Mann, sind wir alt geworden!
Beatsteaks im Interview
Die selbst ernannte beste Band des Universums feiert ihren 20. Geburtstag, denkt aber noch lang nicht ans Aufhören. Knapp ein Jahr nach dem Release ihres siebten Streichs „Beatsteaks“ soll demnächst eine Single-Collection folgen, während die Berliner gleichzeitig schon wieder fleißig an neuen Sachen basteln. Grund genug, sich mit Gitarrist Bernd über Totalausfälle und Punkattitüden von damals, die österreichische Musikszene von heute und nachhaltige Lebensweise für ein besseres Morgen zu unterhalten.
20 Jahre Beatsteaks – was fällt dir dazu als Erstes ein?
Mann, sind wir alt geworden! (lacht) Wenn man früher von anderen Bands hörte, die es schon 20 Jahre gab, dann dachte man immer: ‚Oh, 20 Jahre – Donnerwetter!‘ Und jetzt steht man selbst seit 20 Jahren auf der Bühne. Das ist schon irgendwie krass!
Nach 20 gemeinsamen Jahren kann man ja ganz offen und ehrlich sein. Was wolltest du deinen Bandkollegen immer schon einmal sagen?
Ach, da gibt’s nichts. Wir sind alle mittlerweile alt genug und können uns alles sagen. Wir reden aber auch nicht mehr so viel wie früher – stille Übereinkunft sozusagen. (lacht)
Wenn du auf eure vielen Songs zurückblickst, gibt es da Nummern, bei denen du dir denkst: „Oh Mann, was haben wir uns dabei gedacht?“
Ja, das gibt’s immer wieder mal. Vor allem auf der ersten Platte waren ein paar Totalausfälle dabei. Aber es ist gut, dass wir die gemacht haben – denn später will man die natürlich nicht mehr machen. Es gehört einfach dazu. Am Anfang war alles sehr dilettantisch, aber so muss es ja auch sein. Ich bin selbst auf die Totalausfälle immer noch sehr stolz.
So soll es sein! Aber wie viel „Wir gegen die Welt“-Punk-Attitude von damals steckt heute noch in euch?
In dieser Hinsicht hat sich bei uns nicht viel verändert. Punk war für mich immer ein Begriff dafür, dass man sein eigenes Ding macht – und das machen wir bis heute. Klar, wir haben eine Plattenfirma, aber die spielt nach unseren Regeln. (lacht)
Ihr besucht Österreich sehr regelmäßig: Am 14. August steht Wien wieder auf dem Programm. Was gefällt euch so an uns, abgesehen vom Schnitzel?
Es ist nicht so, dass der Österreicher sich nur auf Sachertorte und Tafelspitz versteht – der kann noch sehr viel mehr. Auf der letzten Tour haben wir Bilderbuch kennengelernt und ich finde es total spannend, was gerade musikalisch in Österreich passiert: Dass Österreich endlich einmal wegkommt von dieser „Ich bin an allem Schuld“-Mentalität und auch mal selbstbewusst auf die Bühne geht und sagt: „Hier sind wir, so sind wir und das macht uns Spaß!“ Das finde ich großartig! Ich mag die Menschen in Österreich sehr, deshalb ist es auf jeden Fall nicht die Landschaft, die mich hier herzieht. Obwohl Wien natürlich eine tolle Stadt ist!
Apropos Österreich: Wanda darf euch in der berühmten Berliner Wuhlheide supporten. Wie viel Amore empfindet ihr für unsere Jungs?
Maurice, der Sänger von Bilderbuch, hat so von Wanda geschwärmt und sie uns auf Tour eines Abends vorgespielt. Wir haben dann gleich einstimmig beschlossen: Die müssen wir auch einmal mitnehmen! Wie weit die Liebe dann gehen wird, das wird sich zeigen. (lacht)
Eine große Ehre, aber was ist eigentlich das Besondere an der Wuhlheide?
In Berlin gibt es zwei ähnliche Lokalitäten: Wuhlheide und Waldbühne. Die Wuhlheide war früher einmal die Waldbühne des kleinen Mannes. Sie ist aber auch wie ein Amphitheater aufgebaut, nur eben nicht im Wald, sondern am weiten Feld. Es ist super angenehm und schön dort. Außerdem hat sie einen größeren Innenraum als die Waldbühne. Da passen viele tanzwütige Menschen rein – was die Wuhlheide für uns mehr als perfekt macht!
Verstehe! Ein weiteres Highlight in Berlin ist die Europapremiere des Lollapalooza Festivals, wo ihr natürlich nicht fehlen dürft. Der Fokus des Festivals liegt auf Nachhaltigkeit. Wie wichtig ist dir eine nachhaltige Lebensweise?
Enorm wichtig! Irgendwann in meinen Leben gab es einen Punkt, da kam ich nicht mehr dran vorbei, einmal darüber nachzudenken. Man fängt dann eben mit kleinen Sachen an. Ich beziehe meinen Strom von Greenpeace, wohne in einer Wohnung, die energieeffizient ist und fahre ein Auto, das kaum Benzin verbraucht – wenn es nicht so teuer wäre, würde ich ein Elektroauto fahren. Das sind simple Sachen, die man machen kann.
Sehr vorbildlich. Und was steht die nächsten 20 Jahre auf dem Programm?
Wir denken ja nie weiter als bis zum nächsten Jahr und sind immer ganz froh, wenn wir das auf die Reihe gekriegt haben. (lacht) Wir wollen dieses Jahr noch eine Single-Collection veröffentlichen – da werden alle Singles drauf sein, die wir jemals gemacht haben. Wir arbeiten aber parallel auch schon wieder an neuen Sachen – ihr dürft also gespannt sein!
Vielen lieben Dank! Wir sehen uns am 14. August in der Arena Wien!