Ich brauche keinen verrückten Lebensstil
Ruel im Interview
Der australische Sänger Ruel ist gerade auf seiner zweiten Welttournee zur Promotion seines Albums „4th Wall“ unterwegs, die ihn am 16. September auch nach Wien führt. Wir hatten die Freude, uns mit Ruel zusammenzusetzen, um über die Tour, seine Pläne und einige Anekdoten aus seiner bisherigen Tournee-Erfahrung zu sprechen. Stay tuned!
Als du deine letzte große Tour hattest, warst du noch sehr jung. Was denkst du, ist an dieser Tournee anders? Hast du etwas dazu gelernt oder etwas, das du dieses Mal anders machen willst?
Ich war sehr jung, als ich das erste Mal auf Tour war. Ich konnte neben einer großartigen Crew meine Mutter dabeihaben, was toll war. Aber ja, ich denke, viele Menschen haben dieses Bild im Kopf, dass das Tourleben sehr wild ist. Dass jeder ausgeht und Party macht und es superlustig ist. Aber weil ich so jung war, habe ich all das nie gemacht. Ich habe diese Art des Tourens nicht erlebt und mich daran gewöhnt. Ich bin jetzt älter und weiß, dass ich nicht mehr ausgehen und einen verrückten Lebensstil führen muss, ich kann es auch ruhig angehen.
Gab es Momente, in denen du dich unter Druck gesetzt gefühlt hast, während deiner Tour auszugehen und Party zu machen, um diesen Erwartungen gerecht zu werden?
Nein, ganz und gar nicht. Ich weiß, dass man auch ohne diesen verrückten Lebensstil eine tolle Zeit haben kann.
Erinnerst du dich an das Gefühl, als du in den Anfängen deiner Karriere auf der Bühne standest vs. heute? Fühlst du dich bei deinen Live-Auftritten jetzt anders?
Ja, ich fühle mich wohler auf der Bühne. Als ich anfing zu touren, war ich noch so jung und meine Stimme machte gerade eine Menge Veränderungen durch. Es war in gewisser Weise unvorhersehbar, was während der Songs passieren wird. Ich hatte Angst beim Aufwärmen und fragte mich, warum ich bestimmte Töne nicht treffen kann. Ich bin sehr froh, dass sich meine Stimme mittlerweile voll entwickelt hat und fühle mich viel sicherer.
Was sind denn drei Dinge, die unbedingt in deinen Koffer gehören, wenn du auf Tour gehst?
Ich glaube, Kopfhörer sind für mich das Wichtigste. Ich reise so viel, dass ich Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung brauche, um abzuschalten und einzuschlafen – im Bus ist sehr laut. Ich habe auch immer meine Playstation dabei, weil ich oft warten muss. Die Jungs und ich vertreiben uns gerne die Zeit mit Videospielen. Und mein drittes Essential ist ein Paar Sportschuhe (lacht). Zum Beispiel Lauf- oder Fußballschuhe, also etwas zum Trainieren.
Hast du bestimmte Songs, die in deinen Spotify-Likes oder Playlists für lange Autofahrten oder Flüge nicht fehlen dürfen?
Das ändert sich oft, ist also schwer zu beantworten … vielleicht James Blake „Limit to your Love“. Es sind meistens ziemlich traurige Lieder, um ehrlich zu sein. Ich mag es, allein zu fahren und traurige Lieder zu hören. Das gibt mir „Main charakter vibes“. Ich mag es , mich beim Autofahren in meine Gefühle hineinfallen zu lassen. Jedes Mal, wenn ich fröhliche Musik höre, werde ich zu einem schlechten Autofahrer. Ich fühle es sofort und es entsteht eine Party. (lacht)
Trägst du einen bestimmten Glücksbringer mit dir, wenn du auftrittst?
Nein, nicht wirklich. Wir haben immer Fan-Geschenke auf der Bühne. Ich trage oft die gemachten Armbänder von Fans. Ich mag das, aber es gibt keine wiederkehrende Sache, die ich bei mir trage. Die Hälfte der Amerika-Tournee hatten wir ein Bild von James Cordon auf dem Klavier, das blieb dort für ein paar Wochen hängen. Das würde ich am ehesten als Glücksbringer bezeichnen. (lacht)
Welchen Song von deinem neuen Album spielst du am liebsten live?
Ich bin immer ganz aufgeregt, wenn ich „Go on without me“ als ersten Song spiele. Ich liebe es, dazu zu singen und zu tanzen. Im Vergleich zu all den anderen Liedern ist er ganz anders. Es macht Spaß, mit einer Art 80er-Jahre-Tanz-Jam zu beginnen.
Du kommst am 16. September im Rahmen eurer Tour nach Wien. Hast du irgendwelche Vorstellungen von Wien?
Ich weiß nicht, ich habe keine Ahnung, was mich erwarten wird. Ich meine, ich weiß, dass es wunderschön ist. All meine Freunde reisen gerade durch Europa und ein paar von ihnen waren in Wien und haben mir Bilder geschickt. Ich bin sehr neidisch geworden. Ich bin also sehr gespannt!