Monster Hunter Rise - möge die Jagd beginnen!
Das Review für Neuankömmlinge und Veteranen!
Monster Hunter – ein Phänomen, dass seit über 15 Jahren die Fans begeistert. Ihr Debut hatte die Serie auf der Playstation 2, aber nach Frontier auf der PS3 und XBox360 hatte sie ihr neues Zuhause bei Nintendo gefunden. Dann kam ein kurzer Ausflug namens Monster Hunter World, nun ist die Reihe wieder zurück bei Nintendo mit Rise.
Die Geschichte
Bei Monster Hunter ist immer der Gameplayloop im Fokus – riesige Monster jagen, um aus deren Schuppen, Haut, Zähnen, Krallen und Knochen neue Ausrüstung zu bauen, um anschließend noch riesigere und aggressivere Monster zu jagen. Warum man das tut, ist nicht einmal zweitrangig, eher letztrangig. Trotzdem gibt es meist zumindest ein Motiv, warum man jagt. Bei Rise ist dieses Motiv wie folgt: alle 50 Jahre gibt es eine Rampage/Randale, bei der eine Horde von Monstern das Dorf Kamura angreift – und jetzt ist die Zeit herauszufinden, was dahintersteckt und die Bedrohung endgültig auszuschalten. Die Geschichte ist im Basisspiel noch nicht abgeschlossen. Es sind aber schon zwei kostenlose DLCs angekündigt, die das Ende erzählen werden.
Die Jagdutensilien
In Rise hat man die Möglichkeit zwischen 14 Waffen für die Jagt zu wählen, die sich alle einzigartig spielen. Das Üben der Waffen erinnert an das Lernen eines Charakters in einem Fighting-Game. Natürlich kann ich versuchen mit Button-Mashing mich durchzukämpfen und habe damit auch gelegentlich einen Moment wie “Wow, das war ein toller Move. Wie habe ich denn das jetzt gemacht?”. Später ist es aber sinnvoll sich in den Hunter-Notes die Kombos anzuschauen und in der Trainingsarena zu testen. Die Taktik von Button-Mashing wahrscheinlich nur bis zu einer gewissen Zeit möglich.
Wie so oft auch schon zuvor sollte man anfangs aber von den Bowguns/Bogengewehren absehen, da diese sehr ressourcen- und kostenintensiv sind, denn Munition muss hierfür gebaut oder gekauft werden.
Neben dem Waffen gibt es Items wie Gesundheitstränke, Fallen, Bomben oder gar Tiere aus der Umgebung, die einem Vorteile im Kampf gegen die Monster liefern.
Die Anpassungen
Hat man sich nun für sein Anfangswaffe entschieden, hören die Entscheidungen aber nicht auf. Im Spielverlauf bekommt man nun auch die Möglichkeit bis zu 3 Angriffe auszuwechseln, um seinen präferierten Kampfstil zu perfektionieren. Das ist jedoch noch lange nicht alles was das Thema Anpassungen angeht – jede Rüstung hat zusätzlich zum Abwehr-Stat diverse Fähigkeiten, die die Spielweise ebenfalls stark beeinflussen können. Es macht daher Sinn je nach Waffe seine Rüstung zu wählen oder gar Rüstungssets zu mischen um das maximale Potential für sich heraus zu holen. In späterer Folge kommen dann auch noch Dekorationen und Talismane dazu, die bestimmte Fähigkeiten erweitern oder verbessern können.
Und wir haben noch nicht einmal über die Palicoes und Palamutes gesprochen. Neben seinem Charakter erstellt man anfangs auch seine Begleiter. Bevor das Spiel los geht gibt es also bereits die Möglichkeit einiges an Zeit zu investieren. Das Aussehen des Spielers, sowie das der Begleiter sind aber jederzeit wieder revidierbar. Man darf selbst hier herumexperimentieren und später nach Belieben zurück gehen und ändern, was einem nicht (mehr) gefällt.
Die Quests – Solo/Multiplayer
Die Aufgaben sind grob gesehen in Dorf- und Hub-Quests aufgeteilt. Die Dorfquests dienen als Einführung und können nur Solo bestritten werden. Im Hub sind die Quests wiederum unterteilt in Low- und High-Rank Quests. Wer die Dorfquests alle absolviert hat, bekommt die Möglichkeit im Hub gleich bei High-Rank einzusteigen. Die Unterteilung ist aber nicht nur als „leicht und schwer“ zu sehen. Die Geschichte während der High-Rank Quests weiter erzählt. Wer also wissen will, wie es mit Kamura weiter geht, sollte auf keinen Fall nach den Dorfquests aufhören.
Die Hub-Quests können alleine oder Online mit bis zu drei Mitspielern absolviert werden. Die Quests bestehen zum Großteil aus “jage oder fange XYZ”, hin und wieder gibt es aber auch Quests, in denen bestimmte Materialien gesammelt werden müssen.
Neu in Rise sind die Rampage/Randale-Quests. Hierbei handelt es sich – grob gesagt – um ein “Tower-Defense-Game“. Es gilt Wellen von Monstern mit der Hilfe von Geschützen abzuwehren. Anfangs setzt man die “Türme”, die man entweder selbst verwendet oder von einem Dorfbewohner besetzen lassen kann. Vorbei ist es, wenn das Anführer-Monster am Ende besiegt ist (oder die Monster das Dorf stürmen). Diese Quests können allein etwas hektisch werden, sind aber durchaus auch solo schaffbar.
Arena-Quests sind auch wieder zurück. Derzeit gibt es aber nur 5 Stück und eine davon findet nicht in der Arena statt. Vermutlich kommen hier aber mit den DLCs und diversen Events noch mehr dazu.
Der Schwierigkeitsgrad
Anfangs wird man mit Informationen und Tutorials bombardiert. Dies kann ziemlich überfordern. Es ist aber möglich alles in den Hunter-Notes nachzulesen und nicht alles ist anfangs wichtig. Darum mein Tipp für Anfänger – aufs Hunten und Waffen-kennenlernen konzentrieren und mit dem Rest beschäftigen, wenn es notwendig wird. Capcom hat von Spiel zu Spiel viel geändert, hinzugefügt und gestrichen, um das Leben der Hunter einfacher zu machen. In Rise sind nicht nur einige Quality-of-Life-Änderungen dabei, mit den neuen Silkbind/Seidenbinder-Angriffen ändert sich die Spielart zu vorherigen Teilen drastisch. In mancher Hinsicht macht diese Mechanik das Spiel leichter als die Vorgänger. Wer also schonmal Monster Hunter ausprobieren wollte, aber bisher von der hohen Einstiegsschwierigkeit abgeschreckt war – dies ist das Spiel für dich.
Der Spielumfang
Viele Veteranen der Serie interessiert es, wie hoch die Spielzeit ist. Hier ist meine Schätzung anhand meines Playthroughs.
Dorfquests:
- Neuankömmlinge – ca. 10-15h
- Kenner (gemütlich) – ca. 7-8h
- Veteran (durchpowern) – 1-3h
Was die High Rank Quests im Hub angeht, hier kommt es ganz darauf an, was für ein Spieler du bist. Ohne seine Waffe zu wechseln, ist man hier auch in etwa in 10 bis 15 Stunden durch.
Die Dauer des Post-Story-Contents kommt auch ganz auf die eigenen Präferenzen an. Denn derzeit bleibt nach der Story nicht mehr viel über, außer neue Builds und andere Waffen auszuprobieren oder auf den nächsten DLC zu warten.
Alt vs Neu – oder: Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte
An diesem Punkt möchte ich nur kurz auf Änderungen zu vorherigen Titeln ansprechen. Dieser Teil ist an Kenner der Reihe gerichtet. In diesem Absatz geht teilweise um Punkte, über die ich lieber im Vorhinein informiert worden wäre und diese haben daher einen persönlicheren Touch. Fangen wir gleich mit einem großen Punkt an:
Das Monster-Roster
Ich werde an diesem Punkt keine unangekündigten Monster preisgeben, jedoch fühle ich, als muss ich dieses Thema ansprechen. Wer hier nicht gespoilert werden will, sollte den Absatz überspringen.
<Spoiler Anfang>
Das hier ist etwas, das ich am liebsten vorher gewusst hätte. Ich bin jemand, der Überraschungen liebt. Ich bin nach jeder Urgent Quest wie ein Kind zu Weihnachten zur nächsten Questmaid gelaufen, um zu sehen was für neue Monster auf mich warten. Beim ersten Mal dachte ich mir noch „Hm, vielleicht kommen neue Monster erst mit den Hub Quests“. Das wurde zu „Hm, vielleicht kommen neue Monster erst gegen Ende der Story“. Und dann kam „Vielleicht kommen neue Monster erst nach der Story…“. Alle „Standardmonster“ wurden bereits vor Release angekündigt. Es gibt keine, die nicht schon durch Trailer oder Kurzvideos auf Social Media angekündigt wurden.
<Spoiler Ende>
Das Gear
Das Design der Rüstungen und Waffen ähnelt wieder eher den Designs von Monster Hunter Generations und anderen Titeln in diesem Stil. Die meisten Rüstungen und vor allem die Waffen sind wieder einzigartig und fangen die Essenz des gejagten Monsters meiner Meinung nach perfekt ein.
Skills
Das Skillsystem ist ähnlich wie in World, auch ein einzelner Skillpunkt bringt einen Bonus. Im Gegensatz zu World kam es mir aber stark vor, als hat man die Möglichkeit um einiges mehr an Skills pro Equipment-Set zu haben als bisher. Zumindest hatte ich zu Beginn von High Rank bereits Sets mit teilweise 13 Skills aktiv und davon schon 4 bis 5 auf Maximum.
Dekorationen/Talismane
Dekorationen werden ab High-Rank frei geschalten und können wieder gecraftet werden – so wie vor World. Die Talismane sind dieses Mal auch keine Questbelohnung, sondern werden beim Shop gemeldert. Hier gibt es auch eine Vielzahl an Skills zur Auswahl, diese hat jedoch nur mit einer gewissen Chance zutun, dass der Skill auch im Talisman vorhanden ist und je nach Skill ändert sich diese Chance. Für gute Talismane muss also gegrindet werden.
Silkbindmoves/Switchskills
Die Wirebugs machen die Durchquerung der Karten zu einem Riesenspaß. Dem Kampfsystem geben die dazugekommenen Silkbindmoves einen ganz eigenen Touch. In Verbindung mit den Switchskills können sie das Gameplay gravierend verändern. Einige der Fähigkeiten kommen einem sicher bekannt vor, wenn man Generations Ultimate gespielt hat. Aber gesagt muss sein, dass manche Waffen mehr von den neuen Moves profitieren als andere.
Fazit
Monster Hunter Rise ist ein Spiel mit einem vielschichtigen Kampfsystem, das an vielen Punkten nach Belieben angepasst werden kann. Es bietet viel Abwechslung für Leute, die nach ihr suchen. Wer hier aber nach Monster Hunter World eine Herausforderung sucht, der muss sich wahrscheinlich noch etwas gedulden. Rise ist derzeit das einfachste und kürzeste Spiel der Serie. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die DLCs das Loch am Ende des Spiels auffüllen werden.
Wichtige Links:
https://www.monsterhunter.com/rise/de/ https://www.nintendo.at/Spiele/Nintendo-Switch/MONSTER-HUNTER-RISE-1843169.htmlMonster Hunter bezogene Informationen zum Redakteur: Spielzeit in Monster Hunter Rise zum Zeitpunkt des Reviews: 75h+
Quests Failed in Rise: 2 (eine davon: ein zu fangendes Monster getötet)
Spielzeit in Monster Hunter insgesamt: ca. 2.5k
Erstes Monster Hunter: Monster Hunter Freedom
Lieblingswaffen vor Rise: Greatsword, Longsword, Sword and Shield, Light Bowgun
Lieblingswaffen in Rise: Switchaxe, Light Bowgun, Dual Blades, Hammer, Heavy Bowgun
Hasswaffen in Rise: Lance, Insect Glaive, Bow
Das Gute
+ sehr abwechslungsreich
+ wundervolles Gameplay
Das Schlechte
- etwas kurz für ein Monster Hunter