Dreifaltigkeit des Jahres
Years & Years im Interview
Olly Alexander, Michael Goldsworthy und Emre Turkman sind zusammen Years & Years. Kritiker und Fans weltweit sehen in dem Londoner Trio die Offenbarung elektronischer Popmusik. Mit ihrem Debüt ‚Communion‘ werden sie diesem Anspruch mehr als gerecht! VOLUME hat mit dem gebürtigen Australier und Bassisten Michael Goldsworthy telefoniert, um über das allererste Album, sein persönliches London und gefährliche Vorschusslorbeeren zu sprechen.
Was für ein starkes Debüt mit 13 großartigen Songs: Wo und vor allem wie lange habt ihr am ersten Album gearbeitet?
Der Großteil unserer Musik ist im Studio unseres Produzenten im Londoner Stadtteil Queens Park entstanden. Die ersten Songs haben wir dort bereits vor knapp zwei Jahren eingespielt. Leider konnten wir nicht durchgehend an unserem Debütalbum arbeiten, denn es gab zwischenzeitlich immer wieder Konzerttermine oder nötige Verpflichtungen gegenüber der Presse zu erfüllen. Es hat also eine ganze Weile gedauert, bis ‚Communion‘ fertig im Kasten war! Zum Schluss war es natürlich sehr stressig – für ein paar Songs hatten wir nur noch eine Woche Zeit, um alles fertig zu bekommen.
Wieso heißt euer Debüt ausgerechnet ‚Communion‘?
Der Albumtitel hat keinen religiösen Hintergrund. Es geht um die ursprüngliche Bedeutung, die hinter dem Wort ‚Communion‘ steckt – also Verbundenheit und Gemeinschaft. Wir lieben dieses Kollektivgefühl. Außerdem enthält unser Album sehr viele sexuelle Anspielungen, somit macht Gemeinschaft einfach Sinn. Zu Hören zum Beispiel in den Songs ‚Take Shelter‘ oder ‚King‘.
London gibt wieder den Ton an, wenn es um international erfolgreiche, elektronische Popmusik geht. Du bist in Australien geboren und kannst das Ganze also von außen beurteilen: Was hat diese Stadt, was andere Metropolen nicht haben?
Nachmittagstee! (lacht) Spaß beiseite:
In London leben einfach sehr viele Menschen und es gibt eine Menge guter Bands. Die Konkurrenz ist groß, aber das spornt dazu an, stetig besser zu werden. Zumindest ist das bei uns so! Was auch eine wichtige Rolle spielt: In London sitzen wohl die wichtigsten Akteure der kommerziellen Musikindustrie, noch dazu hat dieses Geschäft und die dazugehörige Vermarktung eine langjährige Tradition in England. Deswegen kommen so viele gute Musiker nach London, um hier ihr Glück zu versuchen.
Was sind deine persönlichen Hotspots in London?
Ich liebe meinen Stadtteil Hackney, außerdem flaniere ich gerne am Broadway Market und genieße meine freien Stunden im Victoria Park. Wer London besucht, sollte diese Plätze aufsuchen. Geheimtipp!
Kannst du dich noch an den Moment erinnern, als klar war, dass Olly Alexander ein fixer Bestandteil von Years & Years wird?
Natürlich, denn seit dem Einstieg von Olly ist alles anders! Als Emre und ich unser Bandprojekt ins Leben gerufen haben, war Indie Rock und Folk der Sound von Years & Years. Es stimmt ausnahmsweise, was auf Wikipedia steht: Wir haben Olly bei einer rauschenden Party kennengelernt und uns sofort bestens verstanden. Kurz danach habe ich einen Synthesizer gekauft, um dann gemeinsam die ersten Songs zu schreiben. Die Verbindung und der Geist unserer neu gewonnenen, heiligen Dreifaltigkeit haben sofort gepasst.
Schon lange vor der Veröffentlichung von ‚Communion‘ seid ihr von der Fachpresse mit Vorschusslorbeeren überhäuft worden. Fluch oder Segen?
Der Druck war natürlich groß, aber wir wollen einfach weiter an unserer Musik arbeiten wie bisher – das gelingt uns bis jetzt ganz hervorragend, ohne dass uns jemand hineinredet oder irgendwelche Vorschriften macht, was den Style betrifft. Jetzt ist das Debütalbum endlich veröffentlicht und wir können die Früchte unserer harten Arbeit ernten! So wie es sich momentan anfühlt, hat sich der ganze Aufwand mehr als gelohnt!
Schön zu hören! Aber wann kommen die Jungs von Years & Years live nach Österreich?
Bald, sehr bald! Wenn alles gut läuft, dann sehen wir uns schon im nächsten Jahr…
Dann freuen wir uns auf Years & Years 2016 live in Österreich und wünschen der Dreifaltigkeit des Jahres bis dahin nur das Beste!