Di, 17. Okt 2023
Wir brauchen mehr Kaffee - genau wie Meisterdetektiv Pikachu

Wir brauchen mehr Kaffee - genau wie Meisterdetektiv Pikachu

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück

5 Jahre ist es her, dass wir gemeinsam mit Pikachu als Detektiv die ersten Rätsel gelöst haben. Jetzt kehrt die kaffeesüchtige Variante des kleinen Pokémon zurück auf die Switch und stellt uns vor neue Rätsel.

Ein neuer Fall

Als Detektiv-Duo mit Tim Goodman – der immer noch auf der Suche nach seinem verschwundenen Vater ist – hat Pikachu vor wenigen Jahren die Stadt vor rasenden Pokémon gerettet und endlich ist wieder Ruhe eingekehrt. Doch der Schein trügt, denn langsam aber doch häufen sich auch jetzt wieder die ungewöhnlichen Geschehnisse in der Stadt. Edelsteine werden von Pokémon gestohlen, ungewöhnliche leuchtende Objekte scheinen diverse Pokémon zu kontrollieren. Das riecht verdächtig nach einer neuen Aufgabe für die zwei Spürnasen.

Wie bereits im ersten Teil kann Tim mit Pikachu reden, aber auch nur er. Für alle anderen Menschen gibt Pikachu nur die typischen Pik a Pika Rufe von sich. So teilen sich die beiden die Arbeit – während Tim Informationen von Personen sammelt, kann Pikachu die diversen Pokémon der Stadt aushorchen und hier Hinweise ergattern. Denn nur so könnt ihr gemeinsam der Lösung auf die Schliche gelangen.

Quatschen für die Lösung

Um die diversen Rätsel zu lösen, heißt es mit allen verfügbaren Personen und Monstern zur reden und Hinweise zu sammeln. Ihr wandert also einen Großteil der Zeit durch die Gegend, befragt Personen um weiter mit anderen Pokémon zu quatschen, dann wieder Menschen auszuquetschen und so weiter und so fort.

Das heißt, einen immensen Großteil des Spieles verbringt man mit reden, reden und nochmals reden. Dabei werden einem die für eure Ermittlungen interessanten Hinweise auch noch farblich herausgehoben und natürlich sofort in eurem Detektivtagebuch gespeichert. Wirklich viel Herausforderung und Grips bedarf es damit also bei der Rätsellösung – leider – nicht.

Einige Rätsel sind überhaupt so offensichtlich und vorhersehbar, dass man sie wahrscheinlich bereits gelöst hätte, bevor die Fragestellung im Spiel überhaupt erst aufgekommen ist. Doch das bringt euch leider nicht viel, denn freies Kombinieren und Lösen ist nicht möglich. Wer den korrekten Gesprächspartner noch nicht gefunden hat, der den entscheidenden Hinweis liefert, der muss weiter danach suchen.

Minigames und Sidequests zur Auflockerung

Obwohl uns das Spiel durchaus durch unterschiedliche Orte und Umegbungen führt – das ändert leider wenig am Spielprinzip und bringt selten neuen Schwung rein. Zwischendurch wird das monotone Gequatsche zwar durch das ein oder andere Minispiel versucht aufzulockern – das funktioniert aber auch nur mäßig.

Dazu kommen noch die Sidequests, die ihr so im Vorbeigehen von diversen Personen aufsammeln und erledigen könnt. Doch auch diese sind eher minimaler Aufwand, denn ihr müsst euch nicht mal merken wo den die Person war die euch um Hilfe gebeten hat. Sobald ihr des Rätsels Lösung gefunden habt, sind wie durch Zauberhand – oder einen kurzen Blackscreen – alle betroffenen Personen und Pokémon bei euch und der Sidequest ist abgeschlossen. Über diese „Lösungen“ stolpert man also eher zufällig ohne viel darüber nachzudenken.

Fragliche Zielgruppe

Jetzt mag der ein oder andere vielleicht sagen – klar, dass Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück nicht die höchste intellektuelle Herausforderung darstellt. Ist ja immerhin auch eher ein Game für die jüngere Generation. Doch gerade hier stellt sich die Frage – in einer Generation die keine Aufmerksamkeitsspanne länger als ein TikTok Video hat – wem hier so viel Text in einem Video“spiel“ Spaß macht? Monotones Gameplay unterstützt da auch nicht gerade dran zu bleiben an den Rätseln.

Zudem gibt es zwar eine Sprachausgabe für die Cutscenes – wie seltener der Fall bei Pokémon Games – doch diese ist nur englisch oder japanisch. Also noch mehr Text auch in den Cutscenes zum Lesen.

Für alle Spieler der älteren Generation sind die Rätsel und Minigames einfach viel zu leicht, da ist schnell die Luft draußen wenn nicht auch nur ein bisschen Kombinationsgabe gefragt ist.

Süß aber verwaschen

Nicht mal optisch kann Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück dann wirklich überzeugen. Klar die Pokémon denen wir begegnen sind cute, die Anzeigebilder wer gerade redet sind nicht starr sondern passen sich in ihren Expressionen ein bisschen an die Stimmung des Sprechers an und bringen somit ein bisschen Bewegung rein.

Doch das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Game irgendwie sehr konturlos und verwaschen wirkt. Alles ist weichgezeichnet bis zum geht nicht mehr und wirkt fast wie ganz einfache 3D-Modelle über die gerade mal ein Verlauf gelegt wurde. Insbesondere wenn man die Switch dann doch mal an den TV ansteckt und das große Bild betrachtet steigt man schnell wieder in den Handheld Modus um.

Fazit

Leider hätten wir für Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück definitiv jede Menge Kaffee gebraucht – wie auch Pikachu selbst im Game – um bei den eintönigen und extrem einfachen Rätseln wach zu bleiben. Das Gameplay holt überhaupt nicht ab, die Minigames bringen auch nur für einen minimalen Zeitraum ein bisschen Abwechslung ins Spiel und optisch ist Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück leider auch nichts besonderes. Das war wohl eher ein Schuss in den Ofen!

— Nina

4.5

Das Gute

+ cute Pokémon

+ leicht verständliches Gameplay

Das Schlechte

- eintönige und einfache Rätsel

- immens textlastig

- keine deutsche Sprachausgabe

- einfache verwaschene Grafik

Shortcut Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück
Release 6. Okt 2023
Studio Creatures Inc.
Publisher Nintendo