Lana Del Rey im Interview
Das wahre Leben
Seit ihrem Song ‚Video Games‘ und dem darauf folgenden Album ‚Born To Die‘ gilt Lizzy Grant alias Lana Del Rey als die heißeste Stimme im modernen Popgeschäft. Am 19. April singt das schöne Mädchen aus New York zum ersten Mal live in Wien. Im Interview erklärt Lana Del Rey ihren Erfolg, spricht über die Schattenseiten und hält die wahren Erkenntnisse im Leben fest.
Mit ‚Video Games‘ hast du 2011 den sprichwörtlichen Vogel abgeschossen. Welche Geschichte steckt hinter diesem Hit?
Der englische Produzent Justin Parker wollte mir in London bloß drei Akkorde vorspielen, die mich aber sofort berührt haben und zu denen ich gleich die passenden Worte finden konnte. Fertig war ‚Video Games‘. Wenn ich in der richtigen Stimmung bin, passiert so etwas von ganz alleine – eine schicksalshafte Fügung sozusagen. Genau wie die anderen Lieder von mir reflektiert ‚Video Games‘ ein Stück meiner Persönlichkeit und beruht inhaltlich auf meinen alltäglichen Erlebnissen. Ich dokumentiere das Leben in Songs, ohne zu fantasieren oder zu übertreiben. Es geht um Dinge, die mich beschäftigen.
Für wen singst du dieses Lied?
Für mich. Das klingt zwar hart, aber am Ende des Tages bist du auf dich alleine gestellt und bleibst dir selbst überlassen – auch wenn du verlobt oder verheiratet bist.
Ist das nicht traurig?
Wieso? Diese rationale Erkenntnis gehört zum wahren Leben. Trotzdem bin ich glücklich.
Sind wir alle geboren, um zu sterben – also ‚Born To Die‘?
Nein, jeder Mensch ist geboren, um zu leben – Tag für Tag.
Mit deinem Debütalbum bist du zum internationalen Superstar avanciert. Wie nimmst du den Rummel um deine Person wahr?
Ich bin sehr stolz auf meine Platte ‚Born To Die‘, weil ich bei der Produktion keine Kompromisse eingehen musste und mich ganz auf mein künstlerisches Gespür verlassen habe. Mittlerweile schreibe ich seit zehn Jahren meine eigenen Songs. Natürlich ist es bizarr, auf einmal so im Mittelpunkt zu stehen. Ich hätte gerne mehr Zeit, um den Erfolg intensiver wahrzunehmen. Auf den ganzen oberflächlichen Wahnsinn im Musikgeschäft könnte ich aber getrost verzichten.
Nimmst du dir die Kritiker in den endlosen Weiten des Internets zu Herzen?
Grundsätzlich kann es schon extrem nervig sein, wenn irgendwelche Leute online Dinge über meine Person behaupten, die nicht im Geringsten der Wahrheit entsprechen. Stichwort: Affären mit Rockstars wie Axl Rose oder Marilyn Manson. Früher war ich nur ein Teil einer kleinen, überschaubaren Musikszene in Brooklyn. Jetzt plötzlich haben viele Menschen auf der Welt eine Meinung zu Lana Del Rey. Ich versuche dabei, das wirklich wertvolle und echte Feedback herauszufiltern. Das gelingt nicht immer und hängt von meiner Tagesverfassung ab.
Welchen Beruf hättest du heute, wenn das mit der Musikkarriere nicht geklappt hätte?
Ich kann ein abgeschlossenes Philosophiestudium vorweisen, das meine Art, Songs zu schreiben, sehr bereichert hat. Schon während meiner Jugend hat mich die Frage beschäftigt, warum wir Menschen auf diesem Planten sind. Vielleicht ist an mir eine klassische Philosophin verloren gegangen. Ich persönlich gefalle mir aber besser in der Rolle als Künstlerin und Sängerin.
Wo ist der Unterschied zwischen Lana Del Rey und Elizabeth Woolridge Grant?
Da gibt es keinen.
Wenn das so ist, wieso hast du dich dann für diesen Künstlernamen entschieden?
Dieses Pseudonym passt wunderbar zu meinen Songs und Videos, außerdem gefällt mir dieser Schriftzug vom Ford Del Rey in goldenen Buchstaben so gut. Es hat also nichts mit einer Persönlichkeitsstörung zu tun, dass ich mich für einen Künstlernamen entschieden habe.
Dann bleibt mehr Platz für uns auf der Therapeuten-Couch und wir können uns beruhigt auf deine Österreichpremiere am 19. April im Wiener Gasometer freuen.