Donnerwetter!
Kreisky im Interview
Giftig? Ja. Gemein? Freilich. Fies? Sowieso, sonst wären sie’s nicht. Dennoch muss an dieser Stelle unbedingt angemerkt werden, dass die grantigste Band der Welt mit ‚Blitz‘ eine strahlend helle, energetische Pop-Platte vorgelegt hat – mit viel Glitzerpapier drum herum. Grund genug bei Franz Adrian Wenzl in Sachen Grant, Anti-Idylle und Weltkulturerbe nachzufragen.
Ihr seid bekanntlich die grantigste Band der Welt… oder zumindest Österreichs. 2018 gibt es umso mehr Gründe für den Grant oder?
Ja, aber ohne uns! Wir sind doch nicht soooo grantig… und außerdem ist unser neues Album ‚Blitz‘ ja unsere Pop-Platte? Promotext nicht gelesen?!?! Na, da krieg ich eh schon wieder einen…
‚Blitz‘ klingt sehr unmittelbar und spontan. War der kurze Weg von Proberaum zu Aufnahme wichtig, um den Grant bestmöglich zu transportieren und auf Platte zu konservieren?
Wir wollten vor allem die kribbelige Energie, die eine Nummer hat, wenn man gerade dabei ist, sie zu entwerfen und merkt, das könnte was werden, aufs Band kriegen. Wenn man wochenlang an einer Nummer schreibt und sie dann eineinhalb Jahre später aufnimmt, geht naturgemäß einiges an Spontaneität verloren. Und natürlich auch der Anti-Grant bzw. Nicht-Grant bzw. Null-Grant, der unsere Lieder so auszeichnet.
In euren Texten liegen das Profunde und das Banale oft sehr nah beieinander. Was entgegnet ihr Hörern, die das vielleicht an mancher Stelle oberflächlich mit Albernheit verwechseln?
Ach, ich finde das nicht so schlimm. Ich selber mag auch mal einen gescheiten Blödsinn. Wenn sich jemand an unserer leichten Seite erfreut, wieso nicht? Unter meinen drei Lieblingsfilmen sind auch mindestens drei Louis de Funès-Filme. Und ehrlich gesagt versteckt sich auch bei uns nicht hinter jeder Albernheit gleich etwas Profundes.
Bei ‚Saalbach-Hinterglemm‘ habe ich mich sofort in das Dörfchen meiner Großeltern versetzt gefühlt. Es fühlt sich wie eine Anti-Idylle an – für mich auch etwas typische Österreichisches. Warum gibt es so wenige Lieder über die schönen Seiten Österreichs?
Da gibt’s doch einiges, oder? Im volkstümlichen Bereich ist das schon ein großes Thema. Ich würde das auch grundsätzlich nicht ablehnen, aber da fiele mir momentan noch nicht wirklich ein Ansatz ein. Ich finde die Landschaft Deutschlands weit unterbesungener, vielleicht wäre das ein Thema? Mit ‚Pipelines‘ haben wir aber immerhin schon mal ein Lied gemacht, in dem die Schönheit von Industriebauten besungen wird!
‚Mon General‘, ‚Ein braves Pferd’… anscheinend ist es schon seit Längerem wieder Mode, sich als Volksvertreter auf dem Rücken der Pferde abzulichten. Wie viel Politik steckt in ‚Blitz‘?
Tagespolitik gar keine, aber die Lieder sind für mich oft Mikrostories, die in der jetzigen Zeit spielen. Auf der neuen Platte ist zum Beispiel Solidarität ein Thema, das immer wieder vorkommt, und das ist natürlich auch ein gesellschaftspolitisches akut wichtiges Ding. Ganz trennen kann man das nie.
Die österreichische Musikszene erblüht wieder. Habt ihr das Gefühl in diesem Zusammenhang auch eine gewisse Vorbildhaltung einzunehmen?
Vorbildwirkung ist stark übertrieben, aber ich denke, wir haben schon durchaus ein paar Impulse gesetzt.
Auf den Blitz folgt bekanntlich der Donner. Wann dürfen wir den erwarten?
Vielleicht bei den Konzerten? Wir haben jetzt mit der Platte und mit unserem Theaterstück ‚Viel gut essen‘ grad zwei Riesenprojekte gestemmt. Jetzt freuen wir uns mal aufs live spielen. Was danach kommt, da schauen wir mal.
Wurde die UNESCO mittlerweile schon informiert?
Dass wir ins Weltkulturerbe gehören? Na, hoffentlich!
Letzte (wichtigste) Frage: Was ist ein Hubraum?
Das ist der Ding, was bei der Verbrennung verdrängt wird von die Zylinder, also… mmm, wie erklär ich das einem Laien?… ‚der Hubraum oder das Hubvolumen bezeichnet für die Zylinder von Kolbenmaschinen das umschlossene Volumen, das sich aus dem Arbeitsweg des einzelnen Kolbenhubes und der wirksamen Kolbenquerschnittsfläche ergibt. Er definiert also das Volumen, das bei einem Motor durch den Hub aller Kolben insgesamt verdrängt wird.‘ Danke, Wikipedia!
Danke, Kreisky!