Musik und Poesie on tour
Clara Louise im Interview
Clara Louise, eine Künstlerin aus Deutschland, hat sich einen eigenen Platz in der deutschsprachigen Kulturszene geschaffen: Auf ihre individuelle Art verbindet die Künstlerin Musik mit Poesie. Als Sängerin, Schriftstellerin, Lyrikerin und Songwriterin inspiriert die Wahl Salzburgerin Hunderttausende Menschen auf Instagram (@missclaralouise) mit ihrer bunten Gefühlswelt, die besonders live auf der Bühne erlebbar ist.
Am 15. April ist die Künstlerin mit ihrer Band im B72 in Wien für ihre „Musik und Poesie“ Tour zu sehen. Ein besonderes Highlight für Musik und Poesie Liebhaber: innen!
Du verbindest Musik und Poesie miteinander. Wie unterscheiden sich diese Kunstformen im kreativen Schaffensprozess?
C: Für mich sind Musik und Poesie zwei getrennte, aber dennoch verbundene Welten. Wenn ich kreativ werde, entsteht entweder ein Gedicht oder ein Musikstück, das ist von Anfang an für mich ganz klar und fühlt sich natürlich an.
Wie entstand dann die Idee, Musik und Poesie in deiner künstlerischen Arbeit miteinander zu verbinden?
Es war ein natürlicher Prozess, diese beiden Leidenschaften zu verbinden. Ich war schon lange als Musikerin aktiv und schreibe, seit ich dreizehn bin. Als das Interesse hoch war, dachte ich mir, warum nicht beides kombinieren und Menschen zusammenbringen, die verschiedene Arten von Kunst genießen? Live funktioniert das großartig, wenn meine Band während des Gedichtvortrags eine passende musikalische Atmosphäre schafft, die sanft in den nächsten Song übergeht. Mittlerweile habe ich einen Weg gefunden, wie sich Gedichte und Musik harmonisch in meiner Kunst ergänzen.
Dein Musikstil ist sehr einzigartig. Welche Einflüsse haben dich geprägt?
Es ist eine Mischung aus verschiedenen Erfahrungen, Präferenzen und Einflüssen. Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass ich diese Entwicklung gar nicht bewusst gesteuert habe. Es war eher so, dass es für mich schwierig gewesen wäre, etwas anderes als die Musik zu machen, die ich mache. Mir ist es besonders wichtig, dass ich authentisch bleibe und die Kunst schaffe, die sich für mich natürlich anfühlt. Denn je mehr du versuchst, etwas anderes zu tun, desto weniger wird es eine Wirkung haben und kann auch andere Menschen nicht so berühren. Es muss einfach ein ehrliches und authentisches Gefühl hinter meiner Kunst stehen.
Wie connectest du mit Musik?
Beim Musikhören geschieht etwas Natürliches – wir empfinden entweder etwas oder nichts. Es muss nicht immer der Text sein; Manchmal ist es die Melodie, der Sound oder ein anderes Element, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Diese Vielfalt und Unvorhersehbarkeit machen Musik faszinierend. Eine persönliche Verbindung zur Musik ist entscheidend – ohne sie würden wir sie wahrscheinlich nicht hören. Und genau das ist mir wichtig beim Musikmachen.
Viele deiner Hörer:innen fühlen sich durch deine Texte, die du auf Instagram teilst, verbunden, und du hast bereits eine große Community aufgebaut. Das Teilen deiner intimsten Gedanken öffnet dich der ganzen Welt gegenüber. Wie schaffst du es, dabei eine gewisse Distanz zu wahren?
Als ich mit dem Schreiben von Gedichten begann, war das etwas sehr Persönliches für mich. Ich habe nie daran gedacht, sie zu teilen, geschweige denn auf Social Media zu veröffentlichen. Erst später habe ich darüber nachgedacht, ob ich meine Texte öffentlich machen möchte. Dabei hatte ich Bedenken, wie es sein würde, sich verletzlich zu zeigen, und mich angreifbar zu machen. Aber überraschenderweise erhalte ich kaum negatives Feedback.
Was können diesbezüglich Chancen von Social Media sein?
Die ermutigenden Rückmeldungen, die ich durch meine Aktivitäten in den sozialen Medien erhalten habe, haben meine Sichtweise auf das Teilen meiner Gedanken und Gefühle grundlegend verändert. Sie haben mich dazu inspiriert, noch offener und verletzlicher zu sein, sowohl online als auch im echten Leben. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie ähnlich wir uns alle sind, und wie wichtig es ist, auch die weniger „schönen“ Seiten unseres Lebens zu zeigen. Indem ich meine eigenen Erfahrungen teile, habe ich festgestellt, dass dies ein starkes Gefühl der Gemeinschaft schafft und dazu beiträgt, dass sich andere weniger allein fühlen. Es ist ein Privileg zu wissen, dass meine Worte die Kraft haben, anderen Hoffnung zu geben und sie zu ermutigen, authentisch zu sein. Insgesamt betrachte ich Social Media als eine Plattform voller Chancen, um diese Verbindung zu vertiefen und Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren.
Hast du manchmal trotzdem Bammel, bevor du einen Text auf Social Media veröffentlichst?
Nein, generell nicht. Ich versuche mir, die Freiheit zu bewahren, dass ich nicht alles veröffentliche, was ich schreibe. Viele meiner Texte sind für mein Privates Ich. Ich schaue schon, dass ich immer noch einen gewissen Abstand zwischen mir und dem Text lasse, sodass ein gewisser Freiraum entsteht, reinzuinterpretieren, was gerade für einen relevant ist und da nicht so tief hineingehe. Es gibt viele Bereiche in meinem Leben und Möglichkeiten, die ich nicht so teilen möchte oder präzise werden würde. Von daher fühlt es sich nicht beängstigend an, sondern eher nach einer Erleichterung. Besonders wenn man die Rückmeldungen und Kommentare der User:innen liest.
@missclaralouise „Gedankenreise“ aus meinem Gedichtband „Stimme der Leisen“ 📖 Im April bin ich gemeinsam mit meiner Band auf Tour und freue mich schon riesig! #vlog #poesie #lyrik #gedicht #gedanken #travel #text #poem
Wie ist es, wenn deine Leidenschaft zum Beruf wird? Empfindest du dabei Druck und beeinflusst das deine Freude am Schreiben oder Musizieren? Und wie findest du deine Balance zwischen Leidenschaft und Arbeit?
Also tatsächlich ist es eine Mischung aus allem, würde ich sagen. Alles begann mit meiner Leidenschaft für Musik und für das Schreiben, was mir unglaublich viel Freude bereitet hat. Mein Traum war es immer, davon leben zu können, und als dieser Traum Realität wurde, war das einerseits eine Erleichterung, aber andererseits auch mit einem gewissen Druck verbunden. Jetzt, da Musik und Schreiben zu meinem Beruf geworden sind, vermisse ich manchmal die spielerische Leichtigkeit, die es früher hatte. Ich lese gerade ein Buch, das sich stark mit diesem Thema befasst und dazu rät, den Druck loszulassen, dass Kreativität zum Lebensunterhalt dienen muss. Das versuche ich jetzt auch umzusetzen, um wieder mehr die Balance zwischen meiner Leidenschaft und der Arbeit zu finden. Denn letztendlich möchte ich die Freude an dem, was ich tue, nicht verlieren, weil es so ein schöner und wichtiger Teil in meinem Leben ist.
Welches Gefühl möchtest du deinen Hörer:innen mitgeben, wenn sie deine Musik hören und Texte lesen?
Ein warmes, mitfühlendes und hoffnungsvolles Gefühl. Selbst wenn meine Texte manchmal traurig sind, versuche ich immer, Hoffnung mitzugeben. Ich hoffe, dass meine Musik Menschen berührt und inspiriert.
Abschließend: Auf was freust du dich auf die kommende Tour?
Das Programm mit den Menschen zu teilen, die das Konzert besuchen. Außerdem genieße ich die Zeit mit meiner Band, sei es auf der Bühne oder während der Reisen, da wir uns privat auch gut verstehen. Ich lerne immer viel durch Auftritte und darauf freue ich mich, ein kleines Stück weiser zu werden (lacht).
Vielen Dank für das Gespräch, Clara Louise. Wir freuen uns, dich im B72 zu sehen!
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