Do, 21. Mrz 2024
Selbst ist die Frau

Eine Prinzessin ohne Krone

Princess Peach: Showtime!

Wir kennen Sie schon lange und durften sie auch schon in so manchen Spielen retten –  Prinzessin Peach. Doch jetzt sitzt die Prinzessin zum ersten Mal nicht hinter Gittern, sondern macht sich selbst als Heldin auf in ein Abenteuer. Denn im Funkeltheater gehen komische Dinge vor… Auf geht’s in Prinzessin Peach: Showtime!.

Vorstellung abgesagt

Es hätte ein so schöner Ausflug sein können, den Peach mit den Toads unternehmen wollte. Gemeinsam geht es auf ins Funkeltheater um sich eines der spannenden neuen Stücke anzusehen.

Doch plötzlich taucht die Hexe Grape auf und stiehlt hier buchstäblich allen die Show – denn alle Hauptdarsteller sind verschwunden und die ganzen Bühnenwerke werden von ihren gruseligen Handlangern überrannt.

Prinzessin Peach tauscht sofort ihre Krone gegen eine wesentlich bequemere Schleife und stürzt sich ins Abenteuer. Denn irgendwie muss man die verschwundenen Hauptdarsteller ja retten können – selbst wen man dafür zuerst einmal in die unterschiedlichsten Theater-Rollen schlüpfen muss.

Kleider machen Leute

So schlüpft Peach in ihrem ersten eigenen Spiel Princess Peach: Showtime! in jedem Menge unterschiedliche Rollen und übernimmt die diversesten Theaterstücke und Vorbereitungen schlichtweg selbst. Keine Handlanger die sich für die Prinzessin die Finger schmutzig machen, nein sie startet selbst durch ins Abenteuer.

Insgesamt gibt es 10 verschiedene Rollen, doch ganz egal ob Peach als Fechterin, Detektiv, Bäckerin oder Ninja auf die Bühne tritt – die finsteren Gestalten werden überall von der Bühne vertrieben.

Die unterschiedlichen Bühnenoutfits kommen alle auch mit unterschiedlichen Aufgaben. Müssen teilweise die Gegner vermöbelt oder zumindest überwunden werden, so können diese in andern Rollen auch einfach in sportlichen Leistungen geschlagen werden oder es wird nur bei allgemeinen Vorbereitungen hinter den Kulissen des Theaters ausgeholfen.

Minimalistische Steuerung

Doch so abwechslungsreich sich die Aufgaben der unterschiedlichen Kostüme auch präsentieren mögen, so identisch ist deren Ausführung leider.
Denn steuerungstechnisch macht Princess Peach: Showtime! nur das Mindeste was nötig ist um sich ein Spiel zu nennen – die Belegung von gerade mal zwei Buttons. Wer es hart nehmen will, benötigt sogar eigentlich die meiste Zeit nur einen. Egal welches Kostüm ihr gerade tragt, eure unterschiedlichsten Aktionen werden immer mit der B-Taste ausgeführt.

Mit der A-Taste könnt ihr bei Bedarf noch springen, das waren aber – abgesehen von eurer allgemeinen Bewegung – all eure Möglichkeiten im Spiel. Das nimmt leider aus den diversesten Kostümen und dargestellten Aktionen leider wieder extrem die Abwechslung raus.

Minigames über Gameplay

Grundlegend lauft ihr damit nämlich die meiste Zeit schnurstracks durch ein Level, führt eure Aktion mit B aus – müsst dabei aber nicht mal besonders aufs Timing achten – und beendet das Level. An spielerischer Abwechslung mangelt es damit leider ordentlich.
Gerade alle eher kämpferisch betonten Kostüme spielen sich damit sehr ähnlich und unterscheiden sich nur durch die Optik der Level.

Sobald man aber in das Kostüm der Bäckerin oder auch Eiskunstläuferin steigt bietet sich hier zumindest ein bisschen ein anderes Bild hinter dem Bühnenvorhang. Auch keine sonderlich herausfordernden Leveldesigns, sondern eher zumindest ein bisschen abwechslungsreichere Minigames auf der Bühne. Diese bringen ein bisschen mehr Spaß und wirken auch fast herausfordernder als alle Kämpfe, bringen einen richtigen Gamer aber auch lange noch nicht zum Schwitzen.

Die kleinste Zielgruppe

Doch die allgemeine Frage die man sich hier wohl wahrscheinlich stellen muss: Ist Princess Peach: Showtime! wirklich für Gamer im Allgemeinen gedacht? Oder zielt dieses Spiel schon sehr hart auf eine kleine – wenn auch wichtige – Spielerinnen Gruppe an? Und ja ich meine hier wirklich Spielerinnen!

Denn es wirkt gerade so, als würde Princess Peach: Showtime! nur für die kleinen Mädchen gemacht worden sein , die zum ersten Mal ein Videospiel alleine spielen wollen und dabei in all ihnen nur denkbaren Rollen schlüpfen können. Ein Paradies für die Gamerinnen von Morgen um einen leichten und „zielgruppengerechten“ Zugang zu Videospielen zu haben.

Der einfache Schwierigkeitsgrad spricht dafür, auch die Auswahl der unterschiedlichen Kostüme – die von typisch Mädchen bis hin zu fast schon übertrieben obvious nicht-typisch Mädchen nach unseren Gesellschaftsstandards reichen – spricht dafür.

Doch das Traurige gerade an der Sache ist, dass gerade damit zwar irgendwie das Gefühl aufkommt, dass hier insbesondere junge Mädchen mehr ins Gaming integriert werden sollen – dabei aber dann irgendwo wieder alle anderen Gamertypen auf der Strecke bleiben und man sich erst recht so extrem vorurteilsbehaftet einschränkt.

Denn warum muss genau Princess Peach: Showtime! so ein minimalistisches Gameplay haben? Warum muss genau Princess Peach: Showtime! so einen geringen Schwierigkeitsgrad über das gesamte Spiel hinweg haben? Warum muss genau Princess Peach abhängig von magischem Funkelstaub von einer kleinen Fee sein?  Warum agiert genau Princess Peach nur auf einer Bühne, wo sowieso immer alles nur gespielt und nicht ernst ist?
Jedes Mario Game war zumeist ein Wunderwerk für die gesamte Familie. Ein einfacher Einstieg, der aber zumindest im Fortschritt auch Herausforderungen gebracht hat. Ein Spiel für (fast) alle Altersklassen und Gamertypen. Doch Princess Peach: Showtime! konzentriert sich halt gefühlt sehr stark nur an kleinen Mädchen als Zielgruppe – oder zumindest nur an jungen Kindern.

Somit bekommt die Prinzessin irgendwie dann doch wieder den bitteren Nachgeschmack keine vollwertige Heldin zu sein, sondern nur die gespielten Probleme auf einer Theaterbühne lösen zu können. Aber draußen in der großen weiten Welt – dort wird sie dann wieder zu Damsel In Distress die Rettung benötigt.

Die Switch am Ende?

Was neben diesen ganzen großen Gedanken dann zusätzlich noch irgendwie besonders hängen geblieben ist: Obwohl das Spiel an sich reibungslos auf der Switch läuft, der Ladescreen tut es nicht. Der sich an und für sich fließend bewegende Vorhang auf dem Ladescreen ruckelt nur so dahin und erstrahlt in keinster Weise in seiner vollen Pracht.
Doch gerade weil sich Princess Peach: Showtime! nicht unbedingt als die spieletechnische höchste Herausforderung darstellt, bekommt man bei solchen Rucklern am Ladescreen schon ein bisschen Angst, dass die Switch mit ihren Kapazitäten ihr Ende erreicht. Denn wenn schon so ein „einfaches“ Spiel den Ladescreen überfordert, was soll die Switch dann noch größeres leisten können?

Fazit

Princess Peach: Showtime! ist für eine ganz bestimmte – höchst wahrscheinlich junge und weibliche – Spielerschaft ein ideales Game um sich mit dem Medium Videospiel bekannt zu machen. Auf Grund der einfachsten und minimalistischen Steuerung und der abwechslungsreichen – wenn auch wenig herausfordernden – Leveldesigns braucht man hier nicht viel Berührungsängste haben.
Doch leider liegt auch hier das größte Problem von Princess Peach: Showtime!. Denn für alle anderen wird dieser Nintendo Ableger wohl leider in die Kategorie langweilig fallen.

— Nina

6.5

Das Gute

+ Präsentation

+ Peach Solo Abenteuer

+ differenzierte Mini-Games

Das Schlechte

- Ein-Button-Steuerung

- sehr enge Zielgruppe

- repetitives Gameplay

Shortcut Princess Peach: Showtime
Release 22. Mrz 2024
Studio Nintendo
Publisher Nintendo
Alles in Allem löchrige Krone