Kings of Denmark
Go Go Berlin im Interview
Live am Eurosonic 2015: Go Go Berlin gehören zum heißesten Scheiß, den der europäische Rock’n’Roll aktuell zu bieten hat. Fans und Kritiker vergleichen den Sound gerne mit den Kings Of Leon. Dass die fünf Jungs aus dem dänischen Silkeborg keine Coverband sind, zu welchen Hits im Tourbus gefeiert wird und wie das zweite Album klingen soll, verraten Frontmann Christian Vium und Gitarrist Mikkel Dyrehave im Interview.
Mal ehrlich: Nerven euch die ständigen Vergleiche mit Kings Of Leon?
Christian Vium: Schon okay, denn ich liebe die ersten beiden Alben ‚Youth & Young Manhood‘ und ‚Aha Shake Heartbreak‘ von den Followill Jungs. Und ganz ehrlich: Es gibt deutlich Schlimmeres, als mit den Kings of Leon verglichen zu werden. Oder?
Mikkel Dyrehave: Stimmt! Aber Go Go Berlin ist keine Coverband, wir haben unseren eigenen Musikstil. Davon sollen und können sich die Leute gerne selbst überzeugen.
‚New Gold‘ bietet dafür die perfekte Gelegenheit. Wo und wie ist euer Debütalbum entstanden?
Mikkel Dyrehave: Wir durften im Herzen von Kopenhagen aufnehmen – in den legendären Grape House Studios. Dort, wo schon dänische Rockgrößen wie D-A-D oder Dizzy Miss Lizzy an ihren Veröffentlichungen gearbeitet haben.
Christian Vium: ‚New Gold‘ ist das Ergebnis eines dreijährigen Reifeprozess, in den sich jedes Bandmitglied voll und ganz eingebracht hat. Wir waren auf der Suche nach unserer eigenen Identität bzw. sind wir das noch immer. Unsere erste Platte soll diese Selbstfindung dokumentieren und reflektieren.
Mikkel Dyrehave: Das Besondere dabei: Wir hatten so gut wie keine Erfahrung, wie man als Band im Tonstudio agiert. Alles, was wir wirklich konnten, war live zu rocken. Das meiste Material für ‚New Gold‘ ist auf Tour entstanden, beim Proben oder Jammen. Also gibt es zwischen dem Album und unserem Bühnensound so gut wie keinen Unterschied.
Apropos live: Bei eurem letzten Gastspiel in Österreich habt ihr im Wiener FLEX Café gespielt – für eure Verhältnisse eine sehr kleine Bühne. Seid ihr so etwas überhaupt noch gewohnt?
Christian Vium: Auch wir haben einmal klein angefangen und wundern uns nicht darüber, dass wir außerhalb von Dänemark keine großen Hallen füllen. Noch nicht. Klar ist es unser Ziel, dass hunderte oder irgendwann auch tausende Fans zu den Shows von Go Go Berlin kommen. Aber die wollen wir uns auch durch Qualität ehrlich und konstant verdienen.
Mikkel Dyrehave: Robbie Williams hat mir erzählt, dass er sich vor einem privaten Showcase mit 50 Leuten mehr anscheißt als während seiner kompletten Stadiontournee, zu der pro Konzert im Schnitt 30.000 Besucher und Besucherinnen kommen.
Christian Vium: Wenn du auf einer großen Bühne stehst, nimmst du das Publikum als homogene Einheit wahr. Bei kleinen Shows siehst du in jedes einzelne Gesicht und merkst sofort, ob es jemanden gefällt oder nicht. Das Feedback kommt viel direkter.
Welcher Sound läuft im Tourbus von Go Go Berlin?
Mikkel Dyrehave: Wir haben mehrere Hymnen, zu denen wir gemeinsam abgehen. Ein ganz großer Hit in unserer Playlist: ‚Rapture Riders‘, ein Mashup aus dem Song ‚Riders On The Storm‘ von The Doors bzw. ‚Rapture‘ von Blondie.
Christian Vium: Ebenfalls ganz weit vorne mit dabei: ‚Baba O’Riley‘ von The Who oder ‚R U Mine?‘ von den Arctic Monkeys.
Das erste selbst gekaufte Album in euren Plattenschränken war…
Mikkel Dyrehave: ‚London Calling‘ von The Clash.
Christian Vium: Als Kleinkind bin ich mit ‚Who Do We Think We Are‘ von Deep Purple aufgewachsen – da habe ich im Fantasieenglisch immer mitgesungen. Mein erstes eigenes Geld habe ich dann später in Platten von Elvis Presley investiert.
Was verbindet ihr mit österreichischer Musik?
Christian Vium: Ganz klassisch – Mozart.
Mikkel Dyrehave: Wir hatten bis dato leider noch keine Möglichkeit, uns mit der modernen Musikszene in Österreich auseinanderzusetzen. Aber das werden wir ändern – versprochen!
Ein sehr vernünftiger Vorsatz fürs neue Jahr! Was steht bei euch 2015 noch alles auf dem Plan?
Christian Vium: Das zweite Studioalbum von Go Go Berlin!
Mikkel Dyrehave: Wir haben bereits mit den Aufnahmen begonnen. Großer Unterschied zu ‚New Gold‘ wird sein, dass wir uns mehr Zeit für Spielerein im Studio lassen und größeren Wert auf eine detailverliebte Produktion legen. Mittlerweile wissen wir nämlich, wofür die ganzen blinkenden Geräte im Studio gut sind. Vor ein paar Jahren waren wir da noch ziemlich ahnungslos. Dafür geht’s jetzt richtig ab!
Dann weiterhin viel Erfolg uns alles Gute für eure Show beim Eurosonic in Groningen.