Ende einer Dienstfahrt
K.I.T.T. im Interview
An der Seite von Michael Knight aka David Hasselhoff sprang er sich zwischen 1982 und 1986 in der TV-Serie Knight Rider in die Herzen der Fans – der sprechende Pontiac Trans Am namens K.I.T.T. Wie es ihm heute geht, warum er zu trinken begann und Michael längst kein Freund mehr ist, erzählt er uns in einem erstaunlich offenen, fiktiven Interview.
K.I.T.T., dein alter Kumpel Michael Knight tritt heuer unter seinem Pseudonym David Hasselhoff beim Nova Rock in Österreich auf. Stehst du auf der Gästeliste?
(nachdenklich) Michael und ich sind derzeit nicht gut aufeinander zu sprechen. Er hat mich vor einiger Zeit verkauft – das hat natürlich verdammt weh getan. Nur weil ich keine großen Airbags habe und mein Auspuff kürzer ist als der von den ganzen neuen Autos? Toller Grund, eine Freundschaft aufzugeben.
Warum hast du nach dem Ende von Knight Rider zu trinken begonnen?
Gesoffen hat mein altes V8-Herz schon immer gern, das ist kein Geheimnis (lacht). Richtig schlimm wurde es aber erst Anfang der 90er Jahre, als sie diesen Filmabklatsch („Knight Rider 2000“, Anm.) rausgebracht haben. Die haben meine Seele ernsthaft diesem hässlichen roten Auto eingepflanzt. Unglaublich! Von da an ging’s bergab. Ich bin auf Benzin mit höherer Oktanzahl umgestiegen, war rund um die Uhr an der Tankstelle, hab bei Kontrollen achtmal meinen Zulassungsschein verloren.
Und heute?
… bin ich so gut wie trocken. Bei den aktuellen Benzinpreisen kannst du nämlich nicht mal mehr bei uns in den Staaten so schön Komasaufen wie früher. Die Wahrheit ist: Ich konnt’s mir einfach nicht mehr leisten. Anderes Thema, bitte.
Heute tingelst du durch die Welt, lässt dich auf Messen und Volksfesten betatschen …
(ärgerlich) Geh bitte, das war doch zu Zeiten von Knight Rider auch schon so. Jedes Mal, wenn Michael mich einparkte und in ein Haus ging, kamen dank Drehbuch ein kleines Kind oder ein mexikanischer Bauarbeiter daher und haben sich auf meinen sauteuren, molekularversiegelten Lack gesetzt. Noch besser die Szenen mit den Hunden, die ständig meine Reifen angebrunzt haben. Mich kann nichts mehr erniedrigen, und irgendwie muss ich ja mein Geld verdienen. Ihr habt ja alle keine Ahnung, was es heutzutage kostet, ein übermotorisiertes altes Auto zu sein.
Du warst damals ein riesengroßer Action Star. Wie sehr hast du dich auf Body Doubles verlassen?
Glaubt ja nicht, was die Revolverblätter schreiben! Das war alles ich! Jeder Sprung, jeder Drift, jeder Crash – alles nur ich. Wenn ich lese, dass bei den Drehs mehrere Exemplare von mir verwendet wurden, kann ich nur lachen. Alles gelogen!
Und die Szenen, wo du während der Fahrt aus dem „Foundation“-Truck rein- und rausgedüst bist?
Ich weiß, dass alle glauben, Michael wäre da selbst gefahren. Dazu nur so viel: Sieht der Mann aus, als könnte er mich, einen ausgewachsenen Trans Am, bei 100 Meilen pro Stunde in so ein enges Loch manövrieren? Eben.
Bei dir klingt ziemlich tiefe Verbitterung durch …
Verdammt, der Mann und ich waren Freunde! Wie oft habe ich seinen Arsch gerettet, als er wieder keinen Plan hatte, wie viele Gauner sich hinter den Mauern einer überfallenen Bank verbergen? Habe ich je ein „Danke“ gehört? Nein, natürlich nicht. Nur ständig sein dämliches „Whoa, Kumpel!“, wenn wir wo drüber gesprungen sind. Aber vielleicht gibt es am Nova Rock ja eine Aussprache zwischen uns.
Dürfen wir zum Abschluss noch eine intime Frage stellen?
Von mir aus.
Bis heute halten sich Gerüchte, du und Michael wärt ein Paar gewesen …
Bullshit. Da war nie was. Ich kann euch aber verraten, dass ich’s mir gern mit Bonnie und April gemütlich gemacht habe, nachdem die Garagentür geschlossen wurde. Denen war mein Auspuff nämlich nie zu kurz, wenn ihr wisst, was ich meine.
Whoa, Kumpel! Vielen Dank für das Gespräch!