Die klingen wie Parkway Drive!
Parkway Drive im Interview
Parkway Drive reiten seit 15 Jahren die immer größer werdende Welle des Erfolgs. Die Surfer Dudes aus der australischen Byron Bay haben Anfang Mai ihr sechstes Studioalbum „Reverence“ veröffentlicht, mit dem sie am Nova Rock Festival für beschwingte Momente im Moshpit sorgen werden. Wir haben den sympathischen Frontman Winston McCall in Berlin zum Interview getroffen und mit ihm über die neue Platte, Schubladendenken und das Springen von Brücken philosophiert.
Auf „Reverence“ seid ihr musikalisch nochbreiter geworden. Wie ist es euch gelungen,immer noch wie Parkway Drive zu klingen?
Die Rechnung ist einfach: Wir wollten Musik schreiben, die uns interessiert. Selbst wenn wir dabei genretechnisch breiter werden, haben wir „nur“ unsere Skills und unseren persönlichen Stil, mit denen wir an das Songwriting herangehen. Somit ist klar: Egal, was wir uns ausdenken, es wird nach Parkway Drive klingen. (lacht)
Die Vielfältigkeit ist dabei einfach passiert?
Jeder Song soll im Gedächtnis bleiben – mit so viel unterschiedlichen Facetten, Gefühlen und Abwechslungsreichtum wie möglich. Wir wollen nicht recyceln und schauen nicht zurück, versuchen unserem Sound aber treu zu bleiben. Wir denken, das ist uns ganz gut gelungen. Wenn unsere Fans das genauso sehen, freut uns das riesig.
Apropos persönlicher Stil … es ist heutzutage gar nicht mehr allzu üblich, dass man als Künstler einen so beständigen Sound hat.
Stimmt, alles muss immer neu sein. So kommt es mir zumindest vor. Es geht umTrends. Die Aufmerksamkeitsspanne schrumpft gefährlich schnell. Alles muss in eine Schublade passen und Teil eines Genres sein. Die Leute sagen schnell: „Oh, das klingt ja wie …“ Menschen brauchen immer eine Referenz.
Wonach klingen Parkway Drive?
Ich möchte, dass später mal jemand sagt: „Parkway Drive? Die klingen wie Parkway Drive!“ (lacht) Ähnlich wie bei Metallica, Tool, System Of A Down oder Slipknot. Ab dem ersten Ton weiß man, wer da auf der Bühne steht. Bei jedem Song. Mal sehen, ob uns das auch gelingt.
Ihr seid bekannt dafür, viel unterwegszu sein. Wie hat euch das Touren eigentlichverändert?
Die Anzahl der Orte, die du besuchst, all die Connections und die Leute, die du triffst – das verändert dich. Das Touren hat uns nicht nur verändert, es hat uns zu der Band und zu den Menschen gemacht, die wir heute sind.
Stichwort: gemachte Leute. In der Größenordnung, in der ihr euch mittlerweile bewegt, wäre es ein Leichtes, den verwöhnten Rockstar raushängen zu lassen. So kommt ihr aber gar nicht rüber.
Ja, wir sind richtig groß geworden – aber verwöhnt, nein. Wir haben erreicht, was wir uns immer erträumt haben und wofür wir aus Byron Bay in die weite Welt gezogen sind. Wir wissen, wie glücklich wir uns schätzen können. Unser Erfolg ist eine Kombination aus Glück und jahrelanger harter Arbeit. Wir arbeiten immer noch hart, aber es macht uns Spaß. A Labour of Love!
Also keine Starallüren und farblich sortierten M&Ms im Rider, mit denen ihr den Nova Rock Veranstaltern das Leben schwer macht?
Oh nein! Wir sind einfache Leute. Alles stinknormal und ausbalanciert. Das Beste: Wir sind Freunde. Wir haben den wohl langweiligsten Rider der Welt und sind einfach geflasht davon, das machen zu dürfen, was wir machen: auf der Bühne stehen. Für das Publikum performen. Etwas erschaffen.
Letzte Frage: Springst du beim Touren eigentlich noch von jeder Brücke, die ihr findet?
Nein, ich springe jetzt aus Flugzeugen! Spaß beiseite, ich bin etwa seit zwei Jahren nicht mehr von einer Brücke gesprungen. Müsste ich mal wieder machen … Aber hey, der gesunde Menschenverstand hat irgendwann eingesetzt und man stellt fest, dass der Körper nicht mehr so schnell heiltwie früher. (lacht)