Riesenschweinerei
Kreiml & Samurai im Interview
Ihr Krafttier bzw. Markenzeichen ist der Schweinehund und ihre Heimatstadt das leiwand gschissene Wien. Kreiml & Samurai sind schon seit gut zehn Jahren und mehreren Veröffentlichungen dafür bekannt, weichen Dialektrap mit schönen Beats zu paaren. Für ihr viertes Studioalbum „Auf olle 4re“ haben sich die wortgewandten Sauproleten Brenk Sinatra ans Produzentenbord geholt, vielen besser bekannt als König von Kaisermühlen. Mit VOLUME haben Kreiml & Samurai die Gegenwart analysiert und dabei einen Blick in die Zukunft gewagt.
„Ganz Wien“ wächst in den nächsten Jahren auf über zwei Millionen Einwohner und Einwohnerinnen. Fluch oder Segen?
Kreiml: Das ist doch die normale Entwicklung von europäischen Großstädten, oder? Das Stadtleben bietet für jüngere Menschen vor allem in Bereichen wie Kultur und Ausbildung viel mehr Möglichkeiten und Abwechslung als das Leben am Land bzw. in einem Dorf. Auf jeden Fall mehr Segen als Fluch. Besser, als die Stadt würde stagnieren bzw. schrumpfen.
Samurai: Der Wasserschädl wächst unaufhaltsam. Im Zentrum ist ja sowieso schon fast alles zugebaut, darum wird Wien zwangläufig immer blader. Problematisch finde ich die nicht mehr leistbaren Mietpreise. Doch zwei Millionen Einwohner und Einwohnerinnen ist für Wien natürlich auch nur relativ viel. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte Wien sogar schon einmal über zwei Millionen Einwohner.
Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in Österreich kommt aus Deutschland. Was sagt ihr als Dialektrapper dazu?
K.: Wir rappen ja keineswegs im Dialekt, um für irgendwen oder irgendwas „die Fahne hoch zu halten“ oder österreichische Sprachtraditionen zu retten, sondern weil es uns einfach taugt. Insofern erübrigt sich die Frage, was wir als sogenannte Dialektrapper dazu sagen. Dieses Lokalpatriotische, was leider oft bei Mundart mitschwingt, geht uns sowieso schwer am Oasch.
S.: Das überrascht mich nicht wirklich und ist mir auch ziemlich wurscht. A Mensch is a Mensch – selbst ein Piefke.
Wie kam es zur Gemeinschaftsarbeit mit dem Beatwunderkind Brenk Sinatra?
K.: Nach den ersten Treffen war bereits klar, dass der Vibe und die Wellenlänge super passen. Da war dann der Weg zum gemeinsamen Album nicht mehr weit.
S.: Wir sind schon lange Fans vom König von Kaisermühlen und haben ihn gefragt, ob er Bock hat, mit uns etwas zu machen. Es hat gleich gefunkt und wir haben spontan beschlossen, das Ganze auf Albumlänge auszuweiten.
Was macht ihn zum König von Kaisermühlen?
S.: Er hat Ohren wie ein Luchs und hacklt wie ein Viech. Nebenbei ist er noch ein Mann des Volkes. Lang lebe König Branko!
Wichtigste Frage: Wie lassen sich „Bremsstreifen“ am besten beseitigen?
K.: Das kommt ganz auf die Ernährung und die daraus resultierende Konsistenz der Bremsstreifen an. Je nachdem muss das richtige Putzmittel verwendet werden.
S.: Wenn es keine zu oagen Bremsstreifen sind, geht es mit Bleichmittel – ansonsten hilft nur noch das Feuerzeug.
Wer von euch beiden muss als Erstes „Speibn“, wenn es ums Trangeln geht?
K.: Davon kann man sich im Video zu „Würstelstand“ ein Bild machen! Aber ehrlich gesagt, sind wir beide schon ganz gut geeicht. Insofern abhängig davon, wer grad besser im Training ist.
S.: In den Videos immer ich, aber im echten Leben eigentlich der Kreiml.
Wo steht der bzw. euer leiwandster „Würstlstand“ in Wien?
K.: Das ist meistens der, der gerade am nächsten ist und dementsprechend am schnellsten Durst und Hunger stillt.
Und was gönnen sich Kreiml & Samurai dort am liebsten?
S.: A Hüsn, Würstel und an scharfen Pfefferoni.
K.: Gleiches Paket, aber mit einer milden Pfefferoni und dafür frischen Kren zwecks der Schärfe.
Da ja gerade Winter ist und die Strandfigur wartet: Wie kann Mann und Frau den lästigen Schweinehund überwinden?
K.: Gar nicht erst versuchen, Widerstand ist zwecklos! Außerdem: Welcher lästige Schweinehund?
S.: Beach body? Have a body and go to the beach! Den Schweinehund sollte man nicht bekämpfen, sondern sich ihm hingeben! Weil: „Der Schweinehund kummt und niemand kann erm halten!“
Kreiml & Samurai sind ebenfalls nicht zu halten! Ihr seid im Februar und März auf Tour durch Österreich – wo fühlt ihr euch außerhalb von Wien am wohlsten?
K.: Mittlerweile kennt man in den meisten Bundesländerstädten, wo man schon war, sehr leiwande Leute und wird immer herzlich empfangen. Wenn ich mich aber für eine Stadt außerhalb Wiens entscheiden müsste, dann auf jeden Fall für Graz.
S.: Ibiza!
Der nächste Sommer kommt bestimmt: Insel oder Ibiza?
S.: Einziger Unterschied: das Wetter!
K.: Zuerst Insel, dann Ibiza zum „Kronen Zeitung Takeover“!