Unterhaltung auf mehreren Ebenen
The Legend of Zelda – Tears of the Kingdom Review
Endlich ist es soweit. Die langersehnte Fortsetzung des Nintendo Switch Titels The Legend of Zelda – Breath of the Wild ist da. Zelda Fans der ersten Stunde fragen sich bereits seit Wochen: Gibt es Dungeons? Ist es wie der Vorgänger? Was gibt es neues? Fragen auf die wir endlich eine Antwort haben und euch an unseren Spielstunden „spoilerfrei“ teilhaben lassen wollen.
Es ist kein Geheimnis, dass Breath of the Wild (BOTW) ein etwas anderer Zelda Titel war. Von klassischen Schritt für Schritt Dungeons, Items und Fähigkeiten mit denen immer mehr Orte zugänglich wurden, wurde auf eine große Open-World gewechselt in der Spieler unzählige Stunden (und noch weitere Dank DLCs) verbringen durften. The Legend of Zelda – Tears of the Kingdom (TOTK) setzt diese Philosophie fort und setzt unserer Meinung nach sogar noch eines oben drauf.
Das beginnt schon beim Abholen von neuen Spielern. Im Story-Prolog werden wir mit der Basissteuerung des Spieles per Texteinblendungen oder Pop-Up Fenster vertraut gemacht. Wer Breath of the Wild bereits gespielt hat wird hier noch keine Neuerungen vorfinden, jedoch feststellen, das alle Tutorials in TOTK später über das Hauptmenü einsehbar sind. Dadurch können die Spieler jederzeit erneut die wichtigsten Aktionen nachlesen. Das ist nicht nur gut sondern sogar wichtig, denn vor allem neuere Spieler werden innerhalb kürzester Zeit mit so ziemlich allen Gameplayelementen die TOTK zu bieten hat regelrecht bombardiert. Den einen Überfort das vielleicht, der andere freut sich gleich zu Beginn über das Feuerwerk.
Bereits im Zuge des Prologs werden uns die für TOTK einzigartigen Fähigkeiten in Form von Schreinen beigebracht. Schreine sind auch in weiterer Folge in hoher Anzahl vorzufinden und beinhalten meistens kleine Rätsel bzw. Herausforderungen. Beginnen wir mit der Fähigkeit „Ultrahand“, die es uns ermöglicht, ähnlich dem Magnet aus BOTW, Gegenstände aufzuheben, aber auch zu rotieren und mit anderen Gegenständen verschmelzen zu lassen. Dadurch können wir beispielsweise Baumstämme mühelos zu einem Floss zusammenbauen um so über das Wasser gleiten zu können. Natürlich lassen sich verklebte Teile auch wieder lösen. Wir können aber nicht nur Rätsel damit lösen, sondern auch Feinden Objekte einfach auf den Kopffallen lassen und so Schaden zufügen.
Einige BOTW Fähigkeiten sind verschwunden, wie etwa die klassische Bombe. Stattdessen können wir mittels „Verschmelzen“ unsere Waffen und Schilde mit anderen Materialien verbinden und so kreative Alternativen schaffen. Um z.B. eine Felsenwand einzureißen können wir ein Schwert mit einem Stein verbinden. Alternativ können wir einen Pfeil mit einer Bombe ausstatten und so ebenso die Wand einreißen. Es bleibt euch also die Qual der Wahl abhängig von eurer Ausrüstung. Damit lässt sich die bröckelnde Wand einschlagen und zusätzlich die Haltbarkeit des Schwerts erhöhen. Auf unser Schild können wir so Dornen verschmelzen und dadurch auch den Feinden Schaden zufügen.
Die dritte Fähigkeit ist die „Rückspul“-Fähigkeit mit der wir bewegte Objekte in der Zeit zurückbewegen lassen. Objekte die runter fallen bewegen sich somit nach oben, links drehende Objekte drehen sich dann nach rechts. Auch damit lassen sich eine Rätsel aufsetzen und lösen.
Eine weitere neue Fähigkeit lässt uns durch die Decke graben. Voraussetzung ist eine nahe ebene Fläche über uns. Schon können wir uns an direkt nach oben durch die Decke graben und erscheinen am nächsten Ebenenzwischenpunkt. Vergesst nicht auf diese Fähigkeit, falls ihr mal wo vermeintlich eingesperrt seid.
Neben den aus BOTW bekannten Materialien gibt es auch noch neue „Antiker“-Bauteile. Diese speziellen Objekte können mittels Ultrahand und anderen Objekten kombiniert werden um Fahrzeuge, Aufzüge oder andere kreative Objekte die wir aus unserer Sicht gerade brauchen zu bauen. LEGO meets Zelda.
Damit ausgestattet werdet ihr auf eine Open-World losgelassen bei der gefühlt hinter jeder Ecke etwas zu Entdecken, Sammeln oder Erleben ist. Manchmal transportieren wir mit zuvor genannten Fähigkeiten einen Krog, ein Baumlebewesen aus der Welt von BOTW und TOTK, zu seinen Freund oder müssen in einem physikalischen Puzzle verhindern das ein Wegweise-Schild umfällt. Es wird quasi frequentiert unser Umgang mit den Gameplayelementen auf die Probe gestellt.
Je nachdem wie ihr die Welt erkundet werdet ihr auch relativ schnell das Parasegel erhalten, mit dem ihr, wie schon in BOTW, durch die Lüfte gleiten könnt. Dabei spielt die Ausdauer, die ihr im Zuge eures Spiels vergrößern könnt, eine zentrale Rolle. Weitere wichtige Eigenschaften sind natürlich neben Ausdauer unsere Herzen, sowie das neue Element Batterie. Letzteres kann zum Betreiben der zuvor genannten Antikerkonstrukte genutzt werden um so z.b. einen Rotor betreiben zu können.
Die Karte in TOTK ist zu Beginn unerforscht und ausgeblendet. Erst durch das freischalten mittels Turm, ähnlich zu Assassins Creed, werden Gebiete sichtbar und ein Schnellreisepunkt freigeschaltet. Nicht immer ist ein Turm gleich erklimmbar, denn manchmal müssen wir dafür erst eine Aufgabe lösen. Neben Hauptquests, die uns quer durch die Welt schicken, gibt es auch zahlreiche Nebenquests und neu in TOTK Episoden. In diesen werden mehrere längere story-lastige Geschichten erzählt.
Habt ihr den ersten Kartenpunkt freigeschaltet, werdet ihr feststellen, dass die Spielewelt TOTK in drei Ebenen unterteilt ist. Die aus BOTW bekannte Oberfläche und zusätzlich neu in TOTK eine Himmel und eine Abgrund ebene. Im Himmel nutzen wir antiker Objekte oder unser Parasegel um voranzukommen, im Untergrund zahlreiche Leuchtobjekte um der Dunkelheit Herr zu werden. Zusätzlich können wir im Abgrund mittels Wurzeln ein Gebiet erleuchten und einen Schnellreise-Punkt freischalten. In allen drei Ebenen werdet ihr Haupt/Neben-und Episodeninhalte vorfinden sowie zahlreiche Sammelobjekte, die wir nicht alle nennen wollen.
Ansonsten sind so gut wie alle BOTW Gameplay Elemente wieder mit an Board: Ihr könnt zahlreiche Materialien sammeln und damit Mahlzeiten kochen. Ebenso gibt es unzählige Rüstungen zu finden, sammeln oder kaufen und diese könnt ihr dann bei den großen Feen verstärken lassen.
Die wichtigste Frage zum Schluss: Gibt es wieder Schreine und Dungeons? Die Antwort ist ja und ja. Erstere sind wieder unzählig auf der Karte verteilt und können gefunden oder freigeschaltet werden. In jedem Schrein werdet ihr unterschiedliche Aufgaben absolvieren müssen umso an Items zu gelangen die ihr später gegen Herzen oder Ausdauer ähnlich BOTW tauschen könnt. Die Titanen aus BOTW wurden durch Dungeons ersetzt. Diese sind witzig und kurzweilig. Unserer Meinung nach gelingt der Versuch ein bisschen Nostalgie aufleben zu lassen. Allerdings kommen sie bei der Komplexität nicht 100% an die Genialität des Wassertempels aus Ocarina of Time ran.
Wir erwähnen bewusst nichts über die Storyline um euch allen die Erfahrung selbst zu überlassen. Zur Spielzeit wollen wir aber dennoch ein Wort verlieren. Ähnlich wie bei BOTW dürfen wir die Welt frei erkunden. Es bleibt also einem jeden Selbst über wie er sein persönliches Abenteuer gestaltet und somit den Weg zum Finale ebnet. Zum aktuellen Zeitpunkt wollen wir uns nicht auf eine fixe Zahl festlegen sondern aus dem Nähkästchen plaudern. Wer möglichst viel Entdecken möchte, Nebenaufgaben und Schreine absolviert dem gelingt die Hauptstory ebenso einfacher. Mehr Herausforderung gibt es entsprechend wenn man direkt mit weniger Herzen und schlechterer Ausrüstung nach dem Finale strebt. Wer die 100% absolvieren will kann sich vermutlich auf eine dreistellige Spielstunde einstellen.
Fazit
Es hat persönlich zwar ein bisschen gedauert um als Zelda Fan von Ocarina of Time oder Majoras Mask mit dem Setup von Breath of the Wild warm zu werden. Wer allerdings bereits Fan von BOTW war der wird schnell mit den Neuerungen und Änderungen in TOTK vertraut. Speziell für Neulinge hat man mit den ersten Spielstunden inklusive Tutorialoptionen einiges richtig gemacht und holt diese perfekt in das Setting von The Legend of Zelda ab. Bei der Erkundung und Lösung der Gebiete führen viele Wege ans Ziel und man hat stets das Gefühl selbst entschieden zu haben, wie man an eine Sache herangeht. Ob im Handheld Modus oder in der Dockingstation, in beiden Varianten kann uns TOTK ebenso überzeugen wie sein Vorgänger, obwohl die Technik der Switch ja bekanntlich im Vergleich zu anderen Konsolen am Markt unterliegt. Trotzdem sind uns nur in Ausnahmefällen marginale Performanceeinbrüche aufgefallen. Ein würdiger Nachfolger mit kreativen Neuerungen wie man es von einem The Legend of Zelda erwarten würde.
— Fabian PadrtaDas Gute
+ Riesige Open World auf mehreren Ebenen
+ Individuelle Spielmöglichkeit dank Sandbox-Dynamik
+ Großzügiger Inhalt und Spielzeit
+ Einsteigerfreundlicher
Das Schlechte
- Minimale Performanceeinbrüche der Switch Hardware