Made in FLEX
IllSkillz im Interview
IllSkillz war bis vor wenigen Monaten noch ein elektronisches Musikduo. Nach dem friedvollen Ausstieg von David Kulenkampff alias D.Kay treibt Philipp Roskot das Projekt alleine weiter voran. Mit Erfolg: Gerade ist sein neues Album ‚Smash The Parade‘ auf Dim Mak Records erschienen, dem Label von Steve Aoki. Im Interview spricht der DJ und Produzent über seine Evolution im Wiener FLEX, den neuen Sound von IllSkillz und zukünftige Veröffentlichungen.
Was war die allererste Platte, die IllSkillz aufgelegt hat? Und wo war der Gig?
Ich glaube mich erinnern zu können, dass es ein Song aus der ‚Socom EP‘ von Ed Rush und Optical war. Wir spielten auf einer der damals berüchtigten trife.life! Partys im Wiener Flex. Ich war sehr nervös, das weiß ich noch ganz genau: Die Bude war gerammelt voll und wir waren vor Bad Company dran, meinen Helden aus alten Tagen.
‚Smash The Parade‘ vereint verschiedenste Soundrichtungen wie Electro House, Dubstep und Drum’n’Bass, sogar Einflüsse aus Hip Hop sind zu hören – wie würdest du deinen eigenen Sound in Worte fassen bzw. beschreiben?
Das werde ich öfters gefragt, habe aber keine Antwort darauf – zumindest keine, die mir gefällt. Ich kann mich eben für unterschiedlichen Sound begeistern und bin offen für Neues. Eine schöne Melodie, die bewegt, darf nie fehlen. Auch ein gewisser Druck in den Beats ist mir wichtig. Ich mag es tanzbar – das könnte man als roten Faden in meiner Musik sehen.
Für welche Lebenssituationen ist ‚Smash The Parade‘ ganz besonders gut geeignet?
Das kommt wohl ganz darauf an, wie Musik auf einen wirkt. Unter Stress habe ich zum Beispiel keinen Nerv dafür, aber beim Sport höre ich die Platte sehr oft.
Wo ist deine neue Platte entstanden und welche musikalischen Wegbegleiter standen dir dabei zur Seite?
Ich teile mir seit jeher ein Studio mit D.Kay – zusammen haben wir auch IllSkillz gegründet. Jetzt ist er zwar in dieser Form nicht mehr dabei, trotzdem hat wohl keiner einen so großen Einfluss auf mich wie er. Unsere musikalische Entwicklung hat sich ziemlich synchron vollzogen. Wir haben zum Beispiel gemeinsam unser Interesse an House und Dubstep entdeckt. Davon abgesehen habe ich in den letzten beiden Jahren viel Zeit auf Festivals und Partys verbracht. Die dabei gewonnenen Eindrücke prägen natürlich stark.
Welche Künstler haben dein Schaffen als DJ bzw. Produzent nachhaltig beeinflusst?
Was das Musik machen der letzten Jahre angeht, gibt es zum Beispiel ehemalige Drum’n’Bass Produzenten wie Feed Me, Chase & Status, Nero, Kill The Noise oder 12th Planet, deren Musik mir nicht nur gut gefällt, sondern mich auch motivieren konnten, am Ball zu bleiben. DJ-technisch hatte ich nie konkrete Vorbilder. Aus meiner Zeit mit Drum’n’Bass habe ich aber beibehalten, dass es mir wichtig ist, relativ schnell und auch hörbar zu mixen. Ich brauche dauernd Action in meinen Sets, sonst fehlt mir etwas. Deswegen bin ich auch bei House Sets ein Fan von MCs.
Warum hast du dich dafür entschieden, deine Albumveröffentlichung im FLEX zu feiern?
Das FLEX ist so was wie mein zweites Wohnzimmer. Nicht nur wegen der Soundanlage zählt es zu meinen absoluten Lieblingsclubs, wahrscheinlich ist es sogar meine Nummer Eins. D.Kay und ich veranstalten dort seit Jahren Beat It, außerdem bin ich noch bei Future Beatz, Whateva! und T H A T S H X T dabei. Das gibt mir natürlich die Möglichkeit, nicht nur musikalisch genau das bringen zu können, womit ich mich identifiziere. Und es gibt auch noch eine kleine nette Geschichte: Als ich mit knapp 16 Jahren zum ersten Mal ins FLEX gegangen bin, sagte ich zu einem meiner besten Kumpels, dass es mein großes Ziel beziehungsweise ich schon zufriednen sei, wenn ich es schaffen würde, nur einmal im FLEX spielen zu können. Das ist auch ein Mitgrund, warum ich verhältnismäßig viele Newcomer bei Beat It eine Plattform gebe.
Wie hat es IllSkillz auf das renommierte Label Dim Mak geschafft bzw. wie ist Steve Aoki auf deinen Sound aufmerksam geworden?
Bei einem so großen Label wie Dim Mak ist es schwer, gehört zu werden. Ich möchte nicht wissen, wie viele Demos tagtäglich dorthin geschickt werden. Trotzdem wollten wir es probieren, denn Dim Mak war ganz oben auf der Wunschliste – nicht nur, weil sie fette Musik veröffentlichen und für viele Genres bzw. Styles zu haben sind. Nachdem mein Manager einige Tunes an die entsprechende Stelle geschickt hat, verging zwar ein wenig Zeit, doch dann hat Steve Aoki selbst begeistert angerufen und gemeint, dass er ein längerfristiges Projekt mit uns angehen möchte. Einen Moment habe ich sogar überlegt, ob es sich um einen schlechten Scherz handeln könnte. Dann hat eins zum anderen geführt.
Was bringt die Zeit nach der Veröffentlichung für IllSkillz?
Ich war recht umtriebig. Mitte November habe ich einen Tune auf der Smog City Vol. 2 Compilation. Smog ist das Label von 12th Planet. Anfang nächsten Jahres kommt dann eine EP auf No Tomorrow, dem Sublabel von Never Say Die. Nicht viel später gibt es eine EP auf Smog Records. Irgendwo dazwischen kommt dann eine Follow Up Single auf Dim Mak, der eine oder andere Remix und noch ein paar weitere Überraschungen wird es geben. Unter anderem wird D.Kay bei manchen Kooperationen auftauchen. Außerdem habe ich in letzter Zeit auch wieder ein paar Drum’n’Bass Tunes gemacht.
Danke für das Interview und bis bald im Flex!