In nomine patris
The Inquisitor im Test
Bibelstunde mal anders
Liebe Leute! Als mir vorgeschlagen wurde die Softwareadaption des Werkes eines polnischen Autors zu testen, war ich feuer und Flamme. Hatten wir doch in der Vergangenheit eine schöne Trilogie an Spielen mit den gleichen Voraussetzungen. Diesmal teste ich für euch „The Inquisitor“ – basierend auf dem Werk von Jacek Piekara.
Ermittlungsarbeit in Königsstein
Vom Papst werden wir ins mittelalterliche Dorf Königsstein geschickt um einen der widerlichsten Ketzerwesen in dieser Welt zu verfolgen – einen Vampir. Das gestaltet sich schwieriger als man denkt. Denn anstatt Antworten auf die Frage nach dem Vampir zu erhalten entstehen immer mehr Fragen und Abgründe in dieser Stadt denen wir nach und nach auf den Grund gehen. Je nachdem wie wir uns entscheiden, entwickelt sich auch die Ermittlungsarbeit in eine andere Richtung. So geht man durch die Stadt, spricht mit Personen um Gerüchte zu hören, die später zu Indizien werden – so erhält man nach und nach Beweise. Doch Vorsicht: nicht jeder Mensch ist ehrlich und es wirkt als würde man nicht weiterkommen – da schütteln die Entwickler ein Ass aus dem Ärmel:
Die Unwelt
Ein Feature wie aus „The Medium“ bekannt, der Held kann sich an Jesus-Schreinen zwischen den Welten bewegen. In dieser in Schatten gehüllten Ebene werden dem Inquisitor die verborgenen Wahrheiten zum aktuellen Fall offenbart. Das sind Stealth- und Rätselpassagen bei denen man sich nicht von einem Wächtermonster erwischen lassen darf. Dies wird bei jedem Besuch in der Unwelt schwieriger und kniffliger.
Kampf
Während man in der Unwelt schleicht und Rätsel löst um ans Ziel zu gelangen, greift man in der echten Welt zu einer klassischeren Methode, der guten alten Gewalt. Mit den zur Verfügung stehenden Meinungsverstärkern Schwert und Scherksen prügeln wir uns bei Konflikten mehr oder weniger graziös durch die Kontrahenten. Madderdin ist bei Gott kein Geralt von Riva, aber er weiß mit dem Schwert umzugehen. Dieses Detail gefällt mir sehr gut, denn er ist in erster Linie ein Detektiv und kein Soldat. Was leider nicht zu gefallen weiß ist das Kampfsystem an sich. Es ist alles da, ausweichen, blocken, perfekte Paraden, schnelle sowie schwere Schläge. Es ist leider keinerlei Rückmeldung da und befriedigend ist es nicht, da man die meisten Gegner einfach mit schnellen Schlägen ins Jenseits befördert.
Fordernd hingegen werden die Bosskämpfe die uns einiges abverlangen und man in den verschiedenen Phasen auch tatsächlich mal Blocken muss – Manko, auch da setzt man ab und an auf Quicktime-Events.
Grafik
Figuren wirken steif, detailarm, und die Gesichter erinnern an Spiele aus der Playstation 3 – Ära. Dafür ist die Stadt liebevoll gestaltet. Es ist eine realistische mittelalterliche Stadt mit einer stimmigen Aufteilung. Das funktioniert vermutlich weil es keine Open World ist, sondern jeder Bezirk ist durch ein Stadttor getrennt und für sich geschlossen.
Story
Das Glanzstück des Spiels ist eindeutig die Geschichte, die Wendungen in einer Parallelwelt, die vom polnischen Autor Jacek Piekara geschaffen wurde. Jesus ist nicht am Kreuz
gestorben sondern hat es zerstört und übt blutige Rache an seinen Peinigern – dementsprechend hat sich auch die Kirche entwickelt und verfolgt deren Gegner genauso gnadenlos.
Leider muss man sich durch das müßige Gameplay und eine lausige Steuerung quälen um in den Genuss der Geschichte zu kommen. Aber am Ball bleiben lohnt sich auf jeden Fall.
Fazit
Das Entwickler-Team von „The Dust“ haben sich an etwas ganz Großem versucht. Leider wird das Spiel nicht in die Liga der Must-Plays aufsteigen. Es gibt zu viele Aspekte die den Spielspaß trüben, wie die matschige Grafik oder die überladene Steuerung. Was schade ist, denn die Story, die Quests und die liebevoll gestaltete Spielwelt – ja sogar die Dialoge sind es wert das Spiel durchzuspielen.
— BartyDas Gute
+ Story
+ Umsetzung der Stadt
+ keine Open World
+ englische Synchronisation
Das Schlechte
- Grafik
- hakelige Steuerung
- Kampfsystem
- deutsche Synchronisation
- Quicktime-Events