London ist ein Spielplatz
Watch Dogs Legion im Test
4 Jahre ist es her, als wir das letzte Mal in San Francisco hacken durften. Doch Dedsec lässt sich nicht unterkriegen und ist sogar schon in London aktiv. Wir haben unsere eigene Legion aufgebaut und uns den Krieg gegen das System in Watch Dogs Legion begeben.
Ubisoft startet mit der Games-Offensive in die Winter-Saison und bläst mit dem dritten Teil der Watch Dogs Serie aus allen Rohren. Denn dieses Mal seid ihr nicht allein in der Untergrundbewegung am Werk, sondern dürft neue Mitglieder rekrutieren – nämlich jeden in ganz London!
we are legion
In einer nicht ganz zu weit entfernten Zukunft steht London still. Ein Lockdown hat die Bürger unter Kontrolle und eine paramilitärische Sicherheitsfirma namens „Albion“ sorgt dafür, dass die Zustände so bleiben wie sind. Jeder Bewohner wird überwacht, Drohnen fliegen durch die Straßen und alle Infos werden 1:1 an die Regierung weitergeleitet. Doch der Widerstand lässt nicht lange auf sich warten. DedSec haben sich auch nach Amerika auch in London niedergelassen und agieren im Untergrund um das System zu untergraben und die Menschheit vor der totalen Überwachung zu bewahren.
Doch als die Allianz in einen Hinterhalt gelockt wird, werden alle Augen auf DedSec gerichtet, um sie ein für alle Mal auszulöschen. Und da kommt ihr ins Spiel!
Zu Beginn erstellt man sich keinen Charakter, man entscheidet sich für eine zufällig gewählte Person. Wir haben Philipp Clarke ausgesucht – ein cooler Dude mit Kappe, einem Semiprofessionellen Smartphone fürs kleine Hacken und in seiner Freizeit fliegt er gern mit Sportdrohnen. Als neuestes Mitglied von DedSec wird er beauftragt die feindliche Bastion „Albion“ zu infiltrieren um den Komplott aufzudecken. Doch alleine geht das nicht. Es müssen mehr Leute für den Zweck rekrutiert werden. So begeben wir uns als Philipp in die Straßen von London und erledigen Quests für Mitbürger, um sie für Dedsec begeistern zu können. Doch in einer heiklen Mission um Patientendaten aus einem Krankenhaus zu stehlen, werden wir überrannt von Security-Soldaten mit MGs, die uns zu Pulver schießen. RIP Philipp! Nun ist es an der Zeit, dass Claire Weathers die Sache in die Hand nimmt. Sie ist Mode-Designerin, die sich als Krankenpflegerin verkleiden kann und mit einem Sportauto schnell die Flucht ergreifen kann. Sie wird die Mission weiterführen und die Daten downloaden, um neue Mitglieder zu werben – denn nur als Kollektiv kann man ein System stürzen!
Für den Zweck des Reviews haben wir die Einstellung perma-death aktiviert, wo Charaktere sterben und komplett wegfallen im Falle eines virtuellen Todes. Wer es einfacher haben will, der kommt nur ins Krankenhaus oder Gefängnis und nach einer gewissen Cooldown-Zeit ist der Charakter wieder spielbar!
Natürlich könnt ihr realitätsgetreu nicht jeden für euren Zweck begeistern. Einige NPCs haben bereits eine Vorgeschichte mit DedSec und haben eine gewisse Abneigung gegenüber der Bewegung. Um das zu ändern, müsst ihr den Zustand präsentieren und die einzelnen Bezirke von London aufmischen und DedSec wieder einen guten Namen machen, um mehr Bürger auf eure Seite zu holen.
London Calling
Das Prinzip jede Person spielen zu können fühlt sich toll an! Bereits die Vorgänger hatten jeden NPC mit einem Namen und Infos versehen und nun bekommen sie passende Skills, die von Spielern genutzt werden können, um Missionen schneller zu erledigen. Vor jeder Mission kann ein spezieller Charakter ausgewählt werden, der zur Aufgabe passt. Soll man infiltrieren, schneller hacken oder mit Schutzanzug wild um sich ballern? Man sollte so viele Optionen bereithalten wie möglich.
Damit will Ubisoft beweisen, dass die Message im Spiel klar wird – nur im Kollektiv ist man stark genug, um etwas zu bewegen. Es gibt nicht einen einzigen Helden in der Geschichte sondern viele!
Dazu kommt noch das reale London, dass zu größten Teilen nachgebaut wurde und man viele Sehenswürdigkeiten und Plätze wiedererkennt.
keep quiet and drive
Wer nicht alles zu Fuß oder via Drohne erledigen will, der kann sich auch in jedes verfügbare Fahrzeug setzen. Doch seid gewarnt: Die Fahrphysik ist sehr großzügig arcadig und da dürfen hi-speed Kollisionen ohne weitere Konsequenzen erwähnt sein oder Autos, die sich zig-Mal überschlagen und eure Charaktere so gut wie keinen Schaden nehmen – Passanten werden zermatscht ohne jegliche Konsequenz. ¯_(ツ)_/¯
Das kann bei Verfolgungsjagden schon nerven und in einem unnötigen Game Over enden. Doch die schwammige Steuerung setzt sich weiter fort. Bei Schießereien bemerkt man ebenso die gleich schwammige Steuerung, die mehr auf Spray and Pray setzt als gezielte Kopfschüsse – hier wäre eine Visier-Hilfe wohl besser angebracht gewesen.
Fazit
Watch Dogs Legion zeigt, wie Open World zu funktionieren hat. Mit dem Mix, dass man jeden Charakter verwenden kann und jeder gewisse Fähigkeiten besitzt, lassen London zu einer Spielwiese werden. Auch die Stadt fühlt sich grandios an und noch nie war London so detailliert, dass man sogar ins Pub um die Ecke findet, das man besucht, wenn man ein Wochenende bleibt.
Auch die düstere Storyline bringt ein neues Flair in den Franchise und zeigt, dass es auch dramatischer geht als im Vorgänger.
Der Multiplayer-Part wird erst im Dezember aktiviert und für NextGen Konsolen gibt es ein kostenloses Upgrade nach Release der Konsolen. Hier kommt das GTA, das wir immer schon haben wollten!
Was bleibt einem dann noch über außer in den Hacker-Modus zu wechseln und London zu befreien? Wir sind bereit, denn wir sind LEGION!
Das Gute
+ jeder ist spielbar
+ jeder NPC hat spezielle Fähigkeiten
+ Open World macht Spaß
+ Storyline
Das Schlechte
- schwammige Steuerung bei Schießereien
- Fahrphysik