Die Helden von Honolulu
Like a Dragon – Infinite Wealth Review
Die Gang ist zurück. Im mittlerweile vierten Ableger unter dem Titel Like A Dragon erleben diesmal die beiden Helden Ichiban Kasagu und Kazuma Kiryu ein Abenteuer das dem Titel „Infinite Wealth“ gerecht werden möchte. Von Japan geht es diesmal nach Hawaii wo sich Ichiban auf die Suche nach seiner leiblichen Mutter macht. Doch schnell stellt er fest dass er dabei nicht der Einzige ist. Wir haben für euch druckfrisch unseren Reisebericht aus Honolulu.
So wie es aussieht war 2023 für lediglich den Auftakt für das was uns Entwickler Ryu Ga Gotoku 2024 auftischen möchte. Dabei war Like a Dragon – Ishin! mehr Standalone Homage an das alte Japan zu sehen. Denn nach Yakuza – Like A Dragon (2020) in dem wir erstmalig Ichiban Kasagua und das neue Gameplay kennengelernt hatten durften wir letztes Jahr in Like a Dragon – Gaiden (2023) noch einmal als Kazuma einige geschichtlichen Lücken im modernen Japan auffüllen und unsere Erinnerung auffrischen. Nun steht das Release von Like a Dragon – Infinite Wealth (2024) vor der Tür und Ryu Ga Gotku kündigt quasi ihr Opus Magnum der Serien Yakuza und Like a Dragon an.
Auf die Story selbst möchten wir in unserem Bericht natürlich aus Spoilergründen nicht allzu tief eingehen. Denn auch dieses Mal bildet sie, neben den zahlreichen Inhalten die man uns bietet, das Kernstück des Spieles. Ichiban Kasagu, unser Held aus Yakuza – Like a Dragon, erfährt Neuigkeiten zu dem verbleib seiner bisher unbekannten, leiblichen Mutter. Ein Rätsel das für Spieler von Yakuza – Like a Dragon noch ungelöst ist. Diese soll sich auf der Insel Honolulu in Hawaii befinden. Daher macht sich Ichiban auf seine Mutter zu finden und gerät dabei wie üblich von einem Fettnäpfchen ins nächste. Doch Gott sei Dank ist auch der ehemalige Yakuza und Drache Kazuma Kiryu auf der Insel und eilt unserem Tollpatsch zur Hilfe. Gemeinsam stellen sie schnell fest, dass sie nicht die Einzigen sind, die auf der Suche nach der Mutter sind und so laufen, kämpfen und enthüllen wir das Mysterium.
Dabei können wir gleich zu Beginn sagen: Die Weltkarte von Honolulu ist rießig, wenn nicht sogar die größte aus der bisherigen Serie. Außerdem dürfen sich Spieler darüber freuen auch auf der Karte von Sotenbori, dem Ort aus Like a Dragon – Yakuza, unterwegs zu sein. Dort freut man sich dann auch über das ein oder andere Dejavue Erlebnis. Das heißt also rein von der Kartengröße her gibt es mehr als doppelt so viel als in Like a Dragon Yakuza zu erkunden.
Doch was wäre die Like a Dragon Serie ohne ihrem Kampfsystem. Spieler von Yakuza und Like a Dragon wissen, dass die Serie mit dem Namen und quasi Protagonisten-Wechsel auch das Gameplay geändert haben. Denn seit Like a Dragon Yakuza sind Kämpfe taktischer und rundenbasiert. Je nach gewählter Aktion kommen unsere Kämpfer an die Reihe und können gegen die feindlichen Angreifer vorgehen. Hierzu stehen ihnen normale Angriffe, sowie Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Letztere unterscheiden sich vor allem von der Wahl der für Rollenspiel typischen Klassen ab. Diese sind in Like a Dragon basierend auf Jobs, die unsere Helden lernen können.
Je nach Job nehmen unsere Helden also ihre Rolle ein und stehen als Angreifer, Blocker oder Heiler der Truppe zur Verfügung. Dabei kann jeder Kämpfer im Laufe des Spieles unterschiedliche Jobs lernen und im Kampf einnehmen. Neben der Spezialfähigkeit ist auch die Waffe eine gekoppelte Ausrüstung an den Job. Spieler von Like a Dragon – Yakuza dürfen sich entsprechend auf neue Jobs, angelehnt an die neuen Charaktere und die heimische Umgebung von Hawaii freuen. Beispiele hierfür sind Taxifahrer oder Taucher.
Wie schon in Yakuza – Like a Dragon steigt sowohl euer Charakter, wie auch der gewählte Job im Level auf. Beide sind somit getrennt voneinander zu sehen bzw. haben jeder Job für jeden Charakter selbst ein eigen Levelfortschritt. Aktuell nehmen wir an das sowohl Spielerlevel, wie auch Joblevel mit Stuffe 99 begrenzt sind.
Neben unserer Waffen stehen den einzelnen Kämpfern auch weitere Ausrüstung in Form von Kopf, Oberkörper und Schuhe, sowei zwei passiven Accessoires zur Verfügung. Diese können für die einzelnen Kämpfe das Zünglein an der Waage sein und helfen abhängig von ihren Eigenschaften dem einen oder andern Job ein bisschen mehr. Im Wesentlichen sagt euch das Spiel aber wenn ihr einen Storyabschnitt starten wollt wie hoch euer Spielerlevel und eure Ausrüstung (in Form von Anzahl an Sternen) sein sollen.
Neben der Hauptstory darf natürlich der Nebeninhalt nicht fehlen. Von dem gibt es in Like a Dragon – Infinite Wealth wieder einmal noch und nöcher. Daher haben wir uns auf die wesentlichen Inhalte beschränkt. Zentral kann man sagen, das sowohl Ichiban Kasuga, wie auch Kazuma Kiryu als steuerbare Charaktere verfügbar sind. Beide können hier zahlreiche Nebenquests und Abenteuer eigenständig erleben um damit Geld, Ausrüstung, Materialien oder einfach nur Erfahrungspunkte zu erhalten. Zielen einige Nebenmissionen von Ichiban auf Erlebnisse von Yakuza – Like a Dragon ab, so dürfen sich Spieler von Yakuza freuen mit Kazuma noch einmal alte Zeiten aufleben lassen zu können.
Auch bietet man uns zahlreiche Nebenaktivitäten wie Shogi, Dart oder Baseball. Sind einige schon in Yakuza – Like a Dragon vorhanden wurden neuere Minispiele wie eine Fotosafari hinzugefügt. Jede Aktivität kann, muss aber nicht vom Spieler wahrgenommen werden.
Sowohl Ichiban, wie auch Kazuma besitzen einen Charaktereigenschaftsbaum. Je nach absolvierten Aufgaben oder gewählten Dialogoptionen steigen diese Werte und haben Einfluss auf unsere Möglichkeiten im Kampf oder schalten neuen Inhalt frei.
Spieler von Yakuza – Like a Dragon fragen sich bestimmt ob es wieder Dungeons geben wird. Diese Frage können wir mit einem klaren JA beantworten, auch wenn diese ein bisschen anders ausfallen als im vorherigen Teil. Diesmal ist das ganze eher wie ein kleineres Labyrinth aufgebaut wir wissen oft nicht was hinter der nächsten Türe auf uns wartet. Zusätzlich dürfen wir Personen retten. Schaffen wir einen Abschnitt oder retten Leute winken uns neue Ausrüstung oder Punkte, die wir dafür eintauschen können.
Wer sich auf eine Wiederauflage des Management-System aus Yakuza bzw. Yakuza – Like a Dragon freut, der wird enttäuscht. Gleichzeitig darf er sich aber über seine eigene Insel freuen. Auf der Dondoko Insel dürfen wir nämlich unser eigenes Ressort eigenständig Freiräumen, Ressourcen sammeln, Wiederaufbauen und unsere Gäste zufriedenstellen. Gelingt uns die Reise zum 5-Sterne Ressort? Spieler von Nintendo Ablegern kommt hier vielleicht das schmunzeln. Hier könnt ihr neben dem eigentlichen Spiel unzählige Stunden verbringen.
Zuletzt wollen wir noch auf die Feinde von Like a Dragon – Infinite Wealth eingehen. Denn auch dieses Mal ändern diese sobald der Kampf startet ihre optische Form. Diese Sujimon (auch hier sind reine Analogien zu anderen Nintendoablegern sicherlich reiner Zufall) dürft ihr zum einen direkt bekämpfen und euren Sujidex auffüllen.
Zum anderen dürfen wir aber in Like a Dragon – Infinite Wealth erstmalig auch Sujimon fangen und in Kämpfen gegeneinander antreten lassen. Habt ihr das Zeug zum Sujomon-Meister?
Fazit
Like a Dragon – Infinite Wealth kommt uns so vor, als wäre unendlich quasi das Motto von Ryu Ga Gotoku Studio gewesen. Denn kaum ein Gameplay Inhalt aus Yakuza – Like a Dragon wurde entfernt (Ausnahmen sind beispielsweise Dragonkart oder das Managementsystem). Im Gegensatz dazu wurde vermutlich so ziemlich jede Idee vom Brainstormingtisch in das Spiel integriert. Man kann sich also zurücklehnen und das Spiel einfach erleben und warten was als nächstes auf einen zukommt. Damit schießt die Spielzeit, die schon bei Yakuza – Like a Dragon großzügig war, schier ins unendliche. Dabei ist vielleicht der einzige Kritikpunkt, dass sich optisch zwischen 2020 und 2024 am Spiel selbst auf den ersten Blick wenig getan hat. Dafür bekommt ihr aber Like a Dragon vom Feinsten. Chapeau!
— Fabian PadrtaDas Gute
+ Rießige Open World
+ Spielzeit und Umfang
+ Alte und Neue Charaktere, die authentisch wirken
+ Zahlreiche Ingame-Aktivitäten
Das Schlechte
- Gefühltes Last Gen Niveau