Zwei Fäuste und ein Blutbad - Redeemer
Devolver Digital ist bekannt für ihre schrägen Games. Doch diesmal bleiben sie auf der Schiene der Action-Adventures und schießen mit Redeemer voll ins Schwarze der Gamerschaft. Denn wer literweise Blut auf den Schirm spritzt und mit eiskalten Faustschlägen die Gegner K.O. prügelt, der sollte doch eigentlich alles richtig machen. Wir haben Redeemer für euch getestet.
Halb Mensch – Halbe Maschine
Ein Mann, eine Spezialeinheit, eine Rente. Doch lang hält der Ruhestand nicht an und Vasily muss wieder zu Gewalt greifen. Denn er war in seiner früheren Zeit ein Killer für eine fiese Agentur, die ihm schlimme Dinge tun ließ. Doch er entkommt findet Zuflucht in einem friedlichen Kloster. Gemeinsam mit dem Mönchen lebend fand er endlich seine innere Ruhe.
Aber nun, 20 Jahre später, holt ihn die Vergangenheit wieder ein und Schlägertypen sind gekommen, um ihn zurückzuholen. Deshalb schiebt Vasily seinen seelischen Frieden zur Seite und findet wieder zurück zur dunklen Seite, wo er mit bloßen Händen alles tötet, was sich ihm in den Weg stellt.
Everyone bleeds now!
Jeder kriegt, was er verdient. Es müssen schlimme Dinge passiert sein, dass die Gegner solche Peinigungen erleben müssen. Denn in Redeemer geht es herb her! Die Basis-Kampfsteuerung konzentriert sich auf die bloßen Fäuste und man kann Gegner mit einigen Kombo-Moves K.O. schlagen. Doch gleich zu Beginn des Spiels merkt man, dass das nicht alles ist! Dank der beladenen Umgebung kann man Gegner auf Baumen pfählen, in ein Feuer tunken oder gegen Wände schlagen. Im Laufe des Spiels kommen dazu noch einige weitere absurde Aktionen, bei denen man manchmal wirklich wegsehen muss, da sie schon sehr gewalttätig in Szene gesetzt werden – und das bei einer Top-Down Ansicht!
Wer mit Fäusten nicht zurecht kommt, der kann des Öfteren zu den Waffen der Gegner greifen, die diese fallen lassen. Dank der Assassinnen-Ausbildung von Vasily kann dieser auch sehr gut mit Shotguns, Elektro-Speeren und schweren Geräten umgehen, sodass man die Feinde auch aus der Ferne in ihre Einzelteile zerlegen kann!
Blut, Schweiß und Tränen
Redeemer bietet dem Spieler all das! Virtuelles Blut, echten Schweiß und mit der Zeit auch wirklich Tränen. Doch nicht nur der Freude! Denn stellenweise sind noch relativ viele Bugs versteckt, die erst zum Vorschein kommen, wenn es zu spät ist. So lösen manche Events nicht aus oder Gegner bleiben in Wänden stecken oder man kann sich nach einer Rolle aus dem Kampf nicht mehr aus einer Ecke bewegen. Dank der Entwickler bei Sobaka Studios wird dies aber immer wieder gepatcht, da sie sehr aktiv mit der Community am Bugfixing arbeiten. Man muss es nur melden. Bis dahin hilft teilweise leider nur mehr eine Neuinstallation des Games, was schon öfter für Frust sorgen kann.
Wer mit der Einzelspieler-Kampagne nach 5-6 Stunden durch ist und seinen Frieden immer noch nicht gefunden hat, der kann seiner Wut in den Arenen freien Lauf lassen. Diese schalten sich erst später frei und muss gegen Gegnerwellen antreten. Dabei bleibt natürlich kein Stein auf dem anderen und man darf alles Gelernte aus der Story nun hier anwenden, um keine feindliche Seele am Leben zu lassen. Die Steuerung geht dabei sehr gut von der Hand, obwohl es sich mit Controller besser steuern lässt, als mit Maus-Tastatur-Peripherie
Fazit
Redeemer ist wie ein roher Diamant: noch ungeschliffen und hässlich. Doch wer erkennt, dass sich unter den Bugs ein klassischer Action-Brawler versteckt, der so blutig ist, dass der God Of War ihm die Hand reichen würde. Wer mit der Schwierigkeit der Masse statt Klasse zurechtkommt und auf viel Tamtam der heutigen Zeit – wie Skill-Trees oder Inventar – verzichten kann, der bekommt mit Redeemer ein alteingesessenes Action-Game und ein paar wunderbar blutige Stunden Spielzeit. Dennoch bleibt Spielraum nach oben, den die Entwickler bei Sobaka noch ausnutzen müssen, um bei den großen Produktionen mitspielen zu dürfen!
— David B.