Krieg der Zwischenwelten
The Thaumaturge im Test
Als belasteter Thaumaturge hat man es nicht leicht. Im alten Warschau des 19. Jahrhunderts laufen Dinge aus dem Ruder und mit den eingerosteten Fähigkeiten gilt es eine Verschwörung in der Zwischen- und der Echt-Welt aufzudecken. Wir durften The Thaumaturge testen.
11 Bit Studios sind derzeit auf dem Vormarsch als Publisher. Mit den früheren Hinguckern This War Of Mine und Frostpunk hat uns der Publisher auf der gamescom bereits eingeladen ihre Highlights für die kommenden Monate anzusehen und nun ist es an der Zeit das erste Werk weiter unter die Lupe zu nehmen.
Ich zeig dir die Welt!
Thaumaturgie, aus dem griechischen „das Vermögen Wunder bewirken zu können“ ist in Polen um 1905 sehr selten gesehen. Wiktor Szulski, ein Thaumaturge, ist ein bisschen in seinem Können eingerostet und muss seine Fähigkeiten wiederfinden, um den Tod seines Vaters aufdecken zu können.
Mit Hilfe von sogenannten Salutoren, Dämonen aus der Zwischenwelt, bekämpft und überredet er die Bevölkerung um das zu bekommen, was er braucht.
So reist Wiktor durch Europa um auf seinem Weg wieder mit Salutoren zu linken, diese zu seinem Nutzen verwenden und (ab)normale Fälle auf seinem Weg zu Antworten zu lösen.
Als herrenloser Nomade streift man durch die verschiedensten Orte Polens, wo man sich mit Bürgern unterhält und die wildesten Geschichten hört – so kann Wiktor es nicht lassen, um manche Mysterien oder Streits mit Hilfe seiner Salutoren aufzudecken und Ehestreits, Mordanschuldigungen und ähnliches ans Licht zu bringen. Als übernatürlicher Detektiv kümmert er sich aber nicht um das Wohl der Gesellschaft sondern nutzt auch jegliche Information, um sich selbst zu bereichern und den Tod seines Vaters aufdecken zu können.
The Thaumaturge besitzt eine spannende Story, die sich langsam aber doch zu einem großen Abenteuer entwickelt, um die Welt und Gesellschaft von Warschau aus 1900 näher zu bringen.
Während das Setting und die Kulisse bis ins kleinste Detail durchgeplant und texturiert wurde so lassen die Gesichtsanimationen schwer zu wünschen übrig. Der Marktplatz liefert eine klare Ansicht welches Obst zu welchem Preis verkauft wird – der russische Deserteur hingegen hat seinen Bart offenbar direkt aufgeklebt, um nicht von Agenten gefunden zu werden.
You played me, Wiktor!
Auch in Sachen RPG-Elemente lässt sich nichts besonders Auffallendes bemerken. Es gibt einen Skill-Tree, der mit Hinweisen sammeln und Salutoren besiegen gefüllt wird, um noch besser in der Thaumaturgie zu werden. Jede Aussage die ihr als Wiktor trefft kann euch irgendwann einmal um die Ohren fliegen und die Entscheidungen könnten euch im späteren Verlauf einmal hilfreich sein.
Die rundenbasierten Kämpfe sind wie man es von der alten Schule kennt: ihr wählt eine Attacke aus, könnt eine Salutoren-Fähigkeit hinzufügen und so die Gegner Zug um Zug umwerfen wie kleine Bauern auf einem Schachbrett – herausfordernd werden diese Kämpfe nie und strategisch muss es voll auf die Zwölf geben, bis der Feind nicht mehr aufsteht. Die Geister können euch als Support dienen indem man dem Gegenüber eine dauerhafte Status-Änderung hinzufügt oder direkt blutigen Schaden macht, der sich teilweise verheerend auswirken kann.
Fazit
The Thaumaturge liefert ein düsteres Setting in einer tollen Umgebung. Warschau und seine Orte liefern eine wunderbare Optik, die das Erkunden und Lösen von Fällen noch mehr aufwerten.
Die RPG-Elemente sind simpel und die Kämpfe wirken mehr als Zeitfüller als Gameplay-Feature. Nur bei den Boss-Fights wird Strategie-Denken verlangt, diese sind aber leider rar gesät. Wir hatten auf jeden Fall eine gute Zeit im alten Warschau und hoffen auf mehr Stoff aus dem Hause Fool’s Theory!
— games-redaktion
Das Gute
+ Setting & Kulisse
+ Story
+ Boss-Kämpfe
Das Schlechte
- Gesichtsanimationen
- Kämpfe auf Dauer langweilig
- Zwischensicht zu einfach