What are you buyin'?
Resident Evil 4 Remake
Resident Evil 4 gilt nicht nur bei Horror-Fans als absolutes, genredefinierendes Meisterwerk – nicht umsonst ist das 2005 erschienene Spiel immer wieder, zuletzt sogar als VR-Version, für alle möglichen Plattformen erschienen.
Nach dem fehlenden Content im Remake von Resident Evil 3 versteht sich natürlich von selbst, dass viele Fans hier etwas skeptisch waren und auch ich habe schon lange nicht mehr einem Release-Datum so entgegengefiebert!
Gleich vorweg kann ich euch aber verraten: RE4R hat mich zu 100% begeistert und für viele Stunden auf Trapp gehalten.
Come in, Condor One
Nach den letzten beiden Remakes (Resident Evil 2 Remake 2019, Resident Evil 3 Remake 2020) die im Jahr 1998 spielen und uns den Zombieausbruch und die anschließende Zerstörung von Raccoon-City gezeigt haben, setzt Resident Evil 4 die Story unserer Protagonisten ein paar Jahre später fort.
Fans der Reihe sind hier natürlich traurig, dass uns Capcom noch ein Remake von Resident Evil: Code Veronica sowie einen Rückblick auf Operation Javier schuldig bleibt (aber die Hoffnung stirbt zuletzt, bis dahin bleibt euch eben Darkside Chronicles).
Für alle anderen erklärt uns RE4R, dass Leon S. Kennedy, nun kein Rookie mehr, sondern von den letzten Jahren gezeichnet, inzwischen für die amerikanische Regierung arbeitet – wenn auch nicht unbedingt freiwillig – und nun nach Europa beordert wurde, um Ashley Graham, die Tochter des Präsidenten, zu finden. Diese wurde von einer Kultusgruppe entführt! Zur Seite stehen ihm dabei sein direkter Draht zur Regierung, Ingrid Hunnigan, sowie zwei lokale Polizisten, die ihn begleiten sollen.
Als einer der beiden Begleiter plötzlich verschwindet macht Leon auf der Suche nach ihm schnell Bekanntschaft mit der lokalen Bevölkerung und muss feststellen, dass ihm – ach, schreck – die Bewohner des Dorfes nicht gerade freundlich gestimmt sind und völlig unter dem Einfluss von Lord Saddler, dem Anführer des Kults und einem Parasiten namens „Plaga“ stehen.
Nun gilt es also nicht nur Ashley zu retten, sondern auch das Dorf zu überleben.
Ashley, Ada, Luis, der Händler
Anfangs schlagt ihr euch noch allein durch die Holzhütten, Ställe, Gullys und Höhlen – doch über weite Teile des Spiels werdet ihr auch im Remake Partner und Helferlein haben!
Nachdem ihr Ashley ausfindig gemacht habt müsst ihr gemeinsam einen Weg finden aus dem Dorf zu fliehen! Wie auch im Originalspiel ist Ashley nicht kampferprobt, was bedeutet, dass ihr immer ein Auge darauf haben müsst, dass sie nicht in Gefahr gerät.
Mit angepasstem Design und neuer KI ausgestattet ist es aber wirklich eine Freude, mit Ashley zu interagieren. Anstatt sie einfach in einen Schrank zu stecken, könnt ihr Ashley nun taktisch anweisen eng bei euch oder mit größerer Entfernung zu folgen und glücklicherweise müsst ihr nun auch nicht mehr konstant ein Auge auf ihre Health Bar haben und auch ihre ikonischen Hilfeschreie wurden aktualisiert. Capcom scheint weiters auch darauf geachtet zu haben, die beiden persönlicher interagieren zu lassen, und die zwischenmenschliche Beziehung etwas zu festigen – für mich ein absolutes Plus!
Einen weiteren Verbündeten findet ihr in Luis Serra, einem charmanten Wissenschaftler, der den Plaga-Parasiten erforscht hat und euch nun, auch mit eigener Agenda, mit flotten Sprüchen und helfender Hand zur Seite steht. Seine Story wurde im Vergleich zum Original stark ausgebaut und ich wage vorherzusagen, dass es bald einen Run auf Lederjacken geben wird.
Ein Callback zum Original gibt es auch wieder mit dem Händler: da Resident Evil 4 im Gegensatz zu seinen Vorgängern keine Item-Boxen hat, könnt ihr im Händler-Shop eure Waffen upgraden, reparieren und gegebenfalls auch loswerden. Mein Tipp: Kauft euch so schnell als möglich einen größeren Waffenkoffer und die Schatzkarte!
Hilfe von unerwarteter Seite bekommt Leon auch von Ada Wong, doch wie schon in Raccoon City hat Ada auch den Auftrag ihrer Geldgeber zu erfüllen. Ich glaube mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn ich felsenfest an einen DLC für Seperate Ways glaube.
X marks the spot
Was dem Team mit Resident Evil 2 Remake schon gelungen ist, wird hier nochmals perfektioniert – angefangen von der gruseligen Atmosphäre, den beeindruckenden Visuals bis hin zum Voice Acting. In der englischen Version wird Leon wieder von Nick Apostolides gesprochen und das erneut mit solchem Gusto und Können, dass es eine absolute Freude ist, ihn Leons One-Liner sagen zu hören.
Auf dem Weg durch das spanische Dorf habt ihr wieder eine Waffentasche, in der ihr eure Kräuter, Schusswaffen und ein Messer mittragen könnt. Mit letzterem könnt ihr nicht nur alle Boxen zerschlagen, die euch unterkommen, sondern auch attackieren, stealth kills ausführen und blocken! Mit ein bisschen Übung könnt ihr mit dieser Mechanik einiges an Munition einsparen.
Großes Lob kann ich auch an die gesamte Map aussprechen: alles, was ihr seht kann auch besucht werden, überall sind Goodies für euch versteckt und jede Area ist mit großer Liebe zum Detail erstellt worden, sodass ihr sicherlich Freude daran haben werdet, alles genau zu inspizieren.
Beim Spielstart stehen euch die Modi Assisted, Normal und Hard zur Verfügung, nach dem ersten Durchgang kommt noch der beliebte Professional Modus dazu – hierfür werdet ihr aber gute Nerven brauchen!
Lobend kann ich an dieser Stelle auch die Spielzeit erwähnen: für meinen ersten Run habe ich fast 20 Stunden Spielzeit zu verbuchen – mit weiteren Runs, Side Quests, dem Einsammeln der Bobble Heads kommt hier schon einiges zusammen, was das Preisschild mehr als gerecht macht. Dazu kommt noch Bonuscontent wie die Sammelfiguren, freischaltbare Outfits und concept art.
Nicht inkludiert sind derzeit etwaige DLCs (wie oben erwähnt bin ich mir sicher, dass hier noch etwas auf uns wartet) und der Mercanaries-Modus, der laut Ankündigung aber schon bestätigt wurde und im April kommen wird.
Bingo
Mir ist bewusst, dass viele Resident Evil-Fans den Remakes generell skeptisch gegenüberstehen oder sich gar eine 1-zu-1 Adaption wünschen, wie sie einst Resident Evil 1 abgeliefert hat. Persönlich glaube ich, dass eine solche Überarbeitung heute nicht mehr funktionieren kann: zu sehr haben sich die Spielmechaniken, aber auch die Anforderungen an cineastische Aspekte seitens der Spielerinnen in den letzten Jahren geändert.
Allen anderen kann ich sagen, dass ich Resident Evil 4 nicht nur für ein gelungenes Remake, sondern auch als Einzelspiel für absolut hervorragend halte! Gameplay, Grafik, Handlung und der perfekte Spaßfaktor vereinen sich hier zu einem fantastischen Spieleerlebnis sowohl für Kenner als auch für alle Neueinsteiger!
Wir sind auf alle Fälle gespannt, was Capcom noch für uns bereithält!
— Doris Edlinger
Das Gute
+ Perfektes Gameplay für Könner und Anfänger
+ Atmosphärischer Horror in Hochglanz
+ Aktualisierte KI von Ashley (Danke, Capcom)
+ Spielzeit & Boni
+ VIELE Easter-Eggs für Hardcore-Fans der Reihe!
Das Schlechte
- Leons Jacke geht wieder verloren