Erweiterter Horizont
Bring Me The Horizon im Interview
Kaum eine Band hat sich musikalisch so spannend verändert wie Bring Me The Horizon. Die Jungs rund um Oli Sykes sind in den letzten zwölf Jahren von Schreihälsen zu einer Rockband mit Stadionpotenzial geworden. Manche Fans bzw. Kritiker sehen und hören in ihnen sogar die neuen Linkin Park. VOLUME hat sich Schlagzeuger Matt Nicholls geschnappt, um sich mit ihm über das fünfte Album „That’s The Spirit“, Oli Sykes Drogenproblem und ihre Ambitionen, jedem zu gefallen, zu unterhalten.
Was geht auf der Insel? Habt ihr viel zu tun – wie zum Beispiel nervigen Journalisten aus Österreich Interviews zu geben?
Uns geht’s bestens. Wir freuen uns einfach, dass ‚That’s The Spirit‘ draußen ist. Es ist zwar stressig, aber das macht nichts. Das ist es, seit wir angefangen haben (lacht).
Kommen wir gleich zu eurer neuen Platte: ‚That’s The Spirit‘ ist definitiv das softeste Album eurer Karriere. Wie kam es dazu?
Es ist einfach passiert. Wir haben Musik geschrieben, die uns gerade gefällt und Spaß macht. Metal wurde schon ein wenig langweilig – wir haben für uns bis auf den letzten Breakdown alles aus der Musik gequetscht, was geht. Wir wollten uns immer schon als Band weiterentwickeln und nicht jahrelang den gleichen Sound spielen.
Das ist euch bestens gelungen. Hat euch dieses Mal dabei etwas besonders inspiriert oder geholfen?
Unser Songwriting wird von vielen Genres beeinflusst. Von House über Hip Hop bis Metal. Aber auch neben der Musik inspirieren uns Filme oder Comics. Alles, was wir gut finden und mögen, kann als Inspirationsquelle dienen. Auf diesen Mix sind wir sehr stolz.
Ist euer privater Musikgeschmack über die Jahre auch etwas gemäßigter geworden?
Natürlich. Ich persönlich habe aber immer schon die unterschiedlichsten Genres gehört. Mein Dad ist ein riesen Musikfan und ich glaube, von ihm habe ich meine Leidenschaft für die Musik. Ich finde die Leute sollten sich nicht auf eine Richtung versteifen, sondern mit offenen Ohren durch die Welt gehen.
Von Musiker zu Musiker: Vermisst du nicht die fetten Breakdowns?
Nein, weil live spielen wir ja noch alte Nummern. Wir vergessen unsere Wurzeln nicht. Alte Kracher und Moshpits wird es auf unseren Shows immer geben.
Welcher Spirit steckt in der neuen Platte?
Wir haben wie bei jedem Release viel Arbeit in das Album gesteckt. Und zum ersten Mal bin ich wirklich zufrieden damit und glücklich mit allem rundherum. So kitschig das auch klingt, aber wir möchten keine Rockstars sein. Der Lifestyle interessiert mich nicht. Ich hänge lieber zu Hause mit meiner Freundin ab.
Und das, obwohl einige sagen, dass ihr das Potenzial habt, die nächsten Linkin Park zu werden. Was würdet ihr davon halten?
Das wäre natürlich großartig! Wir sind alle Fans, seit wir 13 Jahre alt sind. Ich ziehe mir heute noch gerne ‚Hybrid Theory‘ rein. Linkin Park hat viel für die Rockmusik getan und es wäre natürlich schön, in ihre Fußstapfen zu treten.
Über seine Drogensucht, die er 2014 zum Glück besiegt hat, hat Oli Sykes vor kurzem gesagt, dass ‚ihn die Band killen wollte, aber doch zu ihm stand‘. Das klingt nach einer harten Zeit…
Das war es tatsächlich. Aber wir sind auch außerhalb der Band wirklich gute Freunde und haben ihm da durchgeholfen – das macht eine Freundschaft aus. Manchmal muss man durch Scheiße gehen, um gute Zeiten zu haben. Jetzt geht’s uns dafür bestens und wir sind alle happy!
So soll es sein! Eure Fans sind ja gemeinsam mit euch und eurer Musik erwachsen geworden. Wie sieht der typische Bring Me The Horizen Fan heute aus?
Anders als vor 12 Jahren (lacht). Mode, Trends und Menschen ändern sich. Heute haben wir im Vergleich zu unseren Deathcore-Zeiten auch ein durchgemischteres Publikum. Wir haben zwar noch immer die Kids im Pit, aber wenn man an den Rand sieht, stehen dort ältere Fans. Genau das finden wir großartig. Wir wollen eine Band sein, die jedem gefällt.
Wenn ihr an eure Anfänge zurückdenkt, hättet ihr euch jemals gedacht, dass ihr in so großen Hallen spielen werdet?
Nein, um ehrlich zu sein, hätte ich nicht einmal gedacht, dass wir aus dem Proberaum rauskommen und eine Band gründen. (lacht) Wir haben damals sehr verrückte Musik gemacht. Bei unserer ersten Show außerhalb unserer Heimatstadt sind wir schon total durchgedreht. Wir genießen gerade einfach alles.
Das werden wir bei eurem Auftritt am 5. November im Wiener Gasometer auch machen. Was können sich die österreichischen Fans von der Show erwarten?
Neue Songs, fette Visuals und eine gute Zeit. Wir freuen uns drauf!
Und wir erst! Klingt nach einer guten Party. VOLUME behält bis dahin den Horizont im Auge und singt dabei den ‚Happy Song‘!