Auf dem Highway ist die Hölle los!
Donots im Interview
Nach 21 Jahren und neun Platten veröffentlichen die Donots mit „Karacho“ ihr erstes Album auf Deutsch und gehen damit im März auf Tour. VOLUME hat mit Alex, seines Zeichens Gitarrist und ehemaliger Schlag den Raab Kandidat, über die neue Platte, Denkmäler und die Gefahr der deutschen Sprache geredet.
Am 20. Februar erscheint eure neue Platte ‚Karacho‘. Ist man nach 21 Jahren Bandgeschichte noch aufgeregt, wenn der Veröffentlichungstermin ansteht?
Klar, das ist immer etwas Besonderes. Dieses Mal sind wir aber richtig gespannt drauf, da es ja unser erstes Album auf Deutsch sein wird.
Wie kam es eigentlich zu der Idee, eine deutsche Platte aufzunehmen?
Wir sind letztes Jahr 20 geworden und wollten unseren Fans ein kleines Geschenk machen. So kamen wir den Song „Das Neue bleibt beim Alten“ mit Tim Mcllrath von Rise Against aufzunehmen. Und während wir die Zeit im Studio verbracht haben, um eben dieses Lied einzuspielen, haben wir nebenbei noch sieben, acht weitere Songs geschrieben und gemerkt ‚Hey, das macht ja richtig Spaß!‘ So sind wir dann vor einem Haufen Songs gesessen und Jan-Dirk, unser Bassist, hat gemeint, es wäre doch eine gute Idee, ein Album daraus zu machen. Die Idee wurde gekauft und der Rest ist Geschichte.
Musikalisch erinnert ‚Karacho‘ sehr an eure Anfangszeiten, die doch sehr punkig waren. Eine Art Selbstschutz, da deutsche Texte ja doch rasch schnulzig und plump klingen können?
Gut erkannt! (lacht) Nein, also dass die Platte musikalisch nicht so anspruchsvoll ist, wie unsere letzten Sachen, stimmt. Aber das war eher Zufall. Es war auch nicht unser Plan, ein hartes Album zu produzieren – das hat sich eher so entwickelt. Man muss aber schon sagen, dass es mal wieder Spaß macht, wie ein Bekloppter in die Saiten zu hauen.
Das wird live dann wohl ordentlich knallen!
Das hoffen wir. Wir freuen uns jetzt schon riesig, wenn wir endlich wieder auf Tour gehen können und die neuen Songs spielen können.
Stichwort Tour: Am 6. März spielt ihr ja in Wien, in der kleinen Halle der Arena, die bereits restlos ausverkauft ist. Habt ihr euch da selbst etwas unterschätzt, oder war der kleine Klub bewusst gewählt?
Ein riesengroßes Dankeschön an die Fans in Österreich! Wir haben uns tierisch gefreut, als wir gehört haben, dass das Konzert ausverkauft sein wird. Zur Frage: Wir haben die Location sehr wohl bewusst gewählt, da wir einfach gerne zwischendurch in kleinen Clubs spielen. Da entsteht eine Atmosphäre, die dir keine Halle der Welt geben kann.
Eure letzten Erinnerungen an Österreich?
Wir haben auf einem Festival gespielt, unser Sänger Ingo stand unten auf dem Absperrungszaun, um mit den Leuten zu singen und ist dann unglücklicherweise ausgerutscht und hat sich den Unterarm gebrochen. Der Irre hat dann aber noch 45 Minuten weiter gesungen und Vollgas geben. Nach dem Konzert wurde er dann direkt hinter der Bühne mit dem Notrufwagen ins nächste Krankenhaus gefahren. Das war schon sehr krass.
Neben der neuen Platte habt ihr auch wieder nach zwei Jahren Pause eine neue Folge der relaxten Kluftpuppe aufgenommen. Für diejenigen, die davon nichts gehört haben, worum geht es in der Kluftpuppe und was passiert dort?
Die Kluftpuppe ist unser Podcast. Wir sitzen dabei rund 45 Minuten um ein Mikro und quatschen ohne Ziel und Plan wirres Zeug. Dabei kommen oft sehr interessante und kranke Gespräche zustande. Und der mit Abstand verrückteste ist dabei unser Gitarrist Guido. Also wer Bock auf 45 Minuten Hirnschwund hat, der sollte da mal reinhören…(lacht)
Euer Heimatort Ibbenbüren wäre ohne euch außerhalb von Münster wohl kaum bekannt. Stimmt es, dass euch die Stadt dafür sogar ein Denkmal setzen wollte?
Das ist wahr. Die wollten eine Parkbank, auf der wir sitzen, als Bronzefigur anfertigen lassen – wie krank ist das denn? (lacht) Aber das konnten wir Gott sei Dank verhindern. Wir haben die Gemeinde dann gebeten, das Geld lieber in die Jugendarbeit und in neue Proberäume für Bands zu investieren – was auch schlussendlich gemacht wurde.
Wie würdest du eure neue Platte mit einem Filmtitel beschreiben?
Auf dem Highway ist die Hölle los!
Das trifft es wohl ziemlich gut! Hoffentlich ist bei eurer Show in Wien live auch die Hölle los…