Joss Stone im Interview
Der Soul in ihrer Stimme ist einzigartig, der Funk im Körper atemberaubend: Goldkehlchen Joss Stone tourt mit dem aktuellen Album ‚Coulour Me Free‘ gerade um den Globus und nähert sich mit großen Schritten bzw. Auftritten unserer Hauptstadt. Vorher hat sie (ernsthaft) noch bei VOLUME angerufen, um zu erzählen wie es ihr geht und was sie so treibt. Joss Stone im Interview!
Hallo, hier spricht Joss Stone. Pardon, ich habe jetzt ein Interview mit VOLUME. Bin ich richtig verbunden?
Absolut, VOLUME speaking: Die wundervolle Stimme der Joss Stone am Telefon hören zu dürfen, kann schon einiges. Leider gibt es keine Körpersprache dazu. Zum Einstieg und weil du sehr wechselhaft bist in dieser Beziehung: Welche Haarfarbe darf es für Joss Stone gerade sein? Blond? Braun? Schwarz? Rot? Lila?
Hilfe, meine Haare proben gerade ein wenig den Aufstand auf meinem Kopf, deswegen bin ich ganz froh, dass ich heute niemanden mehr damit über den Weg laufen muss. Aber um bei der Frage zu bleiben: Joss Stone hat gerade widerspenstige, blonde Haare.
Von Natur aus?
Nein, aber ich arbeite gerade dran, wieder meine natürliche Haarfarbengestalt anzunehmen. Diese wäre dann ein dezentes Braun.
Apropos an sich arbeiten: deine Vorsätze für das noch frische 2010?
Ein Klassiker – ich sollte dringend weniger beziehungsweise gar nicht mehr rauchen. Aber das tue ich einfach viel zu gerne, um es einfach so aufgeben zu können. Ich will auf jeden Fall meinen Körper wieder intensiver spüren! Darum: mehr Bewegung und Sport. Außerdem will ich noch mehr Tee trinken, das hilft auch zur Besserung des allgemeinen Wohlbefindens.
Wohlbefinden – während wir uns hier in Europa weiter den Arsch abfrieren dürfen, fliegst du in ein paar Tagen in die Sonne, nach Montego Bay. Miss Stone stoned in Jamaica?
(lacht) Nein, Miss Stone live am Jamaica Jazz & Blues Festival. Ich bin dort also mehr zum Arbeiten als zum Chillen. Leider verbringe ich nur wenige Tage auf der Insel, denn ich bin auch kein Wintermensch und kann jeden einzelnen Sonnenstrahl gut gebrauchen. Was das Rauchen von jamaikanischen Hanfspezialitäten betrifft: darüber redet man nicht am Telefon. (lacht wieder)
Absolut korrekt! Lass uns über deinen anstehenden Konzertermin in Österreich sprechen. Auf welche deiner Songs dürfen wir uns freuen?
Das kommt darauf an, was ihr hören wollt. Meine Sets sind sehr flexibel arrangierbar. Ich richte mich nach den Schwingungen aus dem Publikum und versuche dann nachvollziehen, was die Leute an dem Abend von mir gerne hören würden. Klar gibt es für das Konzert ein grobes Songgerüst, aber ich lasse mir immer eine gewisse Spontaneität offen. Außerdem kann es passieren, dass ich hier und dort auch mal nicht veröffentliche Songs oder Coverversionen einbaue. Also Wien, ganz einfach: gebt ihr mir eure good vibrations, dann bereite ich euch einen erstklassigen Musikabend.
Eine Minute vor Showbeginn – wie verlaufen deine letzten 60 Sekunde bevor du auf die Bühne gehst? Bitte eine Kurzbeschreibung.
Hüpfend, quirlig und aufgedreht! Ich trinke mit leicht zitternden Händen meine letzten Schlücke Tee und singe mich ein. Dann zählt jemand bis zehn, jetzt steigt der Adrenalinspiegel noch mal ins Unermessliche. Die Band und ich bündeln unsere Kräfte, machen einen Kreis. Drei, zwei, eins, null – ich finde mich auf der Bühne wieder, es geht los und ich bin in meinem Element. Dann vergeht die Zeit meistens wie im Flug und wir sind schon wieder am Ende unser Show angelangt.
Das Konzert ist vorbei – mit welchem Getränk für dich in meiner Hand mache ich dir eine Freude?
Einfach und unkompliziert: Bier! Tee habe ich bis dahin nämlich schon genug getrunken, außerdem ist Gerstensaft in Maßen sogar gesund.
Allerdings und sehr sympathisch. Du achtest auf deine Ernährung, lebst seit deiner Geburt vegetarisch. Können wir dich trotzdem auf ein Wiener Schnitzel einladen?
So lange dafür kein Tier sterben musste, dann schon.
Das wird schwierig.
Dann verzichte ich dankend, habe aber schon von mehreren Fleischfressern gehört, dass euer Traditionsgericht nicht das Schlechteste sein soll. Aber ich bleibe dabei, kein Fleisch zu essen – auch wenn mir dadurch der Genuss mancher traditionellen Landesspeisen verwehrt bleibt.
Wir wollen dich nicht zu deinem Glück zwingen! Zum Schluss noch eine Frage über dein Bühnenglück: Du hast die Angewohnheit, barfüssig aufzutreten. Ist das dir und deinen Füßen schon mal zum Verhängnis geworden?
Einmal habe ich mir einen Splitter bei einem Auftritt in den Fuß gejagt, was ziemlich schmerzhaft war nach der Show. Zwischendrin habe ich nichts davon gemerkt. Deswegen kann man davon ausgehen, mich im Februar wieder ohne Fußbekleidung auf der Bühne zu sehen.
Da freuen wir uns schon drauf. Bis dahin – alles Gute und immer brav zwischen den Zehen waschen!