So, 30. Mai 2010

Frische Fische - Boys Noize im Interview

Frische Fische? Hackt’s? Mit Sicherheit, aber dazu später. Jetzt geht es um Alexander Ridha aka Boys Noize. Der deutsche Wunderknabe und Ausnahmeproduzent gastiert am 4. Juni beim Urban Art Forms Festival. Vorab hat uns der gebürtige Hamburger und mittlerweile in Berlin stationierte Krachjunge delikate Antworten auf unsere leckeren Fragen gegeben. Mhmmm, frischer Fisch!

 

Gibt es im Leben eines Krachjungen Momente, in denen er nichts von Boing Boom Tschack wissen möchte? Wenn du Ruhe und frische Luft brauchst, wohin gehst du?

 
Bei mir daheim versuche ich natürlich abzuschalten, brauche meine Entspannungsphasen und gehe mit meinem Hund in den Wald. Neuerdings spiele ich auch mit Freunden ein wenig Tennis. Aber wenn ich am Morgen aufstehe, drehe ich gleich das gute Laune Radio auf, fange an, erste Arbeiten für Boysnoize Records zu erledigen und spreche dann mit meinen Künstlern, Remixern und Designern. Anschließend gehe ich ins Studio, um wieder ‚bumm bumm‘ zu fabrizieren.
 

Du hast bereits einige Remixe für Größen aus dem Popgeschäft angefertigt. Welche Anfrage von welchem Künstler würdest du mit einem Mittelfinger beantworten?

 
Da gab es mittlerweile schon so einige. Aber Namen zu nennen, wäre nicht die feine englische Art. Mir muss die Musik des Künstlers persönlich gut gefallen, oder der eine Song hat etwas Besonderes. Ich habe keinen Bock, meinen Namen hinter irgendwelche Spacken zu schreiben.
 

Welche Schlagzeile muss definitiv über das Musikleben von Boys Noize noch gedruckt werden?

 
Frische Fische!
 

Haben wir für dich hiermit erledigt! Hat dir beim Auflegen schon jemand in die Plattenspieler gegriffen? Plus die beste Anekdote aus deiner Beziehung mit Fans zusätzlich bitte.

 
Zu guten alten Vinylzeiten regelmäßig. Es wurden auch schon einzelne Schallplatten oder CDs aus meinem Koffer vom Flughafenpersonal geklaut. Asozial! Eins meiner schrägsten Erlebnisse war 2007 auf dem Pukkelpop Festival in Belgien: Beim Stagediven hat mir jemand einen meiner roten Schuhe ausgezogen, ohne den ich dann wieder zurück auf die Bühne bin und noch eine ganze Stunde mit nur einem Schuh aufgelegt habe. Nach der Show kam dann ein Fan, der mir seine total abgeranzten Käse-Mauken unter die Nase hielt und gegen meinen einen, übergebliebenen Schuh tauschen wollte. Zum Glück hatten wir die selbe Größe, somit war der Deal fix!
 

Neben abgeranzten Käse-Mauken: Was war für dich der meist erfüllende Moment in deinem Leben als Boys Noize?

 
Wo soll ich da nur anfangen, es gab da nicht nur einen erfüllenden Moment, sondern über die vergangenen Jahre gleich mehrere: die ersten Technics Plattenspieler und das obligatorische Mixtape Nummer eins, erste Gehversuche als DJ im Alter von 15 Jahren in einer Bar und ein Jahr drauf im Club mit der Gage von damals 50 Mark, oder meine erste selbst produzierte Platte und daraus resultierende Gigs in Großstädten wie Berlin, London oder Tokyo. 2004 habe ich mein Label Boysnoize Records gegründet, darauf meine ersten beiden Alben veröffentlicht und mittlerweile etliche feine Club- und Festivalshows hinter mir. Auch nicht schlecht: eine SMS von Puff Daddy zum persönlichen Treffen in seiner Penthouse Suite in Las Vegas und eine fette Tüte mit Snoop Dogg in seinem Studio.
 

High Times! Gab es einen Gig, denn du im Nachhinein lieber nicht hättest spielen sollen?

 
Ja, einen! Dieses Jahr in Miami zur Winter Music Conference, als Will.i.Am, Kelis und Konsorten vor und nach mir gespielt haben. Miami ist sowieso grenzwertig und der Club war der absolute Schnöselhorror. Außerdem hat der Sound aus Will.i.Am’s Laptop Bauchschmerzen bei mir verursacht. Zum Glück waren meine guten Freunde Housmeister und DJ Feadz mit dabei. Housi hat sich direkt mit einem Member der Black Eyed Peas angelegt, unwissend von allen Drinks runtergesoffen, und wurde dann beinahe von vier fetten, mit Stereoiden verseuchten Türstehern rausgeschmissen.
 

Das passiert dir bei uns mit Sicherheit nicht. Abschließend dann bitte den folgenden Satz vollenden? Ich freue mich beim Urban Art Forms Festival zu spielen, weil…

 
…ich da schön wegbuttern werde!
 

Was auch immer das bedeuten mag – wir freuen uns auf Boys Noize in Wiesen!

 
 
 

Shortcuts
  • Längstes Set in deiner Karriere: knappe 9 Stunden.

 

  • Längste Zeit wach: ich glaub so 32 Stunden, ohne Drogen.

 

  • Erstes selbstgekauftes Vinyl (LP/7inch/12inch): LP: De La Soul ‚3 Feet High Rising‘

 

  • Lieblingsplatte aller Zeiten: Michael Jackson ‚Thriller‘

 

  • Größe der Plattensammlung: 12000 Vinyl und ganz viele CDs

 

  • Beste Technodroge: die Pille

 

  • Persönliches Vorbild für ein friedvolles Leben: wahrscheinlich jemand, der irgendwo in der Pampa mit Schwein und Schaf lebt.

 

  • Arschloch: auf jeden Fall viele deutsche Politiker

 

  • Lieblingsgetränk: mein frisch gepresster Saft

 

  • Lieblingsgericht: Chips

 

  • Ganz schlimmer Pop: Deutsche Top 10

 

  • Gang großer Rock’n’Roll: Elvis

 

  • Der schönste Tag in deinem Leben: wenn keine ätzenden Nachrichten kommen, kann eigentlich jeder Tag der schönste sein

 

  • Mein liebster Künstler aus der Alpenrepublik: Falco