Die Dinos sind los!
Jurassic Park Danger!
Wenn der Strom auf Isla Nublar ausfällt – dann herrscht Chaos! Das haben uns die Filme von Jurassic Park bereits eindeutig gelehrt – doch jetzt können wir dieses Szenario nicht nur sehen, sondern selbst in die Hand nehmen – und hoffentlich alle lebendig wieder aus dem Park herausholen. Denn im Brettspiel „Jurassic Park Danger!“ dreht sich alles um genau dieses Szenario.
Die Dinos sind ausgebrochen, der Strom weg und der Rescue-Helikopter noch nicht da. Zum 30jährigen Jubiläum des Klassikers heißt es also wieder: Überleben oder gefressen werden!
Fressen oder gefressen werden
Ein Spieler schlüpft in die Rolle der Dinosaurier – und seine einzige Aufgabe ist es – die freilaufenden Menschen zu finden und zu fressen! Denn Dinosaurier haben einfach immer Hunger und hier bietet sich ihnen gerade ein hübsches Buffet!
Die anderen Spieler teilen sich die legendärsten Jurassic Park Charaktere untereinander auf. Von Dr. Alan Grant, Ian Malcom über Dr. Ellie Sattler bis hin zu Dennis Nedry sind sie alle dabei.
Und die Auswahl sollte nicht nur auf Sympathie beruhen – sie alle haben ihre eigenen Perks und Fähigkeiten, die euch auf der Flucht durchwegs helfen könnten. Zudem muss jeder Charakter ein anderes verpflichtendes Ziel vor der Rettung ebenso erledigen, ansonsten könnt ihr nicht in den Helikopter einsteigen und von der Insel entkommen. Dafür bekommt jeder Charakter sein eigenes Set an Movement-Karten, die ihr im Laufe des Spieles gekonnt einsetzen müsst.
Taktische Moves
Bewegt wird sich auf Basis der Karten, die jeder Charakter besitzt – auch die Dinosaurier. Gehen, Schleichen, Klettern (oder als Mensch „Ablenken“) – die taktische Auswahl ist wichtig, denn jede Handkarte kann nur einmal gespielt werden. Das Spielbrett gibt dabei vor, welche Aktion für die Bewegung in welche Richtung benötigt wird.
So heißt es zuerst an die drei Hauptorte zu kommen, den Strom wieder anzuschalten, die elektrischen Zäune zum Laufen zu bringen und den rettenden Helikopter zu rufen. Dann nur noch heile zum Helikopter Landeplatz kommen und schon hat man den eigenen Charakter gerettet.
Doch so einfach das klingen mag, so anstrengend kann es werden, denn die Dinos stehen einem dabei immer gefährlich im Weg! Diese bewegen sich jeden vollen Zug zwar zuerst – versperren einem dann aber vielleicht den Weg, sodass man keine andere Wahl hat, als dem nächsten Dinosaurier entgegen zu laufen.
Wer mit den Dinos gemeinsam auf einem Feld landet – der wird einfach mal angeknabbert! Dabei stirbt der Charakter nicht sofort, sondern verliert erst mal „nur“ eine Handkarte – die der Dino-Spieler euch klauen darf. Wenn ihr als Spieler aber keine Handkarten mehr ziehen könnt (oder wieder zurück auf die Hand bekommt) – dann ist euer Charakter wirklich tot und aus dem Spiel. Solange es noch übrige Charaktere gibt, sucht ihr euch den nächsten aus und startet zurück auf die Insel. Denn die Dinos haben erst gewonnen, wenn 3 Spieler verspeist wurden. Dieser Fakt ist durchaus nicht unwichtig im Spiel – denn es ist nicht von ungefähr, einfach mal den ein oder anderen Charakter für das Hauptziel zu opfern und mit einem strategisch besser positionierten neuen Spieler ins Geschehen zu starten! Neues persönliches Ziel, neue Karten aber gleicher Progress im Hauptquest.
Die Variation im Gameplay für den Dinospieler ist dabei leider eher gering. Dieser kann sein 3 Dinos genauso bewegen oder zusätzlich dazu jede Runde einen „Spezialmove“ ausführen wenn gewünscht. Da bleibt die Bandbreite an Aktion leider eher gering – Hauptsache Fressen fassen.
Der Ansatz ist da, die Umsetzung naja
Der Spielansatz ist an sich witzig und interessant. Gerade wenn man in einer etwas größeren Gruppe (und nicht nur zu zweit) spielt kann sich jeder Spieler auf seinen Charakter konzentrieren und dessen Perks wirklich ausnutzen. Die diversen Charaktere harmonieren miteinander und helfen sich durchwegs gut über die Insel.
Auch der Wiederspielwert wäre an sich vom Spielbrett durchaus gegeben – denn dieses baut man jede Runde neu zusammen und bekommt somit immer neue Gegebenheiten auf der Isla Nublar.
Doch leider ist das gesamte Prinzip dann irgendwo extrem repetitiv und nicht so abwechslungsreich wie man es sich gerne wünschen würde. Die Züge haben nur eine minimale Bandbreite, die Missionsziele sind immer gleich und den Dinos bekannt und damit bleibt ein überraschendes Movement über das Spielfeld eher aus. Gerade der Dino-Spieler hat sowieso nicht viel Auswahl und immer nur ein Ziel. Das lässt leider bereits nach den ersten Runde ein bisschen Langeweile aufkommen.
Und wenn man dann doch mal irgendwie gerne einen etwas trickigeren Move versuchen wollen würde – dann ist nie klar, ob das so denn überhaupt funktionieren würde…
Im Stich gelassen von der Anleitung
Denn was leider wirklich sehr nervig aufgefallen ist – die Anleitung lässt einen gefühlt bei jeder Fragestellung die während des Spielers aufkommt im Stich. Grundregeln werden zwar – in sehr konfuser Abfolge – erklärt, jegliche speziellere Abfolge von Aktionen bleibt aber unerwähnt.
Können Spieler zweimal hintereinander Schleichen ohne dabei aufzutauchen? Was passiert wenn Spieler gar keine passenden Movements mehr übrig haben und gefangen sind auf einem Feld? Diese und einige andere Fragen sind leider überhaupt nicht behandelt. Für die Abfolge der Bewegungen gibt es keinerlei genaue Beispiele, überhaupt die passende Seite in der Anleitung zu einer Thematik zu finden ist ein Graus.
Und selbst wenn man sich als Spieler die Regeln dann einfach selber zurecht legt (oder sich die Mühe macht nach Youtube Videso zu suchen um herauszufinden, wie andere Spieler das Problem gelöst haben) – selbst nach dem zweiten oder dritten Spielablauf tauchen immer wieder (wenn auch sehr spezifische) Regelfragen auf die nicht geklärt sind.
Fazit
Für Spieler, denen die Nostalgie und das Eintauchen in die Charaktere auf Isla Nublar reicht um ein wirklich immersives Spieleerlebnis zu generieren – kann „Jurassic Park Danger!“ durchaus ein witziges Spiel für zwischendurch sein. Doch leider fehlt es sowohl an Abwechslung für die Spieler als auch an wirklich taktisch-diversen Möglichkeiten die man in einem Strategiespiel erwarten würde.
Wer sich dazu von der Anleitung nicht ärgern lässt, der hat sicherlich ein paar unterhaltsame Spielrunden in der Gruppe – aber ob zum Dauerbrenner bei jedem Spieleabend wird ist zu bezweifeln.
— NinaDas Gute
+ jedes Spiel ein neues Spielbrett
+ authentische Charaktere mit passenden Perks und Missionen
+ schöne Spielsteine
Das Schlechte
- wenig unterschiedliche Möglichkeiten für die Dinos
- wenig taktische Tiefe
- Anleitung lässt Regelfragen offen