Der Krieg ist nie vorbei - This War Of Mine
Der Krieg lässt niemanden kalt. An der Front sind es die Soldaten, und in den Städten sind es die Zivilisten. This War Of Mine versetzt Spieler in die Rolle von Überlebenden und lässt diese eiskalt Entscheidungen fällen, die über Leben und Tod entscheiden.
Call Of Duty, Battlefield, Medal Of Honor. All diese Games beziehen sich auf Krieg und versetzen Spieler in die Lage von (Super)Soldaten, die meist den Helden für ihre Nation spielen. Doch wer denkt daran, welche Kollateralschäden verursacht werden, wenn ein Raketenwerfer daneben geht oder Bomben aus Langstreckenfliegern geworfen werden? This War Of Mine setzt Spielern die Situation vor die Nase mitten in einem Krieg zu sein, ohne jegliche Superausrüstung oder einem hochrangigen Ziel, das auszuschalten ist. Es zählt nur eines: Wie überlebe ich den Tag.
Unser täglich Brot gib‘ uns heute
Wo finde ich etwas Essbares, komme ich mit den Vorräten über den Winter. Diese Frage stellen sich sicher einige, wenn sie abends vor dem Kühlschrank stehen. Im (Nach)Kriegsgebiet ist dies aber Priorität Nummer 1 und auch so verhält sich das Spiel. Man beginnt mit einer kleinen Anzahl an Überlebenden. In der Gruppe können Charaktere beliebig gewechselt werden. Diese haben alle andere Attribute und können entweder kochen, kämpfen oder einfacher Ressourcen finden. So muss Essen gesammelt werden, Holz für Feuer und Rohstoffe, um die Ruinen, wo man hausen muss aufzubessern, damit keine fremden Plünderer oder der kalte Winter einem das Leben schwer machen.
Mit der Erweiterung „The Little Ones“ sind Kinder hinzugefügt worden, die dem Spieler das digitale Leben noch schwerer machen: wen versucht man am Leben zu erhalten? Wer unterhält die Kinder und lenkt sie von der grausamen Wahrheit auf der Straße ab?
Die hässliche Wahrheit tut weh
Richtig haarsträubend wird das Spiel aber erst bei Nacht. Während am Tag der Alltag hereinbricht mit sozialen Aktivitäten, Aufbessern und Erstellen von Möbeln und Krankenversorgung muss in der Nacht immer wieder die Nachbarschaft erkundet und geplündert werden. Wie man das erledigt, das lässt einem das Spiel selbst entscheiden. Doch hat man erst eine Einrichtung leer geräumt muss man sich den noch bewohnten Häusern widmen. Da wird die Moral der Gamer ganz schön strapaziert. Nimmt man dem kranken alten Ehepaar die gesamte Nahrung weg, erschießt sie oder verhungert man selbst, hat dafür kostbare Leben verschont? Auch die Atmosphäre trägt zur Entscheidungsfindung hinzu. „Wollen Sie uns ausrauben? Bitte nehmen nichts, wir haben nur das!“ Wenn man dann jedoch die dunkle Seite wählt so hat man auch bei der eigenen Gruppe Erklärungsbedarf und muss auch vertreten können, dass man die Medizin und die Nahrung von anderen Menschen geraubt hat.
Ob man nun den „The Walking Dead“-typischen Überlebensinstinkt nachspielt oder versucht so wenig Menschen wie möglich zu verletzen obliegt ganz beim Spieler. Jedoch wird hier sehr viel mit den Gefühlen der User gespielt und das hinterlässt auf jeden Fall Eindruck.
Fazit
Der Krieg ist ein hartes Pflaster und hinterlässt nicht nur an der Front seine Spuren. This War Of Mine zeigt die andere Seite der Medaille und bringt den bitteren Beigeschmack, den der Krieg mit sich zieht. Als Überlebenssimulation und Anitkriegsspiel eine Perle, wer aber 2-3 Partien durch hat, der wird den Wiederspielwert nicht wieder finden, denn selbst ein paar Spielstunden lassen sogar hartgesottene Zocker nicht kalt.
Fuck The War!
— David B.