zu schmelzen. Außerdem bringen Nachtschichten oft ganz besondere Ergebnisse ans Tageslicht.
Die Trilogie von Moderat ist abgeschlossen, aber viele Fans warten schon gespannt auf etwas Neues. Wie stehen die Chancen bei eurer anstehenden Festivaltour 2017 mit Stopp am FM4 Frequency Festival?
Ich kann nur versprechen, dass bis dato niemand unsere aktuelle Show so zu hören bzw. zu sehen bekommen hat. Wir haben im Frühling alle ordentlich daran geschraubt, Moderat live noch mehr auf den Punkt zu bringen und sowohl optisch als auch akustisch zu optimieren. Ob darin auch neue Songs versteckt sind, soll am besten jeder für sich selbst herausfinden.
Nehmt ihr euch bei solchen Festivalausflügen die Zeit, andere Bands anzusehen?
Soviel ich weiß, stehen wir auf dem Dienstagsprogramm vom FM4 Frequency?
Korrekt!
Schade, somit verpassen wir leider Bilderbuch, die einen Tag später als Headliner spielen. Headliner. Krass! Ich habe die Band bis jetzt noch nie live gesehen. Mir wurde aber schon von vielen Seiten berichtet, wie fett die Show ist und wie lieb die Jungs sein müssen. Hätten wir damals bloß die Anfrage angenommen! (lacht)
Wie bitte?
Spaß beiseite! Gernot und ich hatten vor geraumer Zeit eine Anfrage auf dem Tisch liegen, einen Song von Bilderbuch zu interpretieren – Stichwort „Remix″. An der Motivation ist es nicht gescheitert, eher an der Zeit. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Wer Moderat live sieht, bekommt nicht nur ordentlich was auf die Ohren, sondern auch auf die Augen. Wie kurz seid ihr jedes Mal vorm epileptischen Anfall?
Schön, was die Pfadfinderei da immer projiziert und blinken lässt, oder? Auf der Bühne wirkt das Ganze nicht so mächtig wie aus dem Publikumsbereich. Ein Jammer, dass ich mir unsere Show nie von vorne ansehen kann. (lacht)
Euren Fans gefällt’s, angeblich ist Moderat auch die beste Band der Welt. Wie steht ihr dazu?
Stimmt, aber mit Bilderbuch können wir nicht mithalten – das ist die beste Band der Welt aus Österreich. Depeche Mode und Radiohead sind aber auch nicht so schlecht…
Allerdings! Wie viel Sinn macht euer kultivierter Techno heute noch in Zeiten von EDM und Co.?
Techno ist und bleibt ein Lebensgefühl, das der Menschheit nicht mehr genommen werden kann. Egal, wie viel EDM gerade in der Dorfdisco läuft und welcher Schrott aktuell wieder die Charts verstopft. Techno findet immer und überall auf der Welt statt. Meistens im Club, jetzt im Sommer auch wieder mehr unter freiem Himmelszelt bzw. auf Festivals.
Apropos Freiluft: Warum sollten alle österreichischen Fans neben dem FM4 Frequency Festival auch zu eurem Tourfinale auf die Wulheide nach Berlin kommen?
Weil schönes Wetter sein wird, die Arena für uns einen ganz besonderen, geschichtsträchtigen Ort darstellt und wir neben Currywüsten auch die ein oder andere Käsekrainer raushauen. Mit viel Bass versteht sich!