Deutsch Österreichische Freundschaft
Mono & Nikitaman im Interview
Das Musikerpärchen Mono und Nikitaman, alias Monika Jaksch und Nick Tilstra, steht seit knapp zehn Jahren gemeinsam im Studio und auf der Bühne. Mit Erfolg: Im April erscheint das vierte Studioalbum namens ‚Unter Freunden‘ der beiden Spezialisten für Reggae und Dancehall mit deutschen Texten. Bevor die gebürtige Linzerin und der Germane mit holländischen Wurzeln im Mai auf große Tour durch Österreich starten, haben sie im Vorabgespräch die Entstehungsgeschichte des neuen Langspielers erklärt und ihre beste Anekdote aus Jamaika verraten.
Unter Freunden: Wie stolz seid ihr auf euren neuen Tonträger und was hat er uns zu bieten?
Sehr stolz! Wir haben lange daran gearbeitet und vieles, was wir uns vorgestellt haben, auch realisieren können. Wir und unsere Freunde feiern das Album – am besten selbst mal reinhören!
Es ist das erste Album von Mono & Nikitaman nach dem Umzug von Linz nach Berlin – was hat sich an eurem Leben verändert und wie viel Kreuzberg steckt jetzt in ‚Unter Freunden‘?
Wir sind nicht aus beruflichen Gründen nach Berlin gezogen, sondern hatten einfach Lust auf räumliche Veränderung. Tatsächlich hat der Umzug aber unsere Musik doch mehr beeinflusst, als wir dachten. Die Zusammenarbeit mit Olsen Involtini wäre wohl nicht zu Stande gekommen, würden wir nicht alle in Berlin wohnen und sein Studio nicht direkt ums Eck sein. Wahrscheinlich hätten auch die Verbindungen mit Gentleman oder Rebellion auf dem neuen Album nicht so einfach entstehen können.
Wie hat eure Herangehensweise dieses Mal ausgesehen bzw. was war die Initialzündung für die neuen Aufnahmen.
Es hat dieses Mal etwas länger gedauert, bis wir wieder so richtig Bock auf ein neues Album und die Vision dazu hatten. Die richtige Initialzündung kam wohl beim letzten Besuch in Jamaika Anfang 2010.
Eure Zeit in Jamaika – irgendein außergewöhnliches Ereignis, eine Eingebung oder ein unvergesslicher Moment?
Das Zusammentreffen mit Ce’Cile war sehr lustig. Wir waren in Kingston, sie hatte uns auf ihre Geburtstagsparty eingeladen. Diplo hat aufgelegt, es war eine rauschende Party, und wir haben viele sehr nette Menschen aus dem Big Yard Umfeld kennengelernt. Ce’Cile war zwar schon etwas beschwipst, wollte uns aber nach der Party noch nach Hause bringen. Bei der Fahrt über die doppelte Sperrlinie und den quietschenden Reifen vor der roten Ampel, tauchte plötzlich die Polizei auf.
Ce’Cile erklärte den Bullen als allererstes, dass es ihr Geburtstag wäre, und sie ihr gefälligst gratulieren sollten. Was sie dann auch brav gemacht haben. Danach sind wir ohne Umwege direkt ins Hotel eskortiert worden. Köstlich!
Den ersten Vorgeschmack auf euer neues Material bietet die Streetsingle ‚Komplizen‘. Eine markante Textzeile daraus: „Straßen brennen wieder“ – eure Vertonung der aktuellen Ereignisse in Tunesien und Ägypten, oder eine generelle Vorahnung über den Wandel in der Gesellschaft?
Da wir den Song vor knapp einem Jahr geschrieben haben, konnte man natürlich noch nicht ahnen, was in Tunesien und Ägypten passieren würde. Aber es scheint definitiv immer mehr Menschen zu geben, die anfangen zu hinterfragen, und vor allem eine Vorstellungskraft davon haben, wie Veränderung aussehen könnte. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass immer mehr Bürger über deren Macht als Konsument Bescheid wissen. Das ist gut!
Wann seid ihr das letzte Mal auf der Straße gewesen, um für eure Rechte zu demonstrieren?
Berlin im Sommer 2010: Demo gegen die Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftreaktoren.
Mono & Nikitaman sind so etwas wie die moderne deutsch-österreichische Freundschaft in Musikform – auf was freut ihr euch besonders bei (Halb-)Heimspielen in der Alpenrepublik?
Mono: Auf meine Freunde, Familie und die Natur.
Nikitaman: Auf a gscheite Brettljausn und a Schnapserl.
Na dann: Prost, Mahlzeit! Bis im Mai zu eurer Tour durch Österreich.