Let’s start another Mission, Joker
Persona 5 Tactica Review
Wer hätte gedacht das es neues vom Joker gibt? Der Star und sein Team, die Phantomdiebe, haben wir bereits in Persona 5 kennen und lieben gelernt. In der geschichtlichen Erweiterung Persona 5 Stricker hat man uns bereits einmal mit einem Genre Wechsel überrascht. Nun mischt man mit Persona 5 Tactica das ganze Setting erneut auf. Doch wie gut fällt der erneute Genre Wechsel aus?
Die Persona Reihe erfreut schon lange Fans von JRPG-Spielen. Das Spiel selbst und seinen Zwischensequenzen ähneln an Szenen, die ein zu eins aus Animes stammen können. Lange war die Serie dem Ursprungsgameplay treu. Mit Persona 5 Strikers versuchten die Entwickler das Spiel in einem mehr aktionlastigen Licht erstrahlen zu lassen. Vielleicht wegen dessen Erfolg kam die Idee auf ein weiteres Genre zu bedienen. Neben andern Titeln wie Mario&Rabbids und Marvel Midnight Suns versuchten nämlich auch andere Titel in letzter Zeit den Versuch an 3D rundenbasierenden Kampfstrategiespielen.
Was macht Persona 5 Tactica also gleich oder anders? Einen Pluspunkt gibt es natürlich einmal für das Persona 5 Setting und die individuellen, einzigartigen Charaktere, die wir damit verbinden. Denn Fans der beiden Persona 5 Teile dürfen sich auf ein Wiedersehen mit ihren alten Bekannten freuen. Ob Joker oder Morgana, ihr dürft in Persona 5 Tactica die Kontrolle über viele der Helden nehmen. Aber auch neue Charaktere wie die Rebellenanführerin Erina werden als spielbare Figuren geführt.
Die Geschichte selbst setzt zu einer ruhigen Phase der Phantomdiebe, rund um Joker an. Eben noch in ihrem Lieblingskaffee befinden sich die Helden in einer anderen Welt und in ihrer verwandelten Gestalt wieder. Warum sind sie hier? Was ist hier los? Das gilt es in zahlreichen Missionen herauszufinden und den Weg nach Hause zu bestreiten. Allerdings haben wir kaum das Gefühl in manchen Situationen einen Fortschritt der Geschichte zu erreichen. Bis zum ersten Bosskampf müssen wir zahlreiche Kämpfe bestehen. Dadurch bietet man uns zwar zum einen Inhalt in Form von Missionen, zum anderen wirkt es aber aus geschichtlicher Sicht wie ein zu langgezogenes Element.
Die Geschichte von Persona 5 Tactica wird in kurzen Animevideos oder in 2D bzw. 3D Dialogscreens, in denen wir durch die Texte schalten oder per Auto-Text die Zeilen durchlaufen lassen können. Dabei sind die Animevideos voll vertont, bei den Textpassagen nur teilweise. Die für unser Review relevanten Sprachen Englisch als Audio und Deutsch bzw. Englisch als Text sind auswählbar.
Den Hauptteil des Gameplays machen die Kämpfe aus. Diese werden entweder durch die nächste Storymission oder eine Nebenaufgabe gestartet. In beiden gelten unterschiedliche Bedingungen, um einen Sieg zu erringen. In den meisten Fällen gilt es alle feindlichen Figuren auf einer Karte zu besiegen. In anderen müssen wir unser komplettes Team zu einer bestimmten Position bringen. In Einzelfällen gibt es eine einzigartige Mission wie etwa einem Bosskampf. Bei den Nebenaufgaben gilt zusätzlich oft ein zeitliches Limit in Form von absolvierten Runden. Damit möchte man oft eine bestimmte Strategie beim Spieler erzwingen, um die Aufgabe abschließen zu können.
Unser Team besteht aus drei Charakteren. Anfangs noch limitiert stehen uns über die Spielzeit hinweg immer mehr unterschiedliche Helden zur Verfügung. Dabei unterscheiden sich diese durch Art ihrer Waffe (Direkt oder Flächenschaden) und ihren Personas. Dabei können wir die Spezialfähigkeiten der Personas über Punkte (SP) im Kampf nutzen. Auch hier gibt es aktive Fähigkeiten, die direkt oder Flächenschaden, sowie manchmal einen Status beim Feind hervorrufen können. Andere Fähigkeiten können die Stärkung und Heilung unserer Helden beeinflussen. Aber nur passive Fähigkeiten die uns Zäher machen sind vorhanden. Die richtige Wahl des Helden kann also einen Einfluss auf eine Mission haben.
Doch die Personas sind nicht in Stein gemeißelt. Im Zuge der Story bekommen wir Geld, sowie schalten wir weitere Personas frei. Diese können wir als Sekundärpersonas unseren Helden zuweisen und so neue Kombinationsfähigkeiten schaffen. Aber Achtung, denn ihr könnt nur limitiert Personas (Anfangs 15 später mehr) in eurem Stock haben. Danach müsst ihr entweder alte Entlassen oder Kombinieren, um neue Personas zu erschaffen. Dabei spielt die gesammelte Erfahrung durch Abschluss von Missionen für euch und eure Personas eine Rolle. Beide steigen auf. Ihr könnt aber nur Personas der identisch oder niedriger zu eurer Spielerstufe sind nutzen.
Zusätzlich gibt es einige Feinmechaniken, die manchmal eher auf Verwirrung als Akzeptanz stoßen. Befindet sich eine Figur, egal ob Held oder Feind, neben einer Mauer oder anderem Hindernis, so ist dieses Geschützt. Das gilt aber nicht nur von der abgedeckten Seite, sondern auch direkt von allen Seiten. Zusätzlich können geschützte Figuren durch eine Attacke nicht zu Boden gehen. Geht eine Einheit zu Boden ist sie für Angriffe affiner und der Angreifer bekommt eine zusätzliche Aktion. Dieses Konstrukt und die taktischen Konsequenzen daraus sind vor allem am Anfang fordernd. Für unsere Helden bedeutet das noch eine Zusatzmöglichkeit. Denn der „Noch 1“ Held kann mit seinen beiden Partnern in einer Dreiecks-Formation zu einem Flächenangriff auf mehrere Gegner starten.
Habt ihr einen Kampf geschafft winken Erfahrung für Helden und Personas. Habt ihr zusätzliche Sonderziele, wie eine bestimmte Rundenzahl eingehalten, erfüllt winken weitere Belohnungen. Geld könnt ihr in neue Waffen oder die Erschaffung von Personas investieren.
Persona 5 Tactica erscheint für Nintendo Switch, PS4/PS5, Xbox One, Xbox Series und PC. Aktuell ist das Spiel für etwa 60€ in der Standard-Edition erhältlich.
Fazit
Die Erwartungshaltungen nach Persona 5 Striker für eine Neuinterpretation der Serie sind natürlich hoch angesetzt. Der Sprung in das rundenbasierende Kampfgeschehen gelingt im Großen und Ganzen. Blickt man aber weiter in die Tiefe ergeben sich ein paar Kritikpunkte. Die eher schwache Storyline ist da sicherlich der Hauptpunkt, der die Fans vermutlich nicht wirklich abholt. Die Kämpfe selbst sind manchmal neu und fordernd, manchmal stellt sich aber ein Gefühl von Alltagstrott ein. Auch der Versuch von Variation durch die unterschiedlichen Personas und Waffen ins Spiel zu bringen, gelingt bei uns nur bedingt. Denn meistens bestreiten wir die Storyline einfach mit aktuell höchstmöglichen Personas. Im Wesentlichen bekommen Spieler den Umfang in den ersten Spielstunden präsentiert. Nicht mehr und auch nicht weniger, dafür aber in einem großzügigen Umfang. An wen genau sich Persona 5 Tactica richten möchte sind wir uns somit ein bisschen unsicher. Für die Persona 5 Fanbase ist zu wenig solide Storyline drinnen, für Fans von rundenbasierenden Kämpfen zu wenig Tiefe. Man kratzt überall, aber halt gefühlt nur oberflächlich.
— Fabian PadrtaDas Gute
+ Wiedersehen unserer Persona 5 Helden
+ Solide Umsetzung des rundenbasierenden taktischen RPG
+ Kurzweiliges Gameplay
Das Schlechte
- repetitive Kämpfe
- flache Storyline