Alles in den Sternen
Bosse im Interview
Axel Bosse kramt für sein mittlerweile fünftes Album gehörig in der Gefühls- und Klassikkiste. An und für sich ist das nichts Neues, seit dem Bundesvision Song Contest ist aber alles anders…wie es jetzt weiter geht? Das steht noch in den Sternen!
Scoop Music sagt, 2013 ist ganz klar das Jahr von Bosse. Kannst du das bestätigen?
Es ist ein schönes Jahr mit vielen Konzerten. Ich kann mich wirklich nicht beschweren.
Du hast kürzlich den Bundesvision Song Contest gewonnen. Warum mit dem Ohrwurm
Der Song wurde als zweite Single aus dem Album ausgekoppelt – genau zur Anmeldung zum Contest. Das hat gut in die Zeit gepasst und sich gekreuzt. ‚Kraniche‘ ist jetzt die dritte Single und natürlich mindestens genauso wichtig wie ‚So oder So‘.
Deine Hommage an Braunschweig – ‚Frankfurt-Oder‘ – interpretierst du 2011 für den Bundesvision Song Contest mit Anna Loos neu, radiofreundlicher, glatter, polierter. Hatte das Original zu wenig Elan?
Das Original hat einfach zu wenig Leute interessiert, ist aber bis dato mein Liebling. Sven Regener spielt darauf ein Trompetesolo und ich fand es echt ärgerlich, dass nur ca. 2000 Leute die Platte gekauft haben. Ich wollte mit zunehmender Aufmerksamkeit eine neue Version machen, um dem Lied Gehör zu verschaffen. Der Plan bei der Neuauflage war einen tanzbarer Remix mit Anna Loos zu machen.
Mit Thees Uhlmann gibt es einen ’neuen‘ bzw. ‚alten‘ Deutschrocker, der dir zumindest inhaltlich sehr ähnlich ist. Eure Songs träumen von einer längst verflossenen Vergangenheit, singen von 1994, Kurt Cobain und Neil Young Shirts. Woher kommt diese Nostalgie?
Textlich ist es für mich oft einfacher von der Vergangenheit zu schreiben als vom Hier und Jetzt. Nostalgie ist eben eine Emotion die sich leicht in Songs verarbeiten lässt. Wenn man darauf Lust hat, soll man das auch machen.
Dein neues Album wurde von Philipp Steinke produziert, der auch am fantastischen Debüt von BOY gearbeitet hat. Du hast schon mehrmals mit Valeska Steiner gemeinsam Songs performt, auf ‚Kraniche‘ hat sie Vocals beigesteuert: Wirst du dich revanchieren am nächsten Album?
Das steht alles in den Sternen. Wie Mann und Frau auf Facebook sehen kann, touren die zwei Ladies gerade sehr viel in der Welt herum. Ich bin mir sicher, ob jetzt dabei schon viel Material entstanden ist. Ich bin genau so gespannt wie jeder andere.
Auf Englisch singen – war das langfristig gesehen nie eine Option für dich?
Nicht so richtig. Wobei ein Jahr in London meinem schlimmen deutschen Akzent nicht schaden würde.
Nach dem fünften Album sind deine Themen und Inhalte immer noch höchst persönlich und intim. Zieht jedes deiner Alben Bilanz über Momentaufnahmen aus deinem Leben – um dich später daran zu erinnern – wie zum Beispiel bei ‚Istanbul‘?
Es gibt Momente, über die ich einfach schreiben muss, weil es auf der Hand liegt: Ich habe eine Zeit in Istanbul gelebt und musste die Stadt einfach mal feiern. Vielleicht um mich später im hohen Alter daran zu erinnern. Mit meinen Enkeln zum Beispiel einmal mittels meiner Musik in die Vergangenheit zu reisen, stelle ich mir schön vor.
Vive la danse: Wie und wozu tanzt Bosse am liebsten?
Ich tanze gerade zu Calexico und Chvrches.
Gute Musikwahl. Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf Bosse live in Österreich